Kommentar
16:01 Uhr, 07.08.2014

Von Entspannung keine Spur...

Börsianer mit Weitblick sind gut beraten, während des Sommers das Spektakel auf dem Parkett nur zu beobachten. In diesem Jahr scheint das ganz besonders zu gelten...

Vermutlich könnte in diesen Tagen nur eine deutliche Entspannung in der Ukraine-Krise die Lage an den Börsen merklich aufhellen. Leider sieht es danach überhaupt nicht aus. Ganz im Gegenteil: Stand Donnerstagnachmittag, 07. August 2014, 15:40 Uhr, deutet immer mehr darauf hin, dass die malaysische Verkehrsmaschine MH 17 von einer Luft-Luft-Rakete abgeschossen wurde. Schweres Maschinengewehrfeuer habe dem Flugzeug dann den Rest gegeben. Das berichten Zeitungen in Malaysia unter Berufung auf Untersuchungsergebnisse am Absturzort. Dies würde bedeutet, so die Zeitungen weiter, dass die ukrainische Regierung die Tragödie zu verantworten habe.

Sollte sich die Meldung in den kommenden Stunden bestätigen, wäre die Russlandhetze westlicher Medien im Zusammenhang mit dem Absturz als peinliches Lügengebäude entlarvt. Ob ein Krieg dadurch unwahrscheinlicher wird, ist allerdings fraglich. Nach aller Erfahrung ist eher zu erwarten, dass sich die Lage weiter zuspitzen wird. Wenn das mit MH 17 nicht geklappt hat, dann wird man eben andere Gründe konstruieren, die ein militärisches Eingreifen „dringend erforderlich“ machen...

Ein interessantes Video zu dem Themenkomplex hat der in den Massenmedien stark angefeindete unabhängige Journalist Ken Jebsen kürzlich mit dem ehemaligen CDU-Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Willy Wimmer, geführt. Der 71järige Wimmer gehörte 33 Jahre dem Deutschen Bundestag an und war von 1985 bis 1992 verteidigungspolitischer Sprecher der CDU/CSU. Es ist ausgesprochen erhellend, einmal zu erleben, dass es noch Politiker gibt, die keine Scheu haben, die ungeschminkte Wahrheit in klaren Worten auszusprechen:

Dem DAX hat die Nachrichtenlage in dieser Woche überhaupt nicht geschmeckt: Rund zehn Prozent hat der deutsche Leitindex seit seinem Jahreshoch eingebüßt. Beim MDAX ist die Lage inzwischen sonnenklar, wie die aktuelle Version des sehr langfristigen Kursverlaufs auf Monatsbasis zeigt, den wir Ihnen kürzlich an dieser Stelle schon einmal gezeigt hatten:

Die Werte aus der zweiten Reihe befinden sich jetzt in der Baisse. Dazu einige technische Beobachtungen: Der MACD hat Anfang August ein glasklares Verkaufssignal geliefert. Und wenn kein Wunder geschieht, dann wird der MDAX den gleitenden Zwölf-Monats-Durchschnitt zum Monatsende sehr deutlich von unten betrachten. Dazu die folgende Abbildung. Achten Sie auf die beiden roten Markierungen:

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Die Schwäche der mittelgroßen Unternehmen ist nur folgerichtig, denn Konzerne wie Rheinmetall oder auch die im MDAX stark vertretenen Maschinenbauer werden von den Sanktionen des Westens gegenüber Russland teilweise noch härter getroffen als die DAX-Schwergewichte.

Doch da auch der Leitindex selbst allmählich in die Knie geht und nun eine ähnlich bedrohliche Signallage aufweist wie der MDAX, sind langfristig agierende Investoren gut beraten, die Füße jetzt konsequent still zu halten: An der Börse hat man noch selten etwas verpasst, wenn man den klassischen Ferienmonat August am Badesee verbracht hat, anstatt vor dem Kursmonitor. Wer bei dem jüngsten Kursgewitter ausgestoppt wurde, der bleibt deshalb vorerst draußen und überlässt das Terrain den kurzfristig agierenden Tradern.

