Fundamentale Nachricht
14:16 Uhr, 14.10.2019

USA/China: Von wegen der Deal ist in der Tasche

Entgegen des Eindrucks, den US-Präsident Trump am Freitag vermittelte, liegt ein Deal, ein sog. "Phase-I-Abkommen" der USA mit China, noch in Ferne. Viele Details sind noch nicht geklärt. Die Finanzmärkte müssen weiter hoffen und bangen.

New York (Godmode-Trader.de) - Eine Einigung der USA mit China auf ein Handels-Teilabkommen ist offenbar noch nicht erfolgt. Wie Bloomberg am Montag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtete, verlangt die chinesische Seite weitere Gespräche, bevor ein Handels-Teilabkommen mit den USA abgeschlossen werden könne. Ende Oktober sollen den Kreisen zufolge die Einzelheiten ausgearbeitet werden. Präsident Xi Jinping könne dann erst das Abkommen unterzeichnen. Peking könne eine Delegation unter der Leitung von Vizepremier Liu He, Chinas führendem Verhandlungsführer, entsenden, um ein schriftliches Abkommen abzuschließen, das von den Präsidenten auf dem Gipfeltreffen der Wirtschaftszusammenarbeit Asien-Pazifik im nächsten Monat in Chile unterzeichnet werden könnte, sagte demnach einer der Insider zu Bloomberg.

Das klingt grundlegend anders, als US-Präsident Donald Trump es am Freitag dargestellt hatte. Er hatte die Einigung auf ein Teilabkommen mit China verkündet. Diese "Phase eins" eines großen, tiefgreifenden Abkommens beinhalte unter anderem die Themen Schutz geistigen Eigentums, Finanzdienstleistungen, Währungsfragen und Agrarprodukte, so Trump. Die restlichen Streitpunkte sollten dann in einer zweiten und dritten Phase geklärt werden.

Die Einzelheiten der mündlichen Vereinbarung, die letzte Woche in Washington zwischen den beiden Volkswirtschaften getroffen wurde, sind in der Tat noch nicht detailliert umrissen. Während Trump eine Zunahme der Käufe China von landwirtschaftlichen US-Produkten als „das größte Geschäft, das je für unsere patriotischen Landwirte in der Geschichte unseres Landes abgeschlossen wurde", begrüßte, hieß es von Chinas staatlichen Medien nur, dass die beiden Seiten „sich bereit erklärten, gemeinsame Anstrengungen zu unternehmen, um schließlich eine Einigung zu erzielen". Geng Shuang, ein Sprecher des Außenministeriums in Peking, wiederholte am Montag, dass beide Seiten Fortschritte gemacht hätten und er hoffe, dass „die USA mit China zusammenarbeiten und man sich auf halbem Weg treffen“, könne.

Die schlechter als erwartet ausgefallenen chinesischen Außenhandelszahlen für September unterstrichen den wachsenden Druck auf Trump und Xi, ein Abkommen abzuschließen, um eine weitere Verlangsamung der Weltwirtschaft abzuwenden.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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