USA und China geben Europas Aktien den Takt vor
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- EURO STOXX 50Kursstand: 3.532,50 Punkte (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
Hamburg (Godmode-Trader.de) - Die Kombination aus wirtschaftlicher Erholung, niedrigen Zinsen und dem Anleihekaufprogramm der Europäischen Zentralbank schaffe ein exzellentes Umfeld für Aktien, sagt Boris Jurczyk, Fondsmanager bei der Privatbank Berenberg. „Der niedrige Ölpreis wirkt zudem wie ein Konjunkturprogramm und der schwache Euro verschafft europäischen Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil.“ Trotz der guten Voraussetzungen hält der Experte eine aktive Aktienauswahl für unerlässlich. So bevorzugt er Unternehmen mit hohem Umsatzanteil in den USA gegenüber Firmen mit starkem China-Engagement. Neben den konsumnahen Bereichen findet er den Bankensektor, den er lange gemieden hat, wieder zunehmend spannend.
In welchem Land ein Unternehmen zu Hause ist, spielt für Jurczyk nach seinen Worten kaum eine Rolle: Als Investor in europäische Aktien halte er es vor allem bei großen Unternehmen für entscheidender, welches ihre wichtigsten Absatzmärkte sind. „Daher ist zum Beispiel die Wachstumsentwicklung in China sehr wichtig für die Aktienauswahl“" sagt er. China habe als Absatzmarkt für europäische Unternehmen in den vergangenen Jahren immens an Bedeutung gewonnen. Enttäuschungen bei den Wachstumsaussichten dürften deshalb deutliche Auswirkungen auf die Kursentwicklung vieler europäischer Unternehmen haben.
Auch die jüngsten Turbulenzen an den chinesischen Aktienmärkten strahlen nach Europa. Viele Chinesen haben kreditfinanziert in Aktien investiert und durch den jüngsten Crash Kursverluste erlitten. Die Auswirkungen auf den Konsum – auch europäischer Produkte – seien noch nicht absehbar, so Jurczyk. Rückgänge sehe man bereits in den Absatzzahlen von Autos. Vor allem bei den Massenherstellern werde für das zweite Halbjahr kein Wachstum mehr erwartet. VW zum Beispiel dürfte diese Entwicklung stark treffen, erste Häuser hätten ihre Gewinnschätzungen für den Wolfsburger Autohersteller bereits reduziert. Zuversichtlicher ist Jurczyk für Daimler: Das Unternehmen sei in China hauptsächlich im Luxus- und im SUV-Bereich aktiv. Diese Bereiche böten noch die besten Aussichten für das zweite Halbjahr.
Der Experte hält sich bei Unternehmen mit einem starken China-Engagement zurzeit eher zurück. Bessere Chancen sieht er bei europäischen Unternehmen, die einen großen Teil ihrer Umsätze in den USA erzielen. Erstens ergäben sich große positive Effekte aus der Abwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar. Zweitens habe das Wachstum in den USA wieder angezogen, dort werde kräftig konsumiert. Um von diesem Aufschwung zu profitieren, sind für Jurczyk europäische Aktien attraktiver als US-Titel. „Europäische Unternehmen haben einen großen Nachholbedarf gegenüber ihren US-Pendants hinsichtlich Gewinnmargen und Kennzahlen wie Gewinn pro Aktie. Die Schere hat sich hier seit 2009 erheblich geöffnet, und sie wird sich wenn auch nicht so schnell wieder schließen“, so Jurczyk.
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