Kommentar
19:24 Uhr, 25.05.2010

USA: Verbrauchervertrauen verlässt Bereich des „Unwohlseins“

• Das vom Conference Board erhobene Verbrauchervertrauen hat sich im Mai von 57,7 auf 63,3 Punkte etwas stärker als erwartet verbessert. Erstmals seit September 2008 hat der Indikator den Bereich des „Unwohlseins“ verlassen.

• Wie im Vormonat haben sich die Erwartungen hinsichtlich der zukünftigen Arbeitsmarktentwicklung deutlich

aufgehellt. Hinzu kam nun eine ähnlich hohe Aufhellung der wirtschaftlichen Erwartungen. • Die Stimmung der privaten Haushalte hellt sich auf. Gemessen an der tatsächlichen Konsumdynamik hat der Indikator noch Nachholbedarf.

1. Die Stimmung der privaten Haushalte scheint langsam im Konjunkturaufschwung angekommen zu sein. Das Verbrauchervertrauen (Conference Board) stieg im Mai von 57,7 auf 63,3 Punkte (Bloomberg- Median: 58,5 Punkte, DekaBank: 60,0 Punkte) und verließ damit erstmals seit September 2008 den Bereich des allgemeinen „Unwohlseins“. Dieser liegt ungefähr im Bereich unterhalb der 60-Punktemarke. Die Stimmungsaufhellung ist ein weiteres (wenngleich eher unbedeutendes) Indiz für einen sich zunehmend stabilisierenden Konjunkturaufschwung.

2. Wie im Vormonat war es vor allem die Erwartungskomponente, die sich im Vergleich zum Vormonat verbessert hat, während der Anstieg der Lagekomponente eher verhaltend war. Zum dritten Mal in Folge konnte für alle fünf abgefragten Bereiche Ergebnisverbesserungen gemeldet werden. Bereits im Vormonat verbesserten sich die Erwartungen hinsichtlich der weiteren Arbeitsmarktentwicklung am deutlichsten. Diese Entwicklung setzte sich im Mai fort. Erstmals seit Januar 2005 lag hier ein positiver Befragungssaldo vor, was ein Anzeichen von beginnendem Optimismus ist. Begleitet wurde die Verbesserung bei den Arbeitsmarkterwartungen von einer nahezu ebenso deutlichen Aufhellung im Bereich der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung. Für beide Bereiche werden auch die jeweiligen Lageeinschätzungen abgegeben, die sich nun – wenn auch nur zögerlich – ebenfalls von Monat zu Monat verbessern.

3. Den Bereich des „Unwohlseins“ haben wir für das Verbrauchervertrauen unterhalb von 60 Punkten definiert, weil in diesem Punktebereich häufig eine Rezession vorgelegen hat. Dieser Bereich wurde nun mit großer zeitlicher Verspätung verlassen. Damit ist die Stimmungslage aber weiterhin alles andere als gut. Bislang war die Entwicklung der Stimmungsindikatoren der privaten Haushalte nicht entscheidend für ihre Konsumaktivität. Somit sollte aus dem sich bessernden Verbrauchervertrauen nicht auf eine noch höhere Konsumdynamik geschlossen werden. Das Verbrauchervertrauen hat noch einiges nachzuholen, um die tatsächliche Konsumdynamik widerzuspiegeln.

Rudolf Besch - Analyst bei der Dekabank

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