Kontra-Anleger wissen, dass man erst dann wieder einsteigt, wenn Angst und Verzweiflung ihrem (vorläufigen) Höhepunkt entgegeneilen. Der Herbst könnte sich hierfür anbieten. In der kommenden Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs werden wir das näher beleuchten. Die Ausgabe erscheint Anfang September.

Doch bleiben wir noch einen Moment bei den gerade erwähnten Sanktionen des Westens gegenüber Russland. Hier zeigt sich nämlich, dass Wladimir Putin ein cleveres Bürschchen ist: Als „Antwort“ auf die westlichen Daumenschrauben hat die russische Fluglinie Dobrolet in dieser Woche beim US-Flugzeugbauer Boeing 16 Linienmaschinen bestellt – und bereits angezahlt. Handel statt Sanktionen. Derartigen Weitblick würde man sich von den USA und den EU-Politikern in der aktuellen Lage auch wünschen...

Mario rettet die Börsen...

Ein zentrales Thema der Woche war naturgemäß die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstagnachmittag. Schon in den Morgenstunden konnte man den hoffnungsvollen Kommentaren der Börsen-TV-Sender die weit verbreitete Erwartungshaltung entnehmen, Mario Draghi werde die Börsen jetzt „bestimmt wieder retten“.

Schließlich sei die konjunkturelle Lage in Europa alles andere als rosig. Beispiel Italien: Dort trübt sich die Situation weiter ein. Zwei Quartale mit Minuswachstum in Folge, so etwas mögen unsere Politiker gar nicht. Zumal es im Vorjahr noch „ganz gut“ ausgesehen hatte – wobei das bei „Wachstumsraten“ im Promillebereich natürlich so eine Frage ist. Hinzu kämen die Unsicherheiten in der Ukraine. Mit einem Wort: Niedrige Zinsen und billiges Geld sollen es wieder einmal richten. So jedenfalls die weit verbreitete Hoffnung der Börsianer...

Dazu einmal ein paar grundsätzliche Gedanken: Zu glauben, die Notenbanken könnten mit immer mehr billigem Geld Wohlstand aus dem Nichts herbeizaubern, ist ungefähr so intelligent, wie die Annahme, einige Tulpenzwiebeln könnten in etwa so wertvoll sein wie zwei oder drei herrschaftliche Häuser in bester Innenstadtlage von Amsterdam.

Während letztere Annahme als eine der größten Dummheiten aller Zeiten in die Börsengeschichte eingegangen ist, steht den in unseren Tagen schwandronierenden Propheten des billigen Geldes der Moment der Erkenntnis erst noch bevor. Doch so etwas kann dauern.

Lehrreiche Bühnenstücke...

Wer sich die Wartezeit ein wenig vertreiben und dabei noch etwas lernen möchte, dem empfehlen wir für stimmungsvolle Stunden am Badesee die Lektüre einschlägiger Finanzliteratur. Dort zeigt sich nämlich, dass die Börsengeschichte abseits von Tulpenzwiebeln zahlreiche andere höchst lehrreiche Bühnenstücke für unverbesserliche Daueroptimisten in Petto hat. Sogar solche, die in der aktuellen Lage sehr erhellend sein können.

So haben Turbulenzen an den Börsen in den vergangenen Jahrhunderten so gut wie immer (!) im Finanzsektor ihren Anfang genommen. Gerne auch als „Kettenreaktion“, wenn etwa ein kleineres Institut gestolpert war und im Fallen den gesamten Sektor mit sich gerissen hat. Und wir reden hier nicht von der Pleite bei Lehman Brothers.

Schon mehr als 130 Jahre zuvor hatte die „Große Depression“ der 1870er Jahre mit der Pleite einer Regionalbank in Wien begonnen. Am 9. Mai 1873 musste das relativ unbedeutende Bankhaus Mayersberg & Russow Insolvenz anmelden. Es war der entscheidende Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Wie stets endete ein spekulativ getriebener Boom in einer Katastrophe: In Deutschland waren Ende des Jahres 1873 61 Banken, 116 Industrieunternehmen und vier Eisenbahngesellschaften pleite. Die deutsche Wirtschaft brauchte mehr als zwei Jahrzehnte, um sich von dem Schock zu erholen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%BCnderkrach#cite_note-3

http://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fe_Depression_%281873%E2%80%931896%29

http://suite101.de/article/die-weltwirtschaftskrise-von-1873-in-deutschland-a64388#.U-IRzSfqtkQ

