Vergessen Sie Gold und Silber! Dieses Edelmetall stellt alle in den Schatten

London (Godmode-Trader.de) - Das zur Platingruppe zählende Edelmetall Rhodium steckt mitten in einer scheinbar unaufhaltsamen Rally, und ein Ende ist nicht absehbar, weil die Fundamentaldaten für das Metall sprechen: Die Nachfrage ist seit vielen Jahren konstant höher als das Angebot. Johnson Matthey, der weltweit größte Verarbeiter von Platin und Palladium, erwartet laut einer im Mai veröffentlichten Prognose für dieses Jahr einen Nachfrageüberschuss von 44.000 Unzen.

Rhodium wird derzeit bei 4.450 US-Dollar je Feinunze gehandelt, das ist das höchste Niveau seit 2008. Allein heute gewann das Metall 200 Dollar bzw. 4,7 Prozent an Wert. Der Preis ist in diesem Jahr um knapp 87 Prozent gestiegen, wobei die Rally seit Anfang Juni nochmals an Fahrt aufnahm. In den letzten 30 Tagen legte die Notiz um 26 Prozent zu (zum Vergleich: Gold stieg in diesem Zeitraum im Wert um 8 %, Silber um 7 %).

Obwohl die Rhodiumpreise aufgrund eines undurchsichtigen Marktes nach wie vor extrem schwanken - ähnlich vielleicht wie bei der Kryptowährung Bitcoin zu beobachten war - prognostizieren einige Analysten weiterhin höhere Preise, da der Markt von der wachsenden Nachfrage aus dem Automobilsektor und dem schrumpfenden Angebot dominiert wird. Schon sind Preise von 10.000 Dollar/Unze genannt worden.

Afshin Nabavi, Head of Trading bei MKS (Switzerland) SA, sagte dem Informationsdienst Kitco Metals, dass die jüngste Performance zeigt, dass Rhodium auf einer Einbahnstraße wandelt. Doch der Experte warnte auch, dass aufgrund des dünnen Marktes mit extrem volatilen Preisen zu rechnen ist. „Ich denke, man wird in der Zukunft definitiv höhere Rhodiumpreise sehen, da es eine robuste Marktdynamik gibt“. Doch ob die Rally sich als nachhaltig erweisen werde, vermag er nicht zu sagen, so Nabavi.

Der stärkste Nachfrage nach Rhodium kommt aus der Automobilbranche. Das Metall ist ein kritischer Bestandteil von Auto-Katalysatoren, die zur Reduzierung von Abgasemissionen eingesetzt werden. Unter den Metallen, die zu den Platingruppen zählen, wird Palladium hauptsächlich in Benzinmotoren und Platin in Dieselfahrzeugen verwendet. Rhodium jedoch wird in beiden Motorgattungen benötigt. „Sie setzen Rhodium in alles ein", sagte Watson zu Kitco News. „Aufgrund höherer Umweltstandards werfen sie immer mehr Rhodium in den Konverter. Ich sehe nicht, dass die großen Autohersteller diesen Trend irgendwann substituieren könnten.“

Eine Rally in Richtung 10.000 Dollar fände Watson nicht gesund. Dann würde es zu einem Crash kommen, sagt er. Jedoch sitze der Absturz im Jahr 2008 vielen damals Betroffenen heute noch in den Gliedern.