USA geben Teile der Ölreserven frei - reines Wahlkampfmanöver?
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Washington (Godmode-Trader.de) - Jetzt ist es offiziell: Die USA wollen ihre strategischen Ölreserven anzapfen und so zu erwartende Lieferausfälle durch die Sanktionen gegen Iran ausgleichen. Rund 11 Mio. Barrel sollen zur Lieferung in den Monaten Oktober und November freigegeben werden, teilte das US-Energieministerium am Dienstag mit. Die Notfallreserve wird von Bloomberg auf insgesamt 660 Mio. Barrel beziffert.
Am 4. November treten die von US-Präsident Donald Trump verhängten Sanktionen gegen Länder in Kraft, die weiterhin Öl aus Iran beziehen. Aus Sorge vor dem Verlust des Handelspartners USA ist es wahrscheinlich, dass viele Länder auf den Öl-Import aus dem Iran dann verzichten. Experten gehen davon aus, dass ab November etwa 700.000 bis 1,0 Mio. Barrel Rohöl pro Tag weniger aus dem Iran geliefert werden.
Doch die Aktion der USA ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein und wird deshalb von Kritikern als reines Wahlkampfmanöver im Vorfeld der Kongresswahlen heruntergespielt. Denn die freigegebenen Reserven würden die iranischen Exporte nur rund wenige Tage ersetzen können. Nach Einschätzung von Experten des Washingtoner Analysehauses ClearView Energy Partners zeigt die angekündigte Freigabe von Teilen der US-Notreserve, dass die US-Regierung eine angespannte Lage auf dem Ölmarkt mit Inkrafttreten der Sanktionen gegen den Iran befürchtet. Diese könnte zeitgleich zu den Wahlen zu höheren Benzinpreisen führen.
Dennoch ist der Schritt laut Experten ein normaler Vorgang. Die strategischen Öl- und Benzinreserven seien in den Jahrzehnten zuvor aufgebaut worden, um die Vereinigten Staaten vor einem plötzlichen Ausfall der Importe zu schützen, sagt Eugen Weinberg, Ölanalyst der Commerzbank. Da die amerikanischen Rohölimporte in den vergangenen Jahren erheblich zurückgegangen seien, sei es nur logisch, die Reserven abzubauen. „Schon im Vorjahr wurden von April bis Dezember mehr als 100 Millionen Barrel Rohöl beziehungsweise 20 Prozent der Bestände verkauft“, so Weinberg. Eine Freigabe der Reserven in den kommenden Monaten hätte außerdem zusätzlich einen preisdämpfenden Effekt.
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