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Am 9. Mai 1873 kam es vor der Wiener Börse zu tumultartigen Unruhen. Eine eigentlich unbedeutende Regionalbank war pleite gegangen. Jetzt kamen die Börsenkurse ins Rutschen – was folgte war die „Große Depression, die mehr als 20 Jahre dauerte... (Grafik: Wikipedia)

Warum die Geschichte von der kleinen Wiener Regionalbank heute wichtig sein könnte? Weil besagte Daueroptimisten uns in diesen Tagen gerne das Märchen erzählen, die Pleite der portugiesischen Banco Espirito Santo sei für die Märkte im aktuellen Umfeld überhaupt kein Problem. So ähnlich klingt das immer, wenn die größten Probleme scheinbar keine sind.

Im Sommer 2007 etwa wurden auch DAX-Prognosen von 20.000 Punkten herumgereicht, obwohl der Immobiliensektor in den USA zu diesem Zeitpunkt längst lichterloh brannte. Heute brennen eben die ersten europäischen Banken, während gleich daneben an anderer Stelle nicht minder gefährlich gezündelt wird.

Aber wer die Pleite einer europäischen Großbank für unproblematisch hält, der wird natürlich auch davon ausgehen, die brandgefährliche Lage in der Ukraine sei für die Börsen gar kein Problem.

Bedauerlich, dass viele von uns immer erst auf der Nase liegen müssen, ehe ihnen ein Licht aufgeht...

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Zum Autor:

Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de

23 Kommentare

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  • Löwe30
    Löwe30

    "Ungedecktes Geld ist der grosse Betrug unserer Zeit"

    Kaum zu glauben aber wahr: Es gibt sogar Politiker, die das erkannt haben.

    19:51 Uhr, 09.08.2014
  • Löwe30
    Löwe30

    @Adlerauge

    @Investor

    Staaten sind durch Gewalt entstanden und können nur durch Gewalt existieren. Es wird Zeit, dass die Menschen sich frei machen vom Staat und als freie Menschen auf freien Märkten ihren freien Willen äußern. Auf dem Markt treffen sich Menschen, um friedlich miteinander Handel zu treiben, der für eine arbeitsteilige Gesellschaft unerlässlich ist. Der Markt und nicht der Staat ist die wichtigste Wohlstandsquelle, die wir haben, da es ohne den Markt keine Arbeitsteilung und keinen Lebensstandard über Subsistenzniveau gäbe.

    Die Menschen haben dank kapitalistischer Produktion inzwischen einen Wohlstand erreicht, der es ihnen erlauben würde, sich alle Bedürfnisse, auch die welche heute der Staat mehr schlecht als Recht befriedigt, wie beispielsweise Recht und Sicherheit, sehr viel besser auf dem Markt zu befriedigen. Menschliche Bedürfnisse verschwinden ja nicht, wenn es den Staat nicht mehr gibt. Bekanntlich können ja Bedürfnisse von privaten Anbietern, die im Wettbewerb stehen, viel besser befriedigt werden, als von einem Monopolisten, wie es der Staat auf seinem Territorium ist.

    Geld war, bevor der Staat es verstaatlichte, Marktgeld. Die Menschen haben ursprünglich Waren mit ganz bestimmten Eigenschaften als Geld verwendet, es musste eine Ware sein, die gut tauschbar waren, die wertvoll waren, die sich leicht teilen ließen, die sich nicht leicht vermehren ließen und die gut haltbar waren. Banken wären in einem solchen Geldsystem Lagerorte für Geld und reine Dienstleister rund ums Geld. Banknoten wäre Lagerscheine für Geld, welches im Eigentum des Bankkunden wäre und nicht wie heute lediglich eine Forderung gegen die Bank. Mit solchem Geld wären beispielsweise der 1. und der 2 Weltkrieg nicht finanzierbar gewesen. Bekanntlich hat ja auch der Vietnamkrieg dazu geführt, dass Präsident Richard Nixon das Goldfenster schloss.

