Kommentar
15:00 Uhr, 17.03.2017

USA: Inflation greift weiter um sich!

In den USA stieg sie im Februar auf 2,7%. Angesichts dieser Zahlen wirkt es schon etwas skurril, dass die Notenbank in ihrem Statement Inflation nicht als Problem sieht.

Die US-Notenbank befindet sich im Gegensatz zu anderen Notenbanken in einer guten Position. Sie konnte den Zins zum dritten Mal anheben. Der Zinsschritt kommt zu einer Zeit, in der die Inflation stark ansteigt. Nach klassischer Lehre ist das korrekt. Die Notenbank hat ihren Ausblick jedoch nicht geändert. Sie redet immer noch davon, ihr Ziel von 2 % Inflation langfristig zu erreichen. Von einem Übertreffen des Ziels redet sie nicht.

Wenn die Inflation bereits über 2 % liegt, die Notenbank aber immer noch davon redet, dieses Ziel (von unten) erreichen zu wollen, wirkt das etwas realitätsfern. Doch Unrecht hat die Notenbank deswegen nicht. Haupttreiber der Teuerung bleibt der Ölpreis. Die Grafik zeigt den Preisanstieg auf Jahressicht für Konsumenten. Der große Ausreißer sind die Kosten für Treibstoff oder genereller gesagt, für Öl.

Die Teuerung bleibt in den meisten anderen Kategorien wie erwartet recht stabil. Die Ausgaben für Gesundheit steigen nach wie vor überproportional. Ebenso zeigen sich die gestiegenen Immobilienpreise in den Ausgaben für Wohnraum. Nahrungsmittel, Kleidung usw. ziehen die Gesamtrate nach unten. Sobald der Ölpreiseffekt abebbt, sinkt die Inflation wieder auf ca. 2 %. Die Notenbank kann also ruhig Blut bewahren.

Yellen sprach in der Pressekonferenz zudem einen anderen sehr wichtigen Punkt an. Die Notenbank hat ihre Prognosen im Vergleich zu Dezember kaum angepasst. Sie sieht trotz der Ankündigungen der Trump-Adminstration keinen Grund, Wachstum und Inflation positiver zu sehen. Das hat vor allem einen Grund: die Stimmung ist zwar blendend, doch keiner handelt entsprechend.

Unternehmen und Konsumenten haben derzeit zwar gute Stimmung, doch deswegen geben sie nicht mehr Geld aus oder investieren mehr. Heute wurden auch die Einzelhandelsumsätze für Februar veröffentlicht. Dabei zeigt sich, dass die Umsätze auf Monatssicht gerade einmal um 0,1 % stiegen. Das ist schon fast ein Abschwung. Die gute Stimmung setzt sich also nicht in mehr wirtschaftliche Aktivität um.

Um das zu erreichen braucht es harte Fakten. Solange Trump nicht liefert, wird auch nicht mehr investiert. Da 2017 wohl nicht mehr viel geschehen wird (Steuersenkungen und Infrastrukturausgaben kommen wohl erst 2018), ist in diesem Jahr nicht mit einer Beschleunigung des Wachstums zu rechnen. Wenn überhaupt, dann muss die Fed ihre Prognosen erst für kommendes Jahr anpassen.

Entgegen des guten Sentiments, welches dazu verleiten könnte, die Prognosen nach oben anzupassen und entsprechend die Zinsen schneller zu erhöhen, bleibt die Notenbank ruhig. Wie sie selbst immer betont, lässt sie sich von Daten leiten. Die Daten sagen aktuell: die wirtschaftliche Aktivität nimmt nicht zu. Entsprechend kann die Fed ihren gemächlichen Kurs der geldpolitischen Straffung fortsetzen. Eine aggressivere Vorgehensweise ist nicht notwendig.

Clemens Schmale

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Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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