Kommentar
06:00 Uhr, 03.06.2008

Value Investoren kaufen

Erwähnte Instrumente

Sehr geehrte Privatanleger, auf meiner U.S.-Reise Anfang des Monats hatte ich die Gelegenheit, mit vielen deutschen und amerikanischen Value Investoren zu sprechen. Alle investieren wieder. Der älteste Value-Fonds der Welt, Tweedy Browne (WKN: 987163), war zum Beispiel seit einigen Jahren für Anleger geschlossen, weil die Partner keine ausreichenden Investmentchancen sahen. Jetzt ist der Fonds wieder für neue Gelder geöffnet.

Tom Shrager, Partner von Tweedy Browne, erklärte mir zum Beispiel, dass man auch verstärkt in Finanztitel engagiert sei. Viele Banken könnten sich aufgrund des billigen Geldes gut refinanzieren. Manche Bilanzpositionen seien auch aufgrund von Markt-to-Market oder Mark-to-Model (Bilanzrichtlinen, nach denen einzelne Bilanzpositionen zum Marktwert ausgewiesen oder anhand eines Modells bewertet werden müssen, wenn kein Markt vorhanden ist) mit größeren Verlusten ausgewiesen als letztlich entstehen würden, wenn das Portfolio bis zur Fälligkeit gehalten würde. Martin Whitman, Gründer von Third Avenue, rechnet daher mit guten Kursgewinnen bei Finanztiteln.

Tweedy Browne, Martin Whitman und Warren Buffett halten Banken. Andere Value Investoren, wie zum Beispiel Bestinver aus Spanien, haben gar keine Banken, weil diese aus Prinzip sehr stark gehebelt und daher schwer zu verstehen seien.

Auch in der Versicherungsbranche fallen die KGV seit langem, während die Gewinne steigen. Eine Allianz (WKN: 840400) hat mittlerweile ein KGV von sieben und eine Dividendenrendite von 5,1 Prozent. Kaum zu glauben, dass dieses Unternehmen auch mal zu einem KGV von 25 gehandelt wurde.

Neben der Allianz finde ich American Express (WKN: 850226) sehr interessant. Das Unternehmen hat ein KGV von 14, was deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt liegt. Mittelfristig könnte AMEX, aufgrund der hohen Bonität seiner Kunden, sogar von der Finanzkrise profitieren.

In den letzten Tagen haben wir eine leichte Zwischenkorrektur erlebt. Es kann aber gut sein, dass wir bei vielen Titeln, zum Beispiel American Express, Fuchs Petrolub (WKN: 579043), Allianz, GlaxoSmithKline (WKN: 940561) oder United Internet (WKN: 508903), mittlerweile die tiefsten Stände gesehen habe.

Die Börse eilt der wirtschaftlichen Entwicklung voraus. Es können also durchaus noch Quartale oder Jahre mit negativen Meldungen kommen. Das hat aber nicht unbedingt etwas mit den Aktienkursen zu tun.

Auf gute Investments,
Ihr

Prof. Dr. Max Otte

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