Kommentar
17:19 Uhr, 18.09.2024

Warum der DAX noch immer überkauft ist

Nach der engen Seitwärtskonsolidierung vom Wochenbeginn konnte der Leitindex DAX gestern weiter zulegen.

Dabei nutzte er die Rechteckgrenze bei 18.681 Punkten als Unterstützung (siehe grüner Pfeil im folgenden Chart). Und die Rechteckgrenze bei 18.797 Zählern fungierte in zwei Anläufen als Widerstand (rote Pfeile). Beides ist ganz im Sinne der Target-Trend-Methode.

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Hinweis: Dieser Beitrag ist erstmals am 18.09.2024 im Börsenbrief "Target-Trend-Spezial" erschienen. Du möchtest Infos wie diese direkt in Dein Postfach? Hier anmelden.


Und weil der DAX mit den gestrigen Kursgewinnen die Kurslücke vom 4. September schließen und auch weiter zuzulegen konnte (siehe folgender Chart), wurden weitere bullishe Signale gesendet.

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Eine impulsive Abwärtsbewegung ist nach der aktuellen Kurserholung vom Tisch. Allerdings wirkt der Anstieg zuletzt nicht mehr sonderlich dynamisch. Das kann zwar der zögerlichen Haltung der Anleger vor dem heutigen Zinsentscheid der US-Notenbank geschuldet sein, es deutet aber aus charttechnischer Sicht auch auf eine nachlassende Stärke der Bullen hin, so dass es noch zu einer zweiten Abwärtswelle kommen könnte (rote ABC-Formation). Damit hätten wir es wie erwartet nicht mit einer scharfen Korrektur zu tun, sondern höchsten noch mit einer größeren Konsolidierung in der Nähe der Rekordhochs.

Ausblick - Das sind nun die relevanten Marken beim DAX

Zumal der DAX längerfristig betrachtet immer noch überkauft ist. Denn:
Bereits die Länge der Aufwärtswelle, die Ende Oktober startete, wurde immer extremer. Wenn ein Aktienindex um 16,22 % innerhalb von weniger als 2 Monaten zulegt, ohne dass es dabei zu nennenswerten Gegenbewegungen kommt, dann ist das schon eine massive Übertreibung (hellgrüne Welle 1 links unten im Chart der Analyse von Montag).
Und durch die Konsolidierung von Mitte Dezember bis Mitte Januar wurde die Übertreibung nicht beendet und korrigiert, sondern nur pausiert (hellgrüne Welle 2).
Danach folgte eine weitere dynamische Aufwärtswelle, die den Index um 13,60 % nach oben katapultierte (hellgrüne Welle 3). Anschließend kam es wieder nur zu einem kurzen Rücksetzer (hellgrüne Welle 4), bevor die Kurse noch ein neues Hoch erreichten (hellgrüne Welle 5) und seit Ende Oktober somit um insgesamt +29,14 % zulegen konnten (dunkelgrüne Welle 3). Daher fehlte noch eine größere Korrektur.
Diese hatte sich anschließend auch von Mitte Mai bis Anfang August formiert (ABC-Korrektur, rot im Chart).
Mit dieser Korrektur wurde aber nur etwas mehr als das Mindestziel von 38,20 % der vorherigen (gesamten 5-gliedrigen) Aufwärtsbewegung erreicht (graue Linien = Fibonacci-Retracements). Und daher gilt Letztere noch nicht als beendet.
Vielmehr gewinnt man den Eindruck, dass diese ABC-Korrektur lediglich die (dunkelgrüne) Welle 4 eines noch größeren Aufwärtstrends gebildet hat.
Demnach könnte die jüngste dynamische Aufwärtsbewegung Teil der (dunkelgrünen) Welle 5 sein. Dafür spricht auch das neue Rekordhoch oberhalb des Hochs der (dunkelgrünen) Welle 3. Womöglich haben wir also bislang die Welle 1 der Welle 5 gesehen. Und die aktuelle ABC-Gegenbewegung bildet die Welle 2. Dieses bullishe Szenario wird erst hinfällig, wenn das Tief der Welle 4 von Anfang August bei 17.024,82 Punkten unterschritten wird.

Kursmarken auf der Oberseite

Überwindet der DAX nun auch noch das Zwischenhoch vom 3. September bei 18.885,21 Punkten, ist dies das nächste klare Signal dafür, dass es zumindest bei einer harmlosen Konsolidierung nach starken Kursgewinnen bleibt.

Gelingt auch eine Rückkehr über die Rechteckgrenze bei 18.913 Punkten, gilt dies als Angriff der Bullen auf die aktuellen Rekordhochs. Bei einem Anstieg über die Mittellinie bei 18.971 Punkten verläuft dieser Angriff erfolgreich und das bullishe Elliott-Wellen-Szenario (aus dem Chart der Analyse von Montag) nimmt weiter Form an.

(Dann könnte die psychologisch wichtige Marke von runden 19.000 Punkten die Kurse anziehen. Wobei die Rechteckgrenze bei 19.029 Punkten das nächste Kursziel der Target-Trend-Methode ist.
Als weitere Chartmarken der Oberseite sind die Mittellinie bei 19.087 und die Rechteckgrenze bei 19.145 Zählern zu beachten. Sie können Hürden auf dem Weg nach oben sein.)