    "Das Zwangsgebilde Staat hat abgewirtschaftet und wir brauchen neue Ideen für das gesellschaftliche Zusammenleben auf diesem Planeten am Rande des Universums. Das 21. Jahrhundert gemäss unserer etablierten Zeitrechnung soll ein freiheitliches werden. Der Staat ist 'old technology'. Fangen wir mutig an, die Halluzination 'Staat' aus unserem Denken zu verbannen! Die Freiheit beginnt im eigenen Kopf." (http://zuercherin.com/meinungsfreiheit/)

    19:27 Uhr, 09.08.2014
    2 Antworten anzeigen
  • Investor
    Investor

    ​Herr Hoose,

    nicht der Zusammenbruch von Lehmann war damals das Problem, sondern daß man die Bilanzierungsvorschriften der Banken verändert hatte und die Banken gezwungen waren, ABS Papiere zum jeweiligen Marktwert zu bilanzieren. Als man die Regel wieder zurückgezogen hatte, war die Bankenkrise innerhalb eines Quartals vorbei.

    Persönlich erwarte ich, daß die meisten Banken den Stresstest wieder bestehen. Dies gilt auch für die verschiedenen Banken mit wahrscheinlichen Kreditausfällen zwischen 12 und 25%. Diese Risiken werden gerade mit der Haftungsunion und den kommenden Insolvenzregelung für Banken auf die Sparen und Aktionäre weitergeleitet.

    Ein Aufleben der EU Finanzkrise erwarte ich nicht mehr, da sich die EU stärker an die USA anlehnt hat.

    Letztlich wird das Risiko der Ausfälle auf die Rentner und Pensionäre abgewälst. Wenn die erste größere Rentnergeneration in ca 10 bzw 20 Jahren in Rente geht, dann wird es "Überraschungen" geben. Bis dahin kann man locker die Probleme vermauscheln.

    17:00 Uhr, 09.08.2014
  • Adeler
    Adeler

    ​@investor

    Es spielt keine Rolle, was sie oder ich denken. Das ist Regel Nummer 1. Denn in dieser Welt sitzten Leute an den Schaltstellen der Macht und des Kapitals, wie auch der Medien, die die Märkte nach belieben manipulieren können, allerdings nur so lange die Massen nicht den Glauben an das Giralgeldsystem der Derivateindustrie verlieren.

    Regel Nummer 2: Das Ego ist der grösste Feind des Anlegers. Es ehrt sie, dass sie sich Gedanken machen über die Zukunft der Welt. Das finde ich persönlich ausgezeichnet. Nur leider leben wir in einer Welt voller Schafe, die das tun, was ihnen jemand anderes aufträgt. In aller Regel die Eliten und die Medien.

    Regel Nummer 3: Nichts hat ewig Bestand (von den Elementen dieser Erde mal abgesehen) - Strukturen ändern sich. Das Problem ist, dass die strukturellen Veränderungen an ihren Schnittstellen zu - sagen wir es mal zu Irritationen und Umbrüchen führen - da Widerstand und Zuspruch um das gleiche Gut ringen. Die Macht. Dabei besteht allerdings die Gefahr, dass mit Blick auf die weltweite atomare Bedrohung es diesmal zu einem Ereignis kommt, dass wir als Atomkrieg bislang nur in Hollywood Streifen kennen. Beachten Sie, dass die USA mit dem Rücken zur Wand stehen. Denn verlieren die USA ihr Priveleg des US-Dollars, dann sind die USA da wo Argentinien heute steht. Es ist zweifelsohne der Fall, dass die USA auch nicht davor zurückschrecken werden Atombombe abzuwerfen. Obama hat dem Senat mit der jüngsten Executive Order 2277 geplant sich die Möglichkeit eines atomaren Präventivschlages gegen Russland zu zubilligen.

    https://beta.congress.gov/bill/113th-congress/sena...


    Über diese Pläne der USA berichtet natürlich die eingeführte Staatspropaganda in Europa und speziell in Deutschland nicht. Da es die wahren Interessen der USA, einen Krieg gegen Russland - sprich den dritten Weltkrieg zu initieren, systematisch zu wieder läuft und das medial aufgebaute Bild, dass die USA die gute seien und die Russen die Bösen, grundsätzlich in Frage stellen würde.

