Vietnam - keine gute Aussichten
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London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Vietnam ist der weltweit zweitgrößte Exporteur von Mobiltelefonen (10 Prozent des Gesamtvolumens) und gehört auch zu den weltweit größten Herstellern von Möbeln und Textilien (7,5 bzw. 6 Prozent der weltweiten Ausfuhren). Das südostasiatische Land spielt auch eine wichtige Rolle bei der Montage und beim Back-End-Test von Halbleitern. Die durch die jüngsten Lockdowns verursachte Störung des Produktionssektors des Landes hat das Problem der Knappheit in der gesamten Weltwirtschaft nochmals verschärft.
Im laufenden Jahr mussten coronabedingt 90.000 Betriebe ihre Produktion zumindest teilweise einstellen. Da die Zahl der Virusfälle inzwischen jedoch stark zurückgegangen ist, hat die Regierung begonnen, die Beschränkungen zu lockern, und die Industrieparks des Landes nehmen ihre Arbeit wieder auf. Doch auch wenn die Fabriken allmählich wieder öffnen, werden die Engpässe wahrscheinlich noch einige Zeit andauern.
Der strikte Lockdown hat der vietnamesischen Wirtschaft schwer zugesetzt. Schätzungen zufolge schrumpfte Vietnams Wirtschaftsleistung im dritten Quartal um 6,2 Prozent gegenüber 2020 – der stärkste Quartalsrückgang seit Beginn der Aufzeichnungen. „Die Produktionsausfälle schmerzen besonders, da sie das traditionell starke Weihnachtsgeschäft belasten. Denn damit die Produkte „made in Vietnam“ rechtzeitig auf den Gabentellern in Europa oder den USA liegen, müssten sie noch im Oktober verschifft werden“, weiß Deutsche Bank-Analyst Ulrich Stephan.
Die Fabrikschließungen haben zu einem enormen Anstieg der unerfüllten Aufträge geführt - die Unterkomponente Arbeitsrückstände des IHS Markit Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe Vietnams notierte im September auf dem höchsten Stand aller Zeiten. Die Unterbrechungen waren in arbeitsintensiven Sektoren wie der Textil- und Bekleidungsindustrie am weitesten verbreitet, und diese Branchen werden wahrscheinlich am längsten brauchen, um zur Normalität zurückzukehren. Auch der Arbeitskräftemangel könnte den Aufschwung bremsen, denn Berichten zufolge zögern viele Arbeiter, die nach der Schließung der Fabriken in ihre Dörfer zurückgekehrt sind, in die Städte zurückzukommen, um dort ihr Arbeit wieder aufzunehmen. Keine guten Aussichten, weder für Hersteller noch für Händler, sagt auch Deutsche Bank-Stratege Stephan.
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