Kommentar
06:00 Uhr, 23.09.2008

Die Krise ist da!

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Nachdem ich in „Der Crash kommt“ die Krise vorausgesagt hatte, haben viele von Ihnen mich gefragt, wie diese denn ablaufen würde. Ich habe immer gesagt: „Das weiß ich nicht. Ich kann nur sagen, dass die Krise kommt, nicht, wie sie sich entwickeln wird.“ Das hat bei etlichen von Ihnen Unbehagen ausgelöst, aber daran kann ich nichts ändern.

Keiner weiß, wie die Zukunft aussieht. Wenn das Fass voll ist, hält nur die Oberflächenspannung das Wasser noch. Keiner kann sagen, an welcher Stelle des Fasses das Wasser zuerst herauslaufen wird. Desweiteren hängt der Verlauf der Krise eben nicht nur von den gravierenden Risiken ab, sondern auch davon, wie Politiker, Unternehmen und Nationen darauf reagieren. Die Zukunft ist ungewiss. Sie können sich nur durch eine gesunde Mischung Ihrer Anlagen – Qualitätsaktien, physische Edelmetalle, und Liquidität – angemessen positionieren. Wenn Sie in einem Bereich verlieren, werden Sie im anderen Bereich wahrscheinlich gewinnen.

Im Großen und Ganzen scheinen die Notenbanken derzeit das Richtige zu tun: sie löschen die schlimmsten Brände und schaffen weiter Liquidität. Es war richtig, dass Fannie Mae (WKN: 856099) und Freddie Mac verstaatlicht wurden, denn sie haben Hypotheken im kaum vorstellbaren Ausmaß von fünf Billionen Dollar in den Büchern. Ein Untergang dieser Banken hätte gravierende Folgen gehabt. Aus denselben Gründen war es richtig, die American International Group (WKN: 859520) zu retten. Es war aber auch richtig, Lehman Brothers (WKN: 891041) untergehen zu lassen. Zwar fallen auch dadurch Forderungen aus: Die Allianz (WKN: 840400) hat Forderungen in Höhe von etwa 400 Millionen Euro an Lehman, von denen sie bestenfalls die Hälfte zurückbekommen wird.

Und die superklugen Köpfe der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) überwiesen noch 300 Millionen Euro an Lehman, als die Insolvenz des Unternehmens bereits feststand. Aber die Insolvenz von Lehman zeigt den Investmentbankern, dass nicht ALLE Banken gerettet werden und dass sie bei ihrem riskanten Spiel nicht in jedem Fall auf die Hilfe des Staates rechnen können. Vielleicht war es falsch, die Industriekreditbank IKB (WKN: 806330) zu retten. Das Spiel kostete die Steuerzahler viele Milliarden Euro, nur damit die Bank dann für wenige hundert Millionen an den Raubtierfonds Lone Star verscherbelt wurde.

Insgesamt aber denke ich, dass Ihr Geld sicher ist. Es wird in Europa nicht zu einem massenhaften Bankensterben kommen. Die Notenbanken haben gezeigt, wohin die Reise geht: Rettungsaktionen und noch mehr Liquidität. Natürlich wird das Sekundärschäden nach sich ziehen, zum Beispiel in Form steigender Inflation.

Aber das ist besser, als reihenweise Banken kollabieren zu lassen.

Ich finde es gut, wenn Sie Geld zumindest auf zwei Konten halten. Das minimiert Ihr Risiko weiter. Aber mehr als maximal drei Konten sollten es auch nicht sein, dann steigt der Verwaltungsaufwand massiv. D

ie Aktienkurse spielen verrückt. Unsere Top-Empfehlungen, wie Svenska Cellulosa (WKN: 856193), Fuchs Petrolub (WKN: 579043), American Express (WKN: 850226) und Allianz (WKN: 840400), haben massiv nachgegeben. Der Beinahe-Zusammenbruch der AIG hat die Kurse aller Versicherer in den Keller rutschen lassen. Aber überlegen Sie einmal: Ist es gut oder schlecht für die Allianz, wenn es der AIG schlecht geht? Richtig, die Allianz dürfte davon profitieren. Und was hat sich in der Krise besonders gut gehalten? Die langweiligen Klassiker: Henkel (WKN: 604843), Beiersdorf (WKN: 520000), Nestlé (WKN: A0Q4DC), L’Oréal (WKN: 853888), Procter & Gamble (WKN: 852062), Coca-Cola (WKN: 850663) und Berkshire Hathaway (WKN: 900567).

Diese Titel sollten auch in Zukunft die Basis für jedes Depot bilden.

Auf gute Investments,

Ihr Prof. Dr. Max Otte

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