Fundamentale Nachricht
12:18 Uhr, 27.07.2018

Volatilitätsspitzen oder Mini-Crashs nehmen zu

Die Unterstützung der Zentralbanken nimmt langsam ab und die Märkte sind Aviva-Investors-Ökonom Michael Grady zufolge gezwungen wieder zu lernen, die zugrundeliegenden Risiken neu zu bewerten.

Erwähnte Instrumente

London (GodmodeTrader.de) - Aviva Investors, die global tätige Asset-Management-Gesellschaft des britischen Versicherers Aviva, hat seine bisherige Übergewichtung von Schwellenländer-Aktien auf neutral zurückgefahren. Diese Änderung der bisherigen Asset-Allokation ist laut dem aktuellen Aviva Investors „House View“-Ausblick für das dritte Quartal 2018 nur eine von mehreren Anpassungen. Grund dafür sind die wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen in den USA, die die Aussichten für die globalen Märkte und die Wirtschaft entscheidend prägen.

Aviva Investors rechnet in den USA bis Ende 2019 mit sechs weiteren Zinsanhebungen durch die US-Notenbank Fed. Zudem könnte das starke Wirtschaftswachstum in den USA das globale BIP-Wachstum in diesem Jahr auf vier Prozent ansteigen lassen, was dem höchsten Wachstumstempo seit 2011 entspräche. In anderen Märkten dürften die Wachstumserwartungen gedämpfter sein, da die Europäische Zentralbank und die Bank of Japan die Zinsen voraussichtlich nicht vor Mitte nächsten Jahres anheben dürften, heißt es weiter.

Protektionismus gilt als die größte Bedrohung für die globalen Märkte. Die USA hätten Zölle auf chinesische Waren im Wert von 34 Milliarden US-Dollar verhängt. Zudem drohen sie damit, diese Maßnahmen für chinesische Produkte im Wert von bis zu 400 Milliarden US-Dollar auszuweiten. Sollte sich der derzeitige Konflikt zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt zu einem ausgewachsenen Handelskrieg ausweiten, dürften die Wachstumserwartungen für die großen Exporteure - darunter China, Japan, die asiatischen Schwellenländer und die Eurozone - Aviva Investors zufolge stark zurückgehen.

Michael Grady, Senior Economist und Strategist bei Aviva Investors, sagt: „Angesichts dieser Wachstumsaussichten bleiben wir zwar für globale Riskoanlagen zuversichtlich, gehen aber dennoch von höheren Marktrisiken aus. Wir haben unsere Erwartungen bei den Aktienrenditen, insbesondere für Aktien mit höherer Handels- und Dollarsensitivität, nach unten angepasst. Gleichzeitig haben wir aber unsere Einschätzungen für US-Aktien angehoben.“

Man dürfe nicht außer Acht lassen, dass das Risiko steigender Spannungen in den globalen Handelsbeziehungen zunehme. Die America-First-Politik von Präsident Trump könnte ein Störfaktor für die nächsten zwei Jahre sein, heißt es weiter. „Daher betrachten wir diese Entwicklungen als Volatilitätstreiber, die die Märkte überwinden müssen - solange sie die globale Erholung nicht gefährden. Es würde uns jedoch nicht überraschen, wenn Volatilitätsspitzen oder Mini-Crashs häufiger auftreten würden. Die Unterstützung der Zentralbanken nimmt langsam ab und die Märkte sind gezwungen wieder zu lernen, die zugrundeliegenden Risiken neu zu bewerten“, so Grady.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

Mehr Experten