    Sollten die USA von dem atomaren Präventivschlag Gebrauch machen, dann darf ich mich hiermit von Ihnen allen schon vorsorglich verabschieden, da der homo sapiens sich dann sehr wahrscheinlich in die Liste der ausgestorbenen Arten auf dem Planeten Erde einreihen wird. Statistisch betrachtet sind in der Geschichte dieses Planeten mehr als 99.99 Prozent der Arten ausgestorben. Die Wahrscheinlichkeit dass ein ähnliches Schicksal dem Menschen wiederfährt muss man Evolutionsbiologisch als hoch ansehen.


    Apropos Artensterben. Egal was die USA machen werden, es wird den Untergang des USD nicht verhindern. Das Kredit und Giralgeldsystem der USA ist zum scheitern verurteilt, ebenso das andere Länder.

    Es gibt nur eine Lösung. Man muss den Menschen und Völkern die Wahrheit sagen, anstatt sie fortgesetzt zu belügen. Dazu gehört es auch das Giralgeldsytem abzuschaffen. Geschieht dies nicht, dann wird sich die Menschheit selber auslöschen, da das gegenwärtige Kreditgeldsystem die Führungen von Kriegen finanziert. Zweifelsohne wird es dann Erschütterungen an den Märkten geben, die jene von 1929 in den Schatten stellen. Die Derivate werden aussterben, Schulden gegen Guthaben gegeneinander aufgehoben und man wird bei null anfangen. Eine solche Lösung erscheint mir immer noch konstruktiver zu sein, als Menschen und Menschenleben auszulöschen und die menschliche Art als ganzes in Frage zu stellen. Es wäre der Beginn eines schöpferischen Neuanfangs, der auf der Basis der Selbsterkenntnis und der Einsicht beruhen würde, dass die menschliche Art höhere Ziele verfolgen sollte, als sich gegenseitig und die Natur auszubeuten und die Interessen einzelner zu schützen. Dazu müsste man bereit sein den Militärisch Industriellen Komplex, den ich als Hauptbedrohung für den Fortbestand der Menschheit ansehe zu beseitigen. Zugleich müsste die Geldhoheit von den Banken dem Souverän übertragen und die Banken auf ihr usprüngliches Betätigungsfeld zurückgesetzt werden. Dies erfordert zumindest ein Trennbanken System. All das gibt es nicht.

    Einen Krieg können die Menschen nur verhindern, wenn sie anfangen ihre Ersparnisse abzuheben. Denn mit diesen wird der ganze Wahnsinn finanziert. Eine Massnahme die im übrigen weitaus effektiver ist, als nur zu demonstrieren. Als Pazifist sehe ich auch keine andere Alternative, als den Märkten das Vertrauen zu entziehen.

    Das ist aber eine persönliche Entscheidung. So handle ich in keinem Fall mit Aktien von Rüstungskonzernen. Noch bezeichne ich solche als Investment. Jeder der in solche Konzerne aus reiner Gier investiert macht sie mitschuldig an der Ermordung von Frauen und Kindern.

    Jeder der den USA sein Geld zur Verfügung stellt, finanziert damit die Kriege gegen Menschen auf aller Welt. Wer gibt den USA, dass Recht andere Menschen zu töten?

    Man könnte die Vorgänge in den USA stundenlang beleuchten - und jetzt auch noch auf die Praktiken in Saudi-Arabien eingehen. Damit schweifen wir hier allerdings nur ab vom Kernproblem - der Derivate und Schuldenblase - kurzum der Nullprozentblase in der die USA und Europa leben. Es ist die ultimative Blase, die sich da an den Anleihemärkten ausgebildet hat. Spannend wird sein, wann diese platzt. Es gibt eine Dollarblase, eine Derivateblase, eine Euroblase, einen auf pump finanzierten Inflationsboom. Die totale spekulative Übertreibung.

    Daher erscheint es sinnvoll Cash zu halten - damit meine ich aber nicht Dollar oder Euro, sondern Gold und Silber - sowie Minenwerte.

