Fundamentale Nachricht
11:18 Uhr, 26.02.2016

USA: Rezession kommt mit 81% Sicherheit

Die USA stehen mit einer Wahrscheinlichkeit von 81 Prozent vor einem Wirtschaftseinbruch. Dies ergibt sich aus den seit zwei Quartalen rückläufigen Unternehmensgewinnen, wie Berechnungen von JP Morgan zeigen.

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Nach Einschätzung der größten US-Bank JP Morgan Chase steht die US-Wirtschaft mit relativ großer Sicherheit vor einem neuen Konjunkturrückgang. Nach zwei Quartalen mit sinkenden Unternehmensgewinnen liege die Wahrscheinlichkeit für eine Rezession bei 81 Prozent, heißt es in einem Schreiben an die Kunden der Banken. In den USA entwickeln sich die Unternehmensgewinne seit dem dritten Quartal 2015 rückläufig. Für das vierte Quartal 2015 haben zwar noch nicht alle Unternehmen ihre Zahlen gemeldet, die vorliegenden Zahlen zeigen aber bereits, dass auch im Schlussquartal die Unternehmensgewinne mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit gesunken sein dürften.

Die angegebene Rezessionswahrscheinlichkeit ergibt sich aus einer von JP Morgan durchgeführten Analyse der Wirtschaftsentwicklung der vergangenen 115 Jahre. In den 19 Prozent der Fälle, in denen eine Rezession trotz der für mindestens zwei Quartale rückläufigen Unternehmensgewinne verhindert werden konnte, war dies außerdem nur durch zusätzliche Stimulierungsmaßnahmen von Seiten der Regierung oder der Notenbank möglich, wie die Analyse zeigt.

Da die US-Notenbank gerade erst damit begonnen hat, die Zinsen zu erhöhen, dürften neue Stimulierungsmaßnahmen auf absehbare Zeit relativ unwahrscheinlich sein. Auch Stimulierungsmaßnahmen durch die Regierung sind im aktuellen Wahljahr nicht sehr wahrscheinlich.

Obwohl nach den Berechnung von JP Morgan die Wahrscheinlichkeit einer Rezession bei 81 Prozent liegt, sehen die Experten nur eine Wahrscheinlichkeit von einem Drittel, dass die Rezession bereits in diesem Jahr beginnt.

Nach einem weit verbreiteten Modell der Wirtschaftswissenschaftler Marcelle Chauvet und Jeremy Piger ist die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den USA zuletzt zwar ebenfalls gestiegen, lag aber trotzdem nur bei 3,84 Prozent. Allerdings basiert das Modell auf Daten, die jeweils erst mit dreimonatiger Verzögerung zur Verfügung stehen. Dieses Modell sagt aus, dass sich die US-Wirtschaft im November 2015 mit einer Wahrscheinlichkeit von 3,84 Prozent bereits in einer Rezession befand. In den vergangenen Jahrzehnten konnte das Modell Rezessionen relativ zeitnah mit großer Genauigkeit vorhersagen. Die blaue Kurve zeigt die nach dem Modell bestimmte Rezessionswahrscheinlichkeit, während die grauen Bereiche die nachträglich bestimmten Rezessionen andeuten.

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Über den Experten

Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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