Kommentar
11:43 Uhr, 13.03.2015

Wann genau kommt die Zinswende?

Die US-Notenbank wird noch im laufenden Jahr zum ersten Mal seit 2006 die Leitzinsen wieder anheben. Wann genau das passieren dürfte, zeigt ein Blick auf den Terminmarkt.

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Seit der Finanzkrise befinden sich die Leitzinsen in den USA auf dem Rekordtief von 0,0 bis 0,25 Prozent. Obwohl sich die US-Wirtschaft inzwischen wieder deutlich erholt hat, wie nicht zuletzt die gesunkene Arbeitslosenquote zeigt, dürfte sich die US-Notenbank Fed zumindest noch einige Monate Zeit lassen, bis tatsächlich wieder an der Zinsschraube gedreht wird.

Wann genau die Marktteilnehmer die erste Leitzinserhöhung erwarten, verrät ein Blick auf den Terminmarkt. An der Chicago Mercantile Exchange (CME) werden nämlich auch Terminkontrakte gehandelt, die die Fed Funds Rate abbilden. Die Fed Funds Rate ist der Zinssatz auf dem Interbankenmarkt, für den die US-Notenbank mit ihrem Zinsentscheid ein Ziel vorgibt. Es handelt sich also um den Zins, der in den Medien als Leitzins bezeichnet wird. Aus den Preisen der einzelnen Kontrakte für die Fed Funds Rate kann abgeleitet werden, welchen Zins die Marktteilnehmer für ein bestimmtes Datum erwarten.

Die folgende Grafik zeigt die aus den Terminkontrakten ermittelte Wahrscheinlichkeit, dass zu dem jeweiligen Termin des Zinsentscheids der Leitzins (die Fed Funds Rate) höher als heute liegt. Für die Sitzung des Offenmarktausschusses im September beträgt die Wahrscheinlichkeit demnach 57 Prozent, dass sich der Offenmarktausschuss für höhere Zinsen entscheidet. Für den 27. Januar 2016 wird bereits eine Wahrscheinlichkeit eines höheren Leitzinses von 93 Prozent gesehen.

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Spannend wird es aber auch schon vorher. Die Marktteilnehmer erwarten laut Umfragen bereits für den Zinsentscheid in der kommenden Woche am 18. März 2015, dass die Fed ihre bisherige Formulierung, dass man vor einer Zinserhöhung „geduldig“ sein wolle, streichen wird. Sollte es tatsächlich dazu kommen, wäre dies ein klares Signal der US-Notenbank, dass es an einem der folgenden Termine tatsächlich zu einer Zinserhöhung kommen wird.

Auch wenn die Wahrscheinlichkeit einer ersten Leitzinserhöhung im laufenden Jahr also hoch ist, dürften die Zinsen zunächst nicht sehr stark steigen. Zum Zinsentscheid am 27. Januar 2016 wird die Wahrscheinlichkeit, dass der Zins dann bei einem Prozent oder darunter liegt, bei über 80 Prozent gesehen.

Die folgende Grafik zeigt, welche Fed Funds Rate konkret für den Zinsentscheid am 27. Januar 2016 erwartet wird. Klar ist: Selbst wenn die Leitzinsen noch im laufenden Jahr das erste Mal angehoben werden, so wird die Fed nach Einschätzung der Marktteilnehmer nur in homöopathischen Dosen höhere Zinsen verschreiben.

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3 Kommentare

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  • mkgeld
    mkgeld

    das Märchen von der Zinserhöhung wird wohl noch lange gespielt. Es war einmal.... Die Zinsen sind von 1995 oder sogar früher immer weiter gefallen und seit 2008 also fast 8 Jahre nicht mehr erhöht worden. Die EZB wird evtl. nochmals die Zinsen senken was dann 10 Jahre ohne nennenswerte Zinsen sind. Wie soll ohne Inflation eine Zinserhöhung aussehen. Wie soll die Staatsverschuldung aller Länder damit reduziert werden. Ich sehe nur einen Ausweg. Schuldenschnitt für alle oder eine komplette Währungsreform.

    10:53 Uhr, 14.03.2015
  • Investor
    Investor

    Solange es deutliche Handelsbilanzdefizite in USA gibt, kann die FED die Zinsen gar nicht deutlich erhöhen. Steigende Zinsen bedeutet fallende Kurse der Anleihen und dies führt zu einer Kaufzurückhaltung der großen Anleger oder gar zu Verkäufen.

    Nur solange sich die Renditen nur wenig ändern bleibt das System stabil

    12:13 Uhr, 13.03.2015
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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