Warten auf Godot
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„Auf geht's – kaufen wir Anleihen! Warum wir das nicht können? Wir warten auf den Wendepunkt, den sogenannten Pivot. Ähnlich wie in dem berühmten Theaterstück von Samuel Beckett wird etwas Geduld vonnöten sein. Aber im Gegensatz zur Godot-Version des Pivots glauben wir, dass die Zinssenkungen der Fed schließlich doch noch kommen werden. Nur nicht so bald, wie wir ursprünglich gedacht hatten. Zum jetzigen Zeitpunkt erscheint Juli aufgrund der hartnäckigen Inflationsdaten etwas realistischer als Juni.
Angesichts der makroökonomischen Unsicherheit, insbesondere im Hinblick auf die Inflationsdynamik, bleiben die kurzfristigen Marktbedingungen schwierig. Auf strategischer Ebene sind Investoren mit Anleihen nach wie vor gut positioniert. Allerdings wären entschlossenere politische Signale von Seiten der Fed willkommen. Damit dies geschieht, müssen die Inflationsdaten mitspielen. Der Juni als möglicher Zeitpunkt für eine Zinssenkung ist nicht völlig vom Tisch, aber es wird wahrscheinlich eine negative Überraschung bei den Daten zu den Konsumausgaben geben, die am 26. April veröffentlicht werden.
Besorgniserregend ist, dass das Godot-Szenario – also ein ewiges Warten auf Zinssenkungen, die nie kommen werden – immer mehr Anhänger gewinnt. Eine solche Entwicklung, die auch als „No-Landing-Szenario“ bezeichnet wird, ist definitiv ein Risiko, das man im Auge behalten sollte. Gleichzeitig sind wir zum jetzigen Zeitpunkt weit weniger davon überzeugt, dass wir wieder mit Zinserhöhungen rechnen müssen. Insgesamt besteht für Anleger mit einem längeren Zeithorizont, die kurzfristige makroökonomische Schwankungen ignorieren können, kein Grund zur Panik. Die Hauptaussage hat sich nicht geändert: Die Renditen sind im historischen Vergleich attraktiv, was ein gutes Vorzeichen für künftige Erträge aus Anleihen ist, und die Unterstützung durch die Zentralbank wird kommen. Wir warten ab.“
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