Analyse
18:32 Uhr, 18.01.2019

Wachstumsstarker Smallcap mit Comeback-Ambitionen

Dieses Unternehmen sollte man auf dem Schirm haben. Erst im vergangenen Jahr an die Börse gegangen, fiel auch diese Aktie dem Smallcap-Crash in Deutschland zum Opfer. Fundamental läuft es dagegen weiter rund. Inzwischen hat sich auch das Chartbild verbessert.

Erwähnte Instrumente

  • Serviceware SE
    ISIN: DE000A2G8X31Kopiert
    Kursstand: 19,990 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Serviceware SE - WKN: A2G8X3 - ISIN: DE000A2G8X31 - Kurs: 19,990 € (XETRA)

Im Juli 2017 schrieb ich über den "Smallcap-Wikifolio-Wahnsinn". Es dauerte zwar durchaus noch etwas bei dem ein oder anderen Nebenwert, doch spätestens im vergangenen Jahr gab es die überfällige Marktbereinigung auf breiter Front. Der um 180 Grad gedrehten Stimmung fiel, wie so oft an der Börse, nahezu alles zum Opfer. Ob gute oder schlechte Fundamentals, es spielte bei den jeweiligen Unternehmen keine Rolle mehr. Nebenwerte wurden generell aus den Portfolios geworfen, wo es nur ging. Auch IPOs hatten es schwer. Nachfolgend möchte ich einen Kandidaten vorstellen, der meiner Ansicht nach durchaus zu Unrecht abgestraft wurde. Die Wachstumsstory überzeugt, das Zahlenwerk passt.

"Wir leben Service" lautet der Slogan der im Jahr 1998 gegründeten Serviceware SE. Das Unternehmen aus dem zwischen Frankfurt und Koblenz gelegenen Städtchen Bad Camberg setzt voll auf den Trend der Digitalisierung. Dabei kommen ihm folgende Punkte zugute: Zum einen müssen Unternehmen ihre Servicequalität stetig steigern, um die Anforderungen des Kunden zu erfüllen. Gerade der Kundenservice vieler Konzerne, wie man sicherlich in zahlreichen Situationen schon am eigenen Leib erfahren "durfte", ist oftmals nicht der, wie ihn sich die Kunden wünschen. Zum anderen wollen die Unternehmen ihre Services natürlich möglichst profitabel anbieten. Und Gewinnmaximierung steht nicht immer im Gleichklang mit herausragendem Service.

Serviceware will seinen Kunden mit verschiedenden Softwarelösungen unter die Arme greifen, um Prozesse zu vereinfachen und auf diese Art Kosten zu sparen. Zu den Produkten von Serviceware zählen beispielsweise helpLine und anafee. helpLine hilft IT-Service-Mitarbeitern, Prozesse zu optimieren. So erleichtert helpLine die Kommunikation zwischen Anwendern und IT-Mitarbeitern, automatisiert Prozesse und erstellt ein umfassendes Reporting. Mit anafee wiederum setzt die Serviceware AG im Bereich Financial Management an und ermöglicht es, IT-Servicekosten zu optimieren, indem es die Hauptkostenverursacher klar und transparent aufzeigt und gegenüber beispielsweise einer Excel-Lösung deutlich effizienter arbeitet.

Starkes Umsatzwachstum

Wie die Neunmonatszahlen des Geschäftsjahres 2017/18 zeigen, kommen die Produkte am Markt gut an. Die Erlöse kletterten im Vergleich zum Vorjahr um 19 % auf 38,4 Mio. EUR. Das EBIT erhöhte sich leicht um 7 % auf 3,39 Mio. EUR. Für das Gesamtjahr erwarten Analysten einen Umsatz von 55,4 Mio. EUR und einen Gewinn je Aktie von 0,33 EUR. Die Schätzungen für 2019 und 2020 sehen Sie in der nachfolgenden Tabelle:

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Jahr 2018e* 2019e* 2020e*
Umsatz in Mio. EUR 55,40 72,05 91,55
Ergebnis je Aktie in EUR 0,33 0,62 0,97
Gewinnwachstum 87,88 % 56,45 %
KGV 61 32 21
KUV 3,8 2,9 2,3
PEG 0,4 0,4
*e = erwartet

Wenngleich sich diese Prognosen wunderbar lesen, muss man sie etwas relativieren. So hat der Vorstandsvorsitzende Dirk Martin in diesem Interview klar gesagt, dass die Personalkosten steigen werden, weil man weiterhin qualifiziertes Personal suche, um die europäische Marktführerschaft beizubehalten. Auch legt Martin in der aktuellen Phase Wert auf Umsatzwachstum. Kleinere Übernahmen seien denkbar, Martin will in neue Länder expandieren. Es könnte also sein, dass die Umsatzschätzungen der Analysten sich als zu niedrig, die Gewinnschätzungen aber als zu hoch erweisen. Auf Basis der aktuellen Prognosen errechnen sich bei Gewinnwachstumsraten deutlich über 50 % KGVs von 32 und 21 für 2019 und 2020. Die KUVs für 2019 und 2020 liegen zwischen 2 und 3. Die Bilanz ist solide. Durch den Börsengang hat man knapp 60 Mio. EUR eingesammelt. Die Eigenkapitalquote liegt bei 66 %.

Die Historie von Serviceware kann sich in jedem Fall sehen lassen. Seit der Gründung 1998 ist das Unternehmen durchschnittlich um 25 % pro Jahr gewachsen. Fast ein Drittel der DAX-Unternehmen zählt zu den Kunden der Bad Camberger.

Einzig die Aktionäre, die seit dem Börsengang dabei sind, haben bislang wenig Grund zur Freude. Die Aktien wurden zu 24 EUR ausgegeben. Aktuell steht der Titel bei knapp 20 EUR. Zumindest vom Dezembertief bei 14 EUR ausgehend hat er sich gut erholt.

Chance auf neuen Aufwärtstrend

Das Überschreiten der Hochs um knapp 19 EUR hat den Abwärtstrend seit Sommer 2018 aus technischer Sicht beendet. Damit besteht die Chance auf eine neue Aufwärtsbewegung. Nach einem ersten Aufwärtsimpuls läuft nun ein Pullback. Fängt sich die Aktie in den kommenden Tagen um 19 EUR, könnte dieses Kursniveau die Basis für eine zumindest zweite Aufwärtswelle bilden. Für eine solche Bewegung lassen sich Ziele bei 22,60 und 26,75 EUR nennen. Solange kein weiteres markantes Zwischentief vorliegt, müssen Absicherungen im Bereich des Dezembertiefs bei 14 EUR erfolgen.

Einige wichtige Hinweis zum Schluss: Der Titel ist markteng. Kaufaufträge sollten folglich streng limitiert werden. Den Geschäftsbericht 2018 wird das Unternehmen am 21. März veröffentlichen. Vorab dürften aber vorläufige Zahlen bekannt gegeben werden.

GodmodeTrader wird die Neuvorstellung in den kommenden Monaten selbsteverständlich weiter begleiten.

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1 Kommentar

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  • Börsenmaus
    Börsenmaus

    g.t.,wie sehen sie die aktie jetzt nach rücklauf und was könnte noch ein unteres ziel sein um wieder einzusteigen? danke für info.

    11:40 Uhr, 20.02.2019

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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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