Kommentar
17:00 Uhr, 09.10.2017

Warren Buffett sieht keine Crash-Gefahr

Der US-Aktienmarkt eilt von Rekordhoch zu Rekordhoch, aber trotzdem gibt es keine Übertreibung am US-Aktienmarkt, sagt Starinvestor Warren Buffett. Stimmt das wirklich?

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Trotz der immer weitergehenden Rekordjagd sind die Bewertungen am US-Aktienmarkt nach Einschätzung von US-Starinvestor Warren Buffett nicht übertrieben. Der wichtigste Schlüssel zur Beurteilung der Bewertung sei das Zinsniveau, sagte Buffett in einem Interview mit dem Finanzsender CNBC.

Zinsen sind wie die Erdanziehung, bei Nullzinsen fliegt alles in den Himmel

"Die Bewertungen machen Sinn, wenn man berücksichtigt, wo sich die Zinsen befinden", sagte Buffett. "Man bemisst Vermögenswerte daran, was man [im Verhältnis zur investierten Summe] zurückbekommt. Und der wichtigste Vergleichsmaßstab sind US-Staatsanleihen. Wenn man bei der zehnjährigen US-Anleihe nur 2,3 Prozent bekommt, erwarte ich, dass Aktien deutlich besser abschneiden werden. Wenn ich die Wahl habe, werde ich also Aktien wählen."

"Zinsen sind wie die Erdanziehung. Wenn die Zinsen von jetzt bis in alle Ewigkeit bei null Prozent wären, könnte man sehr viel Geld ausgeben für alle anderen Vermögenswerte, statt das Geld zu null Prozent zu investieren", sagte Buffett. Natürlich sei die Frage, wie sich die Zinsen verändern. Im Jahr 2009 habe er nicht erwartet, dass die Zinsen acht Jahre später noch auf dem aktuellen Niveau seien.

"Ich bin mir sicher, dass Aktien nach einer gewissen Zeit meilenweit vom aktuellen Niveau entfernt sein werden. Wenn ich die 30-jährigen US-Zinsen bei ungefähr drei Prozent shorten könnte und eine Long-Position im S&P 500 halten und das einfach für 30 Jahre liegen lassen könnte, würde ich das sofort machen." Die Frage sei aber, wie sich die Zinsen künftig entwickeln würden. "Die Leute erwarten einen Anstieg, aber sie erwarten das schon eine ganze Weile", sagte Buffett. Wenn die US-Notenbank die Zinsen in den kommenden drei Jahren um einen Prozentpunkt erhöhe, seien die Zinsen immer noch niedrig und Aktien weiter günstig. Wenn die Zinsen aber um drei oder vier Prozent steigen würden, sei das Gegenteil der Fall.

US-Aktienmarkt im Verhältnis zum Zinsniveau nicht teuer

Vor den Aussagen von Buffett hatte unter anderem Nobelpreisträger Robert Shiller vor übertriebenen Bewertungen am US-Aktienmarkt gewarnt. Nach Kriterien wie dem sogenannten Shiller-PE sind US-Aktien im Verhältnis zu ihrem fundamentalen Wert sehr hoch bewertet. Das Shiller-PE berücksichtigt aber nicht das aktuelle Zinsniveau.

Der folgende Chart könnte die These von Warren Buffett untermauern. Der Chart zeigt das Verhältnis aus Shiller-PE und der reziproken Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihe (und damit des inversen Zinsniveaus). Hohe Werte im Chart bedeuten eine hohe Bewertung von Aktien im Verhältnis zur Bewertung von Anleihen (und damit dem Zinsniveau), niedrige Werte eine niedrige Bewertung.

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Aktuell sind Aktien im Verhältnis zu Staatsanleihen und damit dem längerfristigen Zinsniveau etwas niedriger bewertet als im langfristigen Durchschnitt und deutlich niedriger als während der Internetblase zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Unter Berücksichtigung des Zinsniveaus sind US-Aktien aktuell also keineswegs sehr hoch bewertet, wie dies etwa das Shiller-PE nahelegen würde.

Trotz der Wichtigkeit des Zinsniveaus ist die US-Notenbank für Anlageentscheidungen laut Buffett in der Regel nicht sehr wichtig. „Ich verbringe meine Zeit nicht damit, zu überlegen, was die Fed machen wird. Meistens ist die Fed nicht sehr wichtig. Manchmal aber ist sie alles“, sagte Buffett.