    Denn platzen die Blasen, die ich zuvor genannt haben, und das ist für mich nur eine Frage der Zeit, bis die Massen bereit sind für einen XAU$ mehr als 20 XAU$ zu bezahlen. Derzeit kostet der XAU nur 0.05 S&P Dollar - ist also spottbillig.

    Sollte es zum Reset kommen, dann wird der Tauschhandel en voke sein. Gold den wohlhabenden zugestanden werden und Silber seitens der Mittelschicht verwendet werden.

    Es lohnt sich dabei seine Eier auf verschiedene Nester zu verteilen. Auf jedenfall sollte man aber die Finger von Derivaten lassen - egal welch klangvolle Nahmen diese haben. CFD´s und andere Blödsinn sind wertlos, wenn die Russen beispielsweies einen EMP über den USA und Europa auslösen. Dann geht hier nichts mehr, selbst das Internet ist dann offline.

    Ihre Ersparnisse sofort futsch.

    Das Plädieren an die Menschliche Einsicht ist aber in aller Regel bei Drogensüchtigen nicht fruchtend. Die Einsicht kommt erst, wenn diese am Boden liegen und ihr Leben ruiniert haben. Das ist bei Alkoholikern und andern Drogensüchtigen so, und wird in diesem Fall bei Giralgeld und den Derivatesüchtigen kaum anders sein. Daher wird der Crash wohl nur die Lösung sein, wenn die Strukturen gesunden sollen. Ich fürchte, dass es keine andere Lösung gibt. Andernfalls wird die Menschheit sich selber ausrotten.

    Viele Grüsse.

    12:09 Uhr, 09.08.2014
    3 Antworten anzeigen
  • Investor
    Investor

    ​Mir gefällt das Interview recht gut. Es beschreibt viele Hintergründe, die selten in denMedien berichtet werden. Es liefert viele Ideen und Anregungen weiter nachzudenken

    09:52 Uhr, 09.08.2014
  • Adeler
    Adeler

    ​Sehr geehrter Herr Hoose,

    wir kennen uns aus einer email Korrespondenz die schon längere Zeit zurück liegt. Ich bin zwar kein Abonnement ihres Börsendienstes, da ich grundsätzlich selber meine eigene due dilligence mache, dabei aber fast ebenso oft wie sie zu ähnlichen Schlüssen komme. Ihr charttechnischen Betrachtungen sind mitunter etwas simpel - aber nachvollziehbar. Gleichwohl unterlaufen Ihnen auch da mitunter Fehler, was aber im Hinblick auf strategische Grundaussagen in aller Regel mit Blick auf fundamentale Betrachtungsweisen weniger gravierend ist, da sie wie sie einschätze sich bewusst sind, dass man den perfekten Einstieg an der Börse, ebenso so selten erwischt, wie den perfekten Ausstieg. Es reicht aber in der Lage zu sein, das Grundrauschen des Marktes soweit zu erfassen, um einen Anhaltspunkt zu bekommen wohin die Reise geht. Diese Fähigkeit - auch zu einer differenzierten Betrachtung der Dinge - ist eine sehr angenehme Art wie ich finde. Zumal sie unprentiös und zudem in aller Regel, wenn auch nicht immer, in korrekter Art und Weise rüberkommt.

    Nicht alle ihrer Ausführungen teile ich ungeschränkt - aber im Grundtenor gehe ich mit Ihnen konform. An den Finanzmärkten verdient man nur Geld, wenn man weiss auf welcher Seite man stehen sollte. Für kurzfristige Marktakteure, Scalper und Daytrader sind die Ausführungen von Ihnen weniger geeignet. Ich denke aber auch, dass diese Gruppe von Marktteilnehmern für sie und wie auch für mich von geringerem Interesse auf das grosse ganze ist. Denn die Kurse bestimmen immer noch die big boys und nicht die Grenadierfische zu denen wir, die Schar der privaten Anleger gehören, die nicht Millionen und Milliarden - oder gar auf Kredit am Markt unterwegs sind.

    Ich würde derzeit eher mehr Paralellen zu 1929 ziehen und den damaligen Mechanismen.

