Analyse
16:41 Uhr, 27.06.2024

Wall Street startet verhalten / Micron belastet die Stimmung / DAX und Nasdaq 100 im Chart-Check

Während der DAX weiter in einer Range festhängt, ist der Aufwärtstrend im Nasdaq 100 ungebrochen. Die Käufer bleiben im Tech-Segment am Ball.

Erwähnte Instrumente

  • Nasdaq-100
    ISIN: US6311011026Kopiert
    Kursstand: 19.827,29 Pkt (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 18.242,49 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Nasdaq-100 - WKN: A0AE1X - ISIN: US6311011026 - Kurs: 19.827,29 Pkt (Nasdaq)
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 18.242,49 Pkt (XETRA)
  • NVIDIA Corp. - WKN: 918422 - ISIN: US67066G1040 - Kurs: 124,640 $ (Nasdaq)
  • Micron Technology Inc. - WKN: 869020 - ISIN: US5951121038 - Kurs: 135,360 $ (Nasdaq)

Die US-Börsen präsentieren sich heute wenig verändert, die Investoren üben sich in Zurückhaltung. Frische US-Konjunkturdaten wurden am frühen Nachmittag veröffentlicht. Genauer gesagt lagen die endgültigen Zahlen zum amerikanischen Bruttoinlandsprodukt des ersten Quartals hochgerechnet bei 1,4 %. Auswirkungen hatte diese Bekanntgabe kaum, schließlich fiel der Wert wie erwartet aus.

Belastend wirken die gestrigen Quartalszahlen von Micron Technology. Die Aktie verliert deutlich an Wert und nimmt den gesamten Chip-Sektor in Sippenhaft. Zwar konnten die Ergebnisse des Halbleiter-Konzern überzeugen, der Ausblick auf das vierte Geschäftsquartal enttäuschte jedoch die Wall Street. Micron hatte sich auf Jahressicht ungefähr verdoppelt und befindet sich inmitten des KI-Booms. Hintergrund: Seit einigen Monaten liefert das Unternehmen leistungsstarke Speicherchips für die aktuelle Modellgeneration der KI-Spezialprozessoren von Nvidia.

Daneben rückt der Präsidentschaftswahlkampf mehr und mehr in den Blickpunkt der Anleger. Am Donnerstag werden die beiden aussichtsreichsten Kandidaten, Joe Biden und Donald Trump, zu einer Fernsehdebatte erscheinen.

Chartanalyse: DAX - Aufwärtstrend gebrochen, Konsolidierung angelaufen

An dieser Stelle werden stets ausgewählte, wichtige Märkte nach technischen Kriterien analysiert. Daraus ergeben sich die Umfeld-Faktoren, welche wiederum über die Trades und die Investitionsquote im Musterdepot entscheiden. Je nach Risiken wird demnach nur ein Teil des vorhandenen Kapitals am Markt angelegt. Sollte das Gesamtbild am Aktienmarkt grundsätzlich negativ sein, investieren wir generell auch in Short-Positionen oder alternative Investments.

In der folgenden Abbildung ist der Deutsche Aktienindex auf Sicht der vergangenen Monate dargestellt:

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Abbildung: Der Aufwärtstrend im Deutschen Aktienindex wurde bei 18.500 Punkten klar gebrochen / Mögliche Korrektur in den kommenden Monaten? / Kurzfristig gesehen hat die 18.000er-Marke gehalten

Am deutschen Aktienmarkt bewegt sich zurzeit wenig. Es scheint fast so, als sei das Sommerloch bereits in Frankfurt angekommen. Nach dem Kursrutsch der Vorwoche stabilisierte sich der DAX eindrucksvoll, die Marke von 18.000 Punkten konnte zunächst verteidigt werden. Dennoch ist weiterhin Vorsicht geboten, die Abwärtstendenz der Vorwochen könnte bald wieder aufgenommen werden.