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19 Kommentare

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  • Chronos
    Chronos

    Meine alten Herren, ihr liegt (nicht nur irgendwie) mit eurer Kritik oder vielmehr mit den Argumenten ziemlich daneben. Warren ist informiert, er treibt den USD, hat dabei aber selbst 100 Mrd. Cash das ist das logische Argument. Nix anderes.

    Bei o.b. denke ich wiederum an was altes Deutsches, das ich auch von einem Altruisten habe ^^^

    19:09 Uhr, 09.10. 2017
    1 Antwort anzeigen
  • hochdietassen
    hochdietassen

    Guten Abend - ausgehend von der These, dass weder Herr Barnn noch W.Buffett einen Gewinn daraus ziehen, wie sich der deutsche Kleinanleger positioniert, beeindruckt mich die offene Ablehnung. Wozu ? Weil Sie "falsch" investiert sind ? Bin ich auch immer wieder, aber wessen Schuld das ist, ist mir klar: Meine !

    Wir können erhoffen und denken, was wir wollen - letztlich zeigt der Markt, wo es lang geht. Und der Markt ist ja nicht nur W.Buffett...

    18:55 Uhr, 09.10. 2017
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Das Megaargument für den Aktienkauf zu Frühkartoffelpreisen sind heute die nicht mehr vorhandenen, auf draghische Weise in's Jenseits beförderten Zinsen. Jeder Junior-Kundenberater im Anlagegeschäft hat dieses Argument verinnerlicht.

    Guckst du Zinsen, du Vollhorst, denkt sich der smarte Juniorberater, wenn sein Kunde aufmüpfig wissen möchte, wieso er zu diesen Preisen in einen US-Aktienfonds einsteigen soll. Den Japanern wurde übrigens 1989 auch eingebleut, dass der neue Zins die Dividende sei. Noch heute sitzen die seinerzeitigen superschlauen Investoren aus dem Land der aufgehenden Sonne auf schlappen 50% Verlust, sofern sie denn überhaupt noch am Leben sind. Sei's drum, auch für Geldanlagen gilt, jeder so wie er mag. Denn der Anleger muß im Gegensatz zum Politiker, die Suppe, welche er sich eingebrockt hat, immer selbst auslöffeln.

    Nachstehend noch ein högschd interessanter Kommentar zum Thema, der auch das zwischenzeitlich doch deutlich in die Jahre gekommene Orakel von Omaha, samt seiner Argumentation, noch älter aussehen lässt, als es ist.

    http://www.rottmeyer.de/machen-niedrige-zinsen-teu...

    18:07 Uhr, 09.10. 2017
  • Market Impact
    Market Impact

    Ohne Lohnerhöhungen keine Inflation, und ohne Inflation keine signifikante Zinserhöhung. Dabei wäre es ganz einfach. In vielen Ländern gibt es einen lächerlichen Mindestlohn von dem die Menschen nur vegetieren aber nicht wirklich leben. Den bräuchte man nur auf ein Humanes Niveau anheben :))

    17:46 Uhr, 09.10. 2017
    1 Antwort anzeigen
  • peterschirl
    peterschirl

    1929 rückt näher!

    17:39 Uhr, 09.10. 2017
  • peterschirl
    peterschirl

    Dow und Dax 75% Verlust einplanen die nächsten Quartale.

    17:39 Uhr, 09.10. 2017
    1 Antwort anzeigen
  • Silberpapst
    Silberpapst

    Und was sagt der Buffet-Indikator oder der Shiller-Index?

    17:35 Uhr, 09.10. 2017
  • BTCETH
    BTCETH

    Fragen Sie doch Herr Buffet ob es einen Crash geben würde, wenn der Raketenmann dem Trump eine Bombe schicken würde. Auf keinen Fall, komme was wolle die Märkte sind durch rein gar nichts aufzuhalten. Eben wie gesagt: Gier ist eine Krankheit und dumm.

    17:32 Uhr, 09.10. 2017
  • BTCETH
    BTCETH

    Und jetzt machen wir ganz einfach alle was Buffet sagt, dann werden wir ja logischerweise alle so Reich wie Buffet. So einfach ist das. Nur ist es leider so dass 90% an der Börse Geld verlieren und das landest dann zum Teil bei solchen wie Buffets und anderen.

    17:25 Uhr, 09.10. 2017

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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