USA: Verbrauchervertrauen weiter südwärts – mögliche Bodenbildung im August
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- Das vom Conference Board erhobene Verbrauchervertrauen hat sich im Juli von 54,3 auf 50,4 Punkte nahezu erwartungsgemäß verschlechtert. Ein schwacher Arbeitsmarktbericht, eine zunehmend skeptische Zentralbank und die europäische Schuldenkrise sind die Gründe für diese Stimmungseintrübung.
- Alle fünf Teilkomponenten haben sich im Vergleich zum Vormonat verschlechtert, am deutlichsten aber die Erwartungen hinsichtlich der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und der zukünftigen Situation am Arbeitsmarkt.
- Die regionalen Werte des Verbrauchervertrauens zeigen, dass die Öl-Katastrophe keinen spürbaren Einfluss auf die Entwicklung der Stimmung der privaten Haushalte mehr gehabt hat.
- Der täglich erhobene Rasmussen-Index zeigt, dass sich die Stimmungseintrübung der privaten Haushalte vermutlich nicht im August fortsetzten wird. Von einer Erleichterung kann aber nicht gesprochen werden.
1. Die Stimmung der privaten Haushalte hat sich im Juli weiter verschlechtert. Das vom Conference Board erhobene Verbrauchervertrauen sank nahezu erwartungsgemäß von nach oben revidierten 54,3 auf 50,4 Punkte (Bloomberg-Umfrage: 51,0 Punkte, DekaBank: 50,0 Punkte). Die privaten Haushalte sind bereits den gesamten Aufschwung über eher verängstigt gewesen. Zuletzt kamen weitere Belastungen hinzu: ein enttäuschender Arbeitsmarktbericht, erhöhte Wachstumsrisiken aus Sicht der Zentralbank und zu befürchtende Auswirkungen der europäischen Schuldenkrise auf die US-Wirtschaft.
2. Alle fünf Teilbereiche haben sich im Vergleich zum Vormonat verschlechtert, allerdings sind die Rückgänge nicht mehr so ausgeprägt wie im Vormonat. Ähnlich wie im Vormonat haben sich die Erwartungen hinsichtlich gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und der zukünftigen Situation am Arbeitsmarkt im Vergleich zum Vormonat am deutlichsten eingetrübt.
3. Das Verbrauchervertrauen wird vom Conference Board auch auf regionaler Ebene berechnet, wenngleich die Werte von saisonalen Einflüssen nicht bereinigt werden. Dennoch lässt sich anhand der regional unterschiedlichen Entwicklungen erkennen, dass die Ölkatastrophe zumindest im Juni einen Einfluss auf die Entwicklung der Stimmung der privaten Haushalte gehabt hat. In den von der Öl-Katastrophe betroffenen Regionen „East South Central“, South Atlantic“ und „West South Central“ hatte sich die Stimmung am stärksten verschlechtert. Im Juli setzten sich diese Entwicklungen nicht fort. Die Öl-Katastrophe war also im Juli für die Entwicklung der Stimmung der privaten Haushalte nicht mehr bedeutsam.
4. Der kurzfristige Ausblick für die Stimmungsindikatoren der privaten Haushalte bessert sich etwas. So zeigt der täglich erhobene Rasmussen-Index, dass sich die Stimmungseintrübung der privaten Haushalte vermutlich nicht im August fortsetzten wird. Hintergrund dieser Aufhellung können die Anstiege an den Aktienmärkten sein. Hinzu kommt womöglich eine gewisse Erleichterung hinsichtlich der europäischen Schuldenkrise im Zusammenhang mit dem Bankenstresstest. Inwieweit sich das zweite Argument tatsächlich in der Wahrnehmung der privaten US-Haushalte niederschlagen kann, gilt abzuwarten. Insgesamt dürften die Stimmungsindikatoren der privaten Haushalte aber auch in den kommenden Monaten eher schwach ausfallen.
Rudolf Besch - Analyst bei der Deka Bank
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