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16:37 Uhr, 03.11.2020

Wann die Ölnachfrage versiegt

Es gibt coronabedingt einen massiven Einbruch bei der weltweiten Ölnachfrage, was von Dauer sein könnte. Die Analysten von Rystad Energy sehen den Nachfrage-Peak schon im Jahr 2028. Andere, wie die OPEC, gehen davon aus, dass dieser Scheitelpunkt erst sehr viel später erfolgt.

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    Kursstand: 39,95000 $/bbl. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

New York (Godmode-Trader.de) - Die weltweite Ölnachfrage wird nach Einschätzung des Beratungsunternehmens Rystad Energy im Jahr 2028 mit 102 Mio. Barrel pro Tag (bpd) ihren Höchststand erreichen. Zuvor war Rystad davon ausgegangen, dass der maximale weltweite Ölbedarf erst im Jahr 2030 mit 106 Mio. bpd erreicht werde. Als Gründe für die vorgezogene Revision nannten die Experten den Trend hin zu CO2-ärmeren Energieformen sowie die Coronavirus-Pandemie. „Insgesamt glauben wir nicht, dass der Scheitelpunkt wegen Covid-19 schon hinter uns liegt, resümiert Artyom Tchen, Senior Oil Markets Analyst bei Rystad Energy. „Aber die Pandemie dürfte Zeitpunkt und Volumen nach vorne verschieben“.

Nach Angaben des Energieforschungsinstituts wird sich die weltweite Ölnachfrage erst im Jahr 2023 wieder auf das Niveau vor der Pandemie erholt haben. Für 2023 wird der Ölbedarf auf 100,1 Mio. bpd geschätzt, was dann aber auch den Bedarf des Jahres 2019 von 99,6 Mio. bpd übersteigen würde.

Im laufenden Jahr wird die weltweite Ölnachfrage laut Rystad auf 89,3 Mio. bpd sinken. Die Erholung werde auch im kommender Jahr angesichts regionaler Lockdowns und einer schleppenden Erholung, vor allem der Luftfahrtindustrie, nur langsam vonstatten gehen. Rystad erwartet für das Jahr 2050 aufgrund des erwarteten hohen Marktanteils von Elektrofahrzeugen nur noch eine Ölnachfrage von voraussichtlich 62 Mio. bpd.

Ölkonzerne wie BP zeigen sich mit Blick auf den künftigen Ölbedarf sogar skeptischer als das Researchhaus. „Global gesehen haben wir den Höhepunkt der Ölnachfrage im vergangenen Jahr überschritten, da sich der Treibstoffverbrauch möglicherweise nie wieder von dem durch die Pandemie verursachten Rückgang erholen wird, hieß es von dem europäischen Ölriesen in seinem im September veröffentlichten Jahresausblick.

Die OPEC ist laut ihren jüngsten Schätzungen zuversichtlicher, obwohl die Prognosen erst kürzlich nach unten korrigiert wurden. Das Ölkartell geht davon aus, dass die weltweite Ölnachfrage im Jahr 2022 das Niveau vor der Pandemie übersteigen und bis Ende der 2030er Jahre stetig wachsen wird, bevor sie langsam abnimmt. Saudi-Arabien selbst geht ungeachtet der Schätzungen von Analysten und auch der OPEC weiter davon aus, dass der Oil Peak noch nicht in Sicht ist und dass die Welt auf absehbare Zeit viel Öl und Gas benötigen wird.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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