Kommentar
13:16 Uhr, 28.11.2019

Verrückte Wette? Gold steigt auf 4.000 Dollar!

Der Goldpreis wird bis Juni 2021 auf über 4.000 Dollar klettern. Darauf wettet ein Spekulant an den US-Terminbörsen. Was steckt dahinter?

Erwähnte Instrumente

  • Gold
    ISIN: XC0009655157Kopiert
    Kursstand: 1.456,250 $/oz. (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Gold - WKN: 965515 - ISIN: XC0009655157 - Kurs: 1.456,250 $/oz. (Commerzbank CFD)

Ist es eine verrückte Wette oder vielleicht doch nur ein harmloses Absicherungsgeschäft? Am Goldoptionsmarkt hat ein Spekulant oder Hedger Call-Optionen auf Gold für ganze 1,75 Millionen Dollar erworben, wie Bloomberg berichtet. Das besondere: Die Position wird für den Käufer nur einen Gewinn abwerfen, wenn der Goldpreis bis Juni 2021 auf über 4.000 Dollar steigt. Sollte es allerdings tatsächlich dazu kommen, winken astronomische Gewinne. Es handelt sich also um eine stark asymmetrische Wette, bei der sich der Einsatz mit hohem Faktor vervielfachen kann, der Gewinnfall aber äußerst unwahrscheinlich ist.

Die Vermutung liegt nahe, dass hier ein (verrückter?) Spekulant auf einen dramatischen Anstieg des Goldpreises wettet. Ganz so verrückt muss der Hintergrund des Optionskäufers aber vielleicht gar nicht sein. Es könnte sich vielmehr auch um ein Hedging-Geschäft handeln, bei dem zum Beispiel ein großer Käufer von Gold (ein Schmuckkonzern?) sich gegen das Risiko eines drastischen Goldpreisanstiegs absichern ("hedgen") will.

Unabhängig davon, ob es sich um eine spekulative Wette oder um ein Absicherungsgeschäft handelt: Der anonyme Optionskäufer hält es offenbar zumindest für eine realistische Möglichkeit, dass der Goldpreis bis Juni 2021 tatsächlich auf über 4.000 Dollar steigen könnte. Sonst hätte er vermutlich Optionen mit einem anderen Strike-Preis gekauft.

Zuletzt steht der Goldpreis bei ungefähr 1.450 Dollar und damit noch deutlich unter einem im Jahr 2011 erreichten Allzeithoch bei 1.920 US-Dollar.

Langfristiger Gold-Chart (DB-Indikation)
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In einigen anderen Währungen als dem Dollar, zum Beispiel auch im Euro, konnte der Goldpreis auch in der jüngeren Vergangenheit auf neue Allzeithochs klettern. Sein jüngstes Allzeithoch in Euro hat der Goldpreis Anfang September 2019 bei 1.413 Euro erreicht.

Bis September 2019 profitierte Gold von der zunehmenden Unsicherheit im Zusammenhang mit dem US-chinesischen Handelsstreit und der Gefahr einer Eintrübung der Weltkonjunktur. Seit Anfang September korrigiert der Goldpreis aber wieder.

Um tatsächlich bis Juni 2021 auf über 4.000 Dollar zu klettern, müsste der Goldpreis in der Zeitperiode um mehr als 175 Prozent zulegen. Ein solcher Anstieg wäre zumindest in den vergangenen Jahren beispiellos. Zwischen November 2008 und September 2011 zeigte der Goldpreis zwar einen Anstieg in ziemlich genau dieser Größenordnung, brauchte dafür aber fast drei Jahre.

Ein Anstieg auf über 4.000 Dollar bis Juni 2021 wäre also wohl nur bei einem Extremereignis, wie etwa einem Systemkollaps des weltweiten Finanzsystems, vorstellbar. Für einen finanzkräftigen Spekulanten oder Hedger an den US-Terminbörsen scheint dieses Szenario aber im Bereich des Möglichen zu liegen.


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73 Kommentare

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  • Gänseblümchen
    Gänseblümchen

    für die paar wenigen die hier noch Börse machen - wenn der Dax heute über der 13286 schließt

    haben wir im Monats-Thress Line Break ein neues ATH - Höchsstand war bisher 10/2017 im Monats-LB die 13286

    14:59 Uhr, 29.11.2019
    2 Antworten anzeigen
  • Zitronenfachhändler
    Zitronenfachhändler

    ist die frage ob , bei einem systemkollaps er die option überhaupt ausgezahlt bekommt ?

    09:35 Uhr, 29.11.2019
    1 Antwort anzeigen
  • Marco Soda
    Marco Soda

    habe mir gerade noch mal die Argumente von Herr Baron durchgelesen.

    Es könnte sich vielmehr auch um ein Hedging-Geschäft handeln, bei dem zum Beispiel ein großer Käufer von Gold (ein Schmuckkonzern?) sich gegen das Risiko eines drastischen Goldpreisanstiegs absichern ("hedgen") will.

    Das ist doch höchst Unwahrscheinlich, der würde doch eher einen PUT kaufen ???? Um seine nicht verkaufbaren Bestände ( schlechter Stil ) abzusichern ????????

    23:33 Uhr, 28.11.2019
  • Marco Soda
    Marco Soda

    und Rocco würde kotzen

    23:01 Uhr, 28.11.2019
    1 Antwort anzeigen
  • mantra
    mantra

    Absicherung kann man eleganter über den Future abwickeln der verliert auch sein wert nicht zur maturity sondern kann gerollt werden. Es scheint hier wirklich spekulation im sinne hop oder top zu sein. da wettet jemand seine letzte million in der hoffnung allen verluste wieder wett zu machen.

    16:51 Uhr, 28.11.2019
    2 Antworten anzeigen
  • Der Sezessionär
    Der Sezessionär

    Warte auf 840 bei Platin , mich juckts schon wieder

    16:15 Uhr, 28.11.2019
    3 Antworten anzeigen
  • trend-x
    trend-x

    soll noch mal einer sagen, ich sei bekloppt...

    Sicher, dass es kein Fatfinger war, der 4000 Euro auf 1.750 im Gold bis 2021 wetten wollte...?!

    16:08 Uhr, 28.11.2019
    1 Antwort anzeigen
  • S_o_r_o_s
    S_o_r_o_s

    Gold würde ich eventuell kaufen, um es meinen Kindern zu vererben. Mit Gold würde ich nicht spekulieren, die Renditen sind bei dem kleinen Bruder Silber um einiges höher, wenn die Edelmetalle in eine starke Hausse übergehen. Man muss beim spekulieren immer darauf achten, so viel wie möglich rauszuholen.
    Und da hätte man bei Silber die Nase vorn.

    15:47 Uhr, 28.11.2019
    3 Antworten anzeigen
  • Dragoslav
    Dragoslav

    Werdens schon noch lernen. Bisher musste das jede Generation in der BRD.

    15:44 Uhr, 28.11.2019
    2 Antworten anzeigen
  • S_o_r_o_s
    S_o_r_o_s

    aber die Sache mit 2021 macht schon Sinn. Hab ein paar Goldminenaktien im Depot und bei einigen sieht es so aus, als würden sie 2021 gegen eine alte Abwärtstrendlinie laufen 🤔 da ich sie gekauft habe, als sie völlig zusammengeshortet waren winkt mir bei der einen eine Verhundertfachung des Preises 😂👍 ich hatte schon immer überlegt, wie das zustande kommen soll und wusste nur - der Chart lügt nicht.

    Sehr schön, ich hoffe, der Spekulant bekommt Recht

    15:24 Uhr, 28.11.2019

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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