    Solange aber die Null-Prozentblase nicht platzt, die wir an den Anleihemärkten sehen, wird es eher eine Korrektur, als ein Crash geben. Der Hinweis zur Tulipomanie ist nicht abwegig. Die Spekulation auf Pump und die strukturellen Defizite wie ein fehlendes Trennbankensystem und last but nor least die Derivatomanie in der wir leben sind geeignet das Finanzmarktkasino, dass seit Mitte der 70´er Jahre errichtet wurde in sich implodieren zu lassen.

    Zudem sehe ich wie sie, dass wir es mit einer Inzenierung offensichtlich zu tun haben. Die Falschberichterstattung in der Causa Ukraine ist somit insgesamt kritisch zu hinterfragen. Die Medienwirklichkeit überzeichnet die wahren Lebensverhältnisse und Umstände vorsätzlich. Wenn Falschberichte im öffentlich rechtlichen Fernsehen wie der folgende gesendet werden, in denen behauptet wird das Separatisten ein Flugzeug abgeschossen hätten, dann ist das schlicht und ergreifend Propaganda wie zu Zeiten des Faschismus.

    Ich hoffe sie haben auch Zeit gefunden an den Badesee zu gehen. Denn davon soll es ja im Süddeutschen einige geben.

    Viele Grüsse und weiterhin frohes Schaffen.

    09:29 Uhr, 08.08.2014
    1 Antwort anzeigen
  • Der.Thomas
    Der.Thomas

    An ​Herrn Hoose und all diejenigen, die nun monate- und jahrelang vom Untergang gepredigt haben und sich letztendlich VERMEINTLICHER Weise jetzt (wegen einer lächerlichen 10% Korrektur im DAX) bestätigt fühlen: während der ganzen Zeit in der es bergauf ging (und die Zeit war sehr lange) haben ANDERE gutes Geld verdient, während Sie nur gegen den Markt und gegen den Trend gewettert und ordentlich Geld verbrannt haben. Denn die Sache ist ganz einfach : wenn man permanent immer das Gleiche predigt, dann wird irgendwann der Zeitpunkt kommen, indem man halt auch mal Recht hat - und die restlichen 99% der Zeit liegt man halt voll daneben!

    08:31 Uhr, 08.08.2014
  • Dieter_HW
    Dieter_HW

    ​Das Bild der MH-17 existiert schon fast zwei Wochen, und wurde bis heute nicht bestätigt. Ebenso die restlichen Infos zum Fall MH-17. Ich fände es sehr hilfreich wenn konkrete Stellen genannt werden, und nicht nur eine Quelle, die wiederum auch nur auf externe Infos angewiesen ist. Derzeit ist der Informationsgehalt rund um den Abschuss gleich null. Es sei denn Sie waren Vorort, und konnten selbst Aufnahmen machen.

    01:19 Uhr, 08.08.2014
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    ​Der geneigte Beobachter der Finanzmärkte kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Fraktion der Permabullen, Gesundbeter und Daueroptimisten vom grossen Lehrmeister Finanzmarkt eine schmerzhafte Lektion erteilt bekommt, es ist ja in der Tat nicht das erste Mal. Denn der Mensch in seiner Rolle als Investor neigt wie im normalen Leben auch dazu, Pleiten, Pech und Pannen schnellstens zu verdrängen.

    Ich möchte nun nicht davon reden, das am Horizont bereits die sieben schwarzen Reiter der Apokalypse zu sehen sind. Aber auch bei entspannter Sichtweise der geopolitischen Brennpunkte, der nicht berauschenden Konjunktur und der angezählten Börsen darf man zumindest konstatieren: Im grossen DAX-Kino ist die Vorstellung 4000 Punkte südwärts angelaufen.Vermutlich wird sich die Dow/Gold-Ratio in absehbarer Zeit bei 1 befinden. Stellt sich die Frage: Steigt Gold auf 16.000 Dollar oder stürzt der Dow Jones auf 1.300.-- Dollar. Die Ökonomen die der Überzeugung sind, das man Wohlstand drucken kann, werden sich nun belustigt zurück lehnen, einige Witze über Verschwörungstheoretiker und Untergangspropheten reissen und darüber nachdenken bis wann der DAX 20.000 und der Dow Jones 40.000 Punkte erreicht.

    21:15 Uhr, 07.08.2014
    1 Antwort anzeigen