Venezuela - das ölreichste Land der Welt schlittert in die Pleite
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Caracas (Godmode-Trader.de) - Über dem ölreichen Land Venezuela kreisen die Pleitegeier. Das im Chaos und einer tiefen Wirtschaftskrise steckende Land muss für mehrere Milliarden Dollar aus dem Ausland Benzin einführen - selbst aus den USA.
Mit rund 300 Milliarden Barrel verfügt Venezuela über die größten Ölvorkommen der Welt. Der Absturz des Ölpreises wurde dem Land zum Verhängnis und verschärfte die Krise seit 2014. Nach Angaben des Ökonomen Alfredo Serrano sanken die Einnahmen von 39,7 Milliarden US-Dollar im Jahr 2014 auf 13,24 Milliarden US-Dollar in 2015 und lagen 2016 bei lediglich noch 5,29 Milliarden US-Dollar.
Venezuelas Exporteinnahmen hängen zu 95 Prozent von den Erdöleinnahmen ab. Das Land benötigt nach Schätzungen mindestens 70 bis 80 Dollar je Barrel, um über die Runden zu kommen. 2016 brach die Wirtschaftsleistung um 18 Prozent ein. Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet damit, dass die Inflationsrate 2017 bei 720 Prozent liegen wird. Durch die fast unvorstellbare Teuerung werden viele staatlich subventionierte Lebensmittel knapp, der Schwarzmarkt blüht überall.
2013 starb der charismatische Präsident Hugo Chávez. Sein Nachfolger Nicolás Maduro kommt nicht gut an beim Volk. Gegner werfen ihm einen autoritären Kurs vor. Der Ökonom und Präsident der Finanzkommission des Parlaments, José Guerra, kämpft gegen Maduro. „Das ökonomische Modell von Maduro hat uns in den Ruin geführt", sagt er. Die Ölförderung sei massiv eingebrochen. „Aber die Regierung veröffentlicht ja keine Zahlen mehr, etwa zum Bruttoinlandsprodukt", sagt Guerra. Alles stehe und falle mit dem riesigen Staatskonzern Petróleos de Venezuela. Im vergangenen März förderte Venezuela 1,97 Mio. Barrel am Tag. 2015 förderte man noch im Schnitt 2,37 Mio. Barrel.
Besserung ist nicht in Sicht: Wegen der lange sicheren Öleinnahmen wurde darauf verzichtet, einen starken eigenen Industriesektor aufzubauen. Sattdessen wurde auf den Import gesetzt. Venezuela muss sämtliche Güter des täglichen Bedarfs für seine Bürger einführen. Doch es fehlen die Devisen. Um die hohen Auslandsschulden zu bedienen und um an Dollar-Devisen zu kommen, wurde bereits über die Hälfte der Goldreserven verkauft bzw. verpfändet. Ausländische Unternehmen investieren kaum noch, da das Land Milliardenbeträge schuldig geblieben ist.
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