Kursmarken auf der Unterseite

Rutscht der DAX unter das Tagestief vom Montag, ist damit die Folge tieferer Hochs im kurzfristigen Bereich beendet und damit womöglich die Kurserholung bzw. die Welle B.

Fällt der DAX unter den alten Widerstand bei 18.534,66 und die Mittellinie bei 18.507 Punkten zurück, wären damit mehr als 50 % der Aufwärtsbewegung seit dem Tief vom 11. September korrigiert. Das würde für die Etablierung einer Welle C sprechen.

Bestätigt wird dies, wenn das Tagestief vom Donnerstag unterschritten wird. Das wäre ein sehr bearishes Signal. Dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass das Korrekturtief vom 11. September erreicht wird. Wird die Aufwärtslücke vom Donnerstag vollständig geschlossen und fallen die Kurse weiter, muss man mit einem Erreichen des Korrekturtiefs und auch weiter fallenden Kursen rechnen.

Wird das 38,20%-Fibonacci-Retracement der Anfang August gestarteten extrem starken Kurserholung bei 18.239,78 Punkten (erneut) unterschritten, ist die Welle C etabliert. Dann sollte man mit einer 50%-Korrektur rechnen – Kursziel also: 18.007,80 Zähler. Dieses Ziel ist auch Interessant, weil dort die psychologisch wichtige Marke von runden 18.000 Punkten die Kurse wieder anzieht. Und dort hat der DAX auch Mitte Juni eine Korrekturbewegung beendet.

Werden diese Marken unterschritten, sollte man den Fokus auf die Mittellinie bei 17.811 Punkten richten. Denn die (fällige) Gegenbewegung wird unverändert erst bei Unterschreiten dieser Marke bearish, weil dann der Ausbruch aus der dortigen Seitwärtskonsolidierung von Mitte August hinfällig ist. Und dieser Ausbruch war das klare Signal für eine starke Kurserholung und gegen eine schwache Gegenbewegung auf die crashartigen Kursverluste von Anfang August.

Das nächste markant bearishe Signal wird gesendet, wenn die Tiefs dieser Seitwärtskonsolidierung unterschritten werden. Denn damit würde die Folge höherer Tiefs der Kurserholung endgültig gebrochen. Und wenn die Kurse unter die Rechteckgrenze bei 17.521 Punkten geraten, ist ein Großteil der gesamten Kurserholung korrigiert, so dass diese damit wahrscheinlich beendet ist.

(Vor allem wenn die Tiefs vom 8. August an der Mittellinie bei 17.463 Zählern unterschritten werden, muss man mit einem Ende der Kurserholung rechnen, weil damit das Ende der Folge höherer Tiefs bestätigt ist.
Und fällt der DAX in den Kursbereich vom 6. August unterhalb der Rechteckgrenze bei 17.405 Zählern, muss man mit einem Angriff auf das Korrekturtief rechnen. Wichtige Chartmarken sind dann unverändert das Tagestief vom 5. August im Bereich der Rechteckgrenze bei 17.057 Punkten und die Rechteckgrenze bei 17.289 Zählern. Wird Letztere klar und deutlich unterschritten, gerät der DAX damit auch in den Kursbereich vom 5. August. Und dann muss man mit einem Rutsch zum Korrekturtief rechnen.
Eine größere Korrektur nimmt Gestalt an, wenn der DAX unter die Mittellinie bei 16.767 Punkten rutscht und er sich damit aufmacht, die Aufwärtslücke vom 23. Januar zu schließen. Wird diese Lücke geschlossen und gibt der DAX weiter nach, könnten die Bullen das Tief der ABCDE-Formation anstreben. Dieses wurde an der Rechteckgrenze bei 16.361 Punkten markiert.
Gibt der DAX bis unter die Rechteckgrenze bei 16.477 Punkte nach, muss man mit einem Rutsch in den Kursbereich vom 17. Januar rechnen. Wird dieser erreicht, ist sogar ein neues Korrekturtief wahrscheinlich.
Das nächste bearishe Signal wäre ein Rückfall unter das alte Rekordhoch bei 16.290,19 Punkten. Nach einem Anstieg, wie wir ihn im DAX Ende 2023 gesehen haben, muss man mit einer derartigen Gegenbewegung durchaus rechnen, vor allem, wenn sie im hohen Tempo erfolgt.)

Hinweise zum Trading

Wer unbedingt im DAX aktiv sein wollte, der konnte bei ca. 15.630 Punkten einen kleinen spekulativen Short-Trade wagen, um auf eine kleine Gegenbewegung zu setzen. Da sich der DAX aber extrem stark präsentiert(e), musste man sehr vorsichtig vorgehen.

Als der DAX am 13. Februar dynamisch nach unten aus einem flachen Aufwärtstrendkanal (grün) ausgebrochen war, machte bei ca. 16.880 Punkten eine zweite Short-Position Sinn – Kursziel: Einstiegskurs der ersten Short-Position bei ca. 15.630 Punkten.

Grundsätzlich bieten sich aktuell wieder Long-Positionen auf den DAX an. Da wir uns aber eigentlich in einer saisonal schwachen Börsenphase befinden, würde ich darauf verzichten.

Für steigende Kurse beim DAX könnte sich zum Beispiel folgendes Tradinginstrument anbieten:
DAX Mini-Future Long, WKN: ME4E6D

Für fallende Kurse beim DAX könnte sich zum Beispiel folgendes Tradinginstrument anbieten:
DAX Mini-Future Short, WKN: MG5FQC

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