Versorgungsengpässe drohen: Riesige Investitionslücke am Ölmarkt
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London (Godmode-Trader.de) - Seit Jahren wächst bei vielen professionellen Anlegern die Furcht vor „stranded assets“. Will heißen: Öl-Assets und Kohlevorkommen, die heute mit Milliardenwerten in den Bilanzen der Förderunternehmen stehen, könnten durch Klimaschutzvorschriften entwertet werden. Vorstellbar sind Verbote von Verbrennungsmotoren oder aber hohe Preise auf CO2-Emissionen, was die Nachfrage nach den fossilen Brennstoffen drastisch einbrechen lassen könnte.
Diese Furcht, aber auch die Corona-Pandemie hat den Investitionen in die Förderung und Erschließung neuer Vorkommen fossiler Brennstoffe zuletzt geschadet, wie eine Analyse des in Saudi-Arabien ansässigen International Energy Forums (IEF) und IHS Markit aufzeigt. Demnach sind in diesem Jahr sind die Upstream-Investitionen das zweite Jahr in Folge rückläufig und werden auf rund 341 Mrd. Dollar geschätzt. Das sind fast 25 Prozent weniger als im Vorkrisenjahr 2019, so IHS Markit und IEF.
Die Öl- und Gasinvestitionen müssten bis zum Ende des Jahrzehnts aber auf das Niveau vor der Pandemie von rund 525 Mrd. Dollar pro Jahr zurückkehren, damit die Branche ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage gewährleisten könne, heißt es in dem Bericht mit dem Titel "Investment Crisis Threatens Energy Security“. Während die Investitionen in die Erdöl- und Erdgasexploration und -produktion weiterhin unterdurchschnittlich bleiben, sei die weltweite Nachfrage „jetzt in der Nähe der Höchststände vor der Pandemie und wird in den nächsten Jahren weiter steigen, insbesondere in den Entwicklungsländern".
„Die nächsten zwei Jahre werden für die Genehmigung neuer Projekte von entscheidender Bedeutung sein, um sicherzustellen, dass innerhalb von fünf bis sechs Jahren ein ausreichendes Angebot zur Verfügung steht“. Unzureichende Investitionen im vorgelagerten Bereich würden zu einer stärkeren Preisvolatilität führen und negative wirtschaftliche Folgen nach sich ziehen“, so IHS Markit und IEF.
Der Bericht spiegelt die Besorgnis vieler Branchenvertreter wider, die in den letzten Monaten erklärt haben, dass zu geringe Investitionen in Öl und Gas die künftige Energieversorgung gefährden, da Öl und Gas noch jahrzehntelang verbraucht werden, unabhängig vom Tempo der Energiewende. Ein überstürzter Umstieg auf erneuerbare Energien würde zu einer Inflationsspirale und sozialen Unruhen führen, warnte Amin Nasser, der CEO des weltgrößten Ölkonzerns Saudi Aramco, diese Woche auf dem World Petroleum Congress in Texas. Die Investitionen in Öl und Gas müssten fortgesetzt werden müssten, um solch ein Szenario zu vermeiden.
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