USA: Japans Naturkatastrophe belastet US-Industrie
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• Die Industrieproduktion hat im April gegenüber dem Vormonat nur stagniert. Die Kapazitätsauslastung in der Industrie verringerte sich auf 76,9 %.
• Die Produktionsentwicklung wurde durch die Naturkatastrophe in Japan belastet. Diese Belastung fand vor allem in der Automobilindustrie statt. Sieht man hiervon ab, dann war die Entwicklung in den gewichtigsten Industriezweigen durchaus zufriedenstellend.
• Die Produktion im Güterbereich „Business Equipment“ sank um 0,4 % gegenüber dem Vormonat. Auch hierfür war der Produktionsausfall in der Automobilindustrie verantwortlich. Die Investitionsdynamik der Unternehmen dürfte grundsätzlich recht kräftig sein.
1. Die US-Industrie hat in den vergangenen Monaten wie auch über den gesamten Aufschwung eine außerordentlich gute Entwicklung nehmen können. Im April blieb diese gute Entwicklung allerdings aufgrund der Naturkatastrophe in Japan aus. Die Industrieproduktion stagnierte im April nur und überraschte damit negativ (Bloomberg-Umfrage und DekaBank: 0,4 %). Hinzu kamen Abwärtsrevisionen insbesondere für den Monat Februar. Die Kapazitätsauslastung, deren Entwicklung sich aus der Produktion relativ gut ableiten lässt, verringerte sich ebenfalls überraschend von nach unten revidierten 77,0 % auf 76,9 % (Bloomberg- Umfrage und DekaBank: 77,4 %).
2. Die Auswirkungen der japanischen Naturkatastrophe fanden in erster Linie in der Automobilindustrie statt. Hier brach die Produktion spürbar ein, weil es an Zulieferteilen mangelte. Aufgrund der weiterhin robusten inländischen Nachfrage und einer wenn auch nur langsamen Verbesserung der Produktionssituation in Japan, dürfte der Produktionsrückgang in den kommenden Monaten wieder ausgeglichen werden. Der Produktionsrückgang in der Automobilindustrie führte zu einem negativen Wachstumsbeitrag von 0,4 Prozentpunkten. Allerdings hatten wir durchaus mit einer, wenn auch geringeren, Belastung gerechnet, sodass der Sondereffekt die enttäuschende Produktionsentwicklung im April nicht vollständig erklärt. Rechnet man die Automobilindustrie heraus, dann nahm die Produktion im verarbeitenden Gewerbe um 0,2 % gegenüber dem Vormonat zu. Dies ist gemessen am sehr hohen nationalen Einkaufsmanagerindex ISM eher schwach. Anhand der wichtigsten Industriezweige fällt die Erklärung diese Schwäche nicht leicht. Sieht man vom Bereich Petroleum und Kohle ab, hier dürfte ein negativer Rückpralleffekt vorgelegen haben, dann liegen für die wichtigsten Industriezweige mindestens Produktionsanstiege von 0,2 % mom vor. Tatsächlich fand die Aprilschwäche des verarbeitenden Gewerbes in Bereichen statt, die normalerweise, aufgrund ihres Gewichts, keine entscheidende Rolle spielen. So sank die Produktion im Bereich der elektronischen Ausrüstungen (-2,3 % mom), in der Textilindustrie (-1,4 % mom) und in der Möbelindustrie (-1,0 % mom) relativ deutlich. Aufgrund eines noch nicht vollständig beendeten Nachholeffekts aus den Wintermonaten nahm die Produktion der Versorger auch im April nochmals kräftig zu.
3. Hinsichtlich der Investitionsdynamik der Unternehmen liefert die Produktionsentwicklung der Produktgruppe „Business Equipment“ oftmals gute Hinweise. Im April sank hier die Produktion gegenüber dem Vormonat. Aufgrund von Abwärtsrevisionen ist dieser Rückgang bereits der zweite in Folge. Dies stellt durchaus eine Enttäuschung dar. Gleichwohl lassen sich beide Rückgänge auf Sondereffekte zurückführen: Im März lag in einem Teilbereich der Produktgruppe ein negativer Rückpralleffekt vor, dem sich eine positive Entwicklung im April anschloss. Diese positive Entwicklung im April wurde aber überlagert durch den Produktionsausfall in der Automobilindustrie, der sich damit in einem weiteren Teilbereich mit einer geringeren Ausprägung niederschlug. Insgesamt dürfte die Investitionsdynamik der Unternehmen somit weiterhin recht kräftig sein.
Rudolf Besch
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