Innerhalb der letzten Woche haben sich aus charttechnischer Sicht keine neuen Signale für den DAX ergeben. Weiterhin behalten die Analysen der Vorwochen ihre Gültigkeit: Der Aufwärtstrend der vergangenen Monate wurde bei rund 18.500 Punkten gebrochen. Damit wurde erstmals nach langer Zeit ein negatives Signal generiert, die Chart-Ampel wechselte von Grün auf Gelb. Das Marktumfeld hat sich geändert, Vorsicht ist generell angebracht.

In den nächsten Wochen oder Monaten könnte eine kleine Konsolidierung oder eine deutlichere Korrektur bevorstehen. Kurz- bis mittelfristig bin ich skeptischer geworden und agiere defensiver. Ich halte es für wahrscheinlich, dass die runde Marke von 18.000 Punkten nochmal angelaufen und auch unterboten wird.

Aus charttechnischer Sicht wurde mit dem Bruch der Aufwärtstrendlinie wie gesagt ein negatives Signal für den DAX generiert. Das heißt nicht unbedingt, dass es schnell und deutlich abwärts gehen muss, möglich ist natürlich auch eine Seitwärtsbewegung über die kommenden Wochen und Monate. Für neue Investments in Deutschland ist dies dennoch kein erbauliches Umfeld.

Nasdaq 100: Aufwärtsbewegung ungebrochen

Anders sieht die Lage in Amerika aus. Zwar ist die dortige Aufwärtsbewegung schon sehr lange aktiv, die Kurse stark gestiegen und die Bewertungen teilweise sehr hoch. Dennoch muss man attestieren, dass das Kapital weiterhin den Weg nach New York sucht. Neben den Standardwerten im Dow Jones profitieren vor allem auch die Technologie-Titel. Der Nasdaq 100 hat eine atemberaubende Rally hinter sich. Die Aufwärtsbewegung der Tech-Werte ist ungebrochen, die Signale sind dort zumindest bislang positiver.

In der folgenden Abbildung ist der Nasdaq 100 über die vergangenen Monate dargestellt (Candlestick-Chart, eine Kerze entspricht einem Tag):

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Abbildung: Die Technologie-Werte im Nasdaq 100 setzen die Aufwärtsbewegung erst einmal fort / Marke von 20.000 Punkte bleibt „harte Nuss“

Tragfähige Unterstützungen bestehen für den Tech-Index bei 16.250 17.000 und 18.400 Punkten.

Gleichzeitig muss die Hürde bei 20.000 Zählern hervorgehoben werden. An solchen runden Marken scheitern die Indizes oft, im ersten Anlauf werden solche Widerstände so gut wie nie überwunden. So war es auch dieses Mal im Nasdaq 100: In der vergangenen Woche kletterte die Notierung außerbörslich über 20.000 Punkte, im echten Handel wurde den Anlegern in solchen Höhen jedoch schwindelig, Abgaben setzten ein und ließen den Index fallen. Die Marke wurde nicht überwunden. Im Gegenteil, es folgten drei Tage mit herben Minuszeichen. Diese Hürde dürfte uns auch in den kommenden Wochen weiter beschäftigen, möglicherweise ergeben sich hier neue, aussichtsreiche Index-Trades an.


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Über den Experten

Bernd Raschkowski
Bernd Raschkowski

Bernd „Aktienlotse“ Raschkowski stellt seit 24 Jahren unter Beweis, dass Börsenstrategien auch für private Anleger nachhaltig funktionieren. Der Aufbau der finanziellen Freiheit war nicht immer leicht, auch er durchlebte gute und schlechte Phasen, aber aus Fehlern kann man lernen. Mit der Zeit verbesserte er seine Herangehensweise immer weiter und hat sein Hobby zum Beruf gemacht – als selbstständiger Trader lebt er nun seit 12 Jahren hauptsächlich vom Eigenhandel. Er überzeugt durch professionelles Kapitalmarkt-Wissen, fundierte Analysen und langjährige Erfahrung. Auch nach den vielen Jahren bereitet ihm die Arbeit an der Börse weiterhin viel Freude - es ist seine Leidenschaft, die Entwicklungen an den Aktienmärkten zu beobachten und in Anlageentscheidungen umzumünzen.

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