Fundamentale Nachricht
13:31 Uhr, 15.08.2019

USA/China: Es wurde bereits zu viel Porzellan zerschlagen

Die zuletzt von den USA beschlossenen Zölle sind laut China eine Verletzung von Absprachen zwischen US-Präsident Trump und dem chinesischen Präsidenten Xi. Nun drohen Vergeltungsschritte.

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Peking (Godmode-Trader.de) - Der Handelskrieg USA/China nimmt eine kaum noch zu kontrollierende Dynamik an. Weltweit befürchten die Anleger deswegen eine konjunkturelle Dürrephase. Im Ton ruderte US-Präsident Donald Trump zuletzt zwar etwas zurück, doch für die Chinesen wurde offensichtlich bereits viel Porzellan zerschlagen. Ihre Ehre ist gekränkt. Die Reaktionen auf Trumps Einlassungen erscheinen zusehends härter und kompromissloser.

China nannte nun am Donnerstag in einer kurzen Notiz aus dem Finanzministerium die jüngst geplanten US-Zölle auf zusätzliche 300 Milliarden Dollar an chinesischen Importen in die USA eine Verletzung der Absprachen, die von den Präsidenten Trump und Xi Jinping getroffen worden waren. Die Ankündigungen Washingtons von Anfang dieser Woche, einige dieser Zollaufschläge zu verschieben, sei nicht ausreichend, um entsprechende Vergeltungsmaßnahmen noch zu verhindern. Die neuen Zölle, die ab September wirken sollen, hätten die USA und China davon abgehalten, eine Lösung ihres Konflikts mittels Verhandlungen zu erreichen, hieß es in der Erklärung. China habe keine andere Wahl, als notwendige Maßnahmen zur Vergeltung zu ergreifen.

An den Finanzmärkten entbrannten neue Ängste einer unaufhaltsamen Eskalation der Handelsstreitigkeiten. Europäische Indizes sackten in die Tiefe, und auch der US-Markt dürfte am Nachmittag tief im roten Bereich starten.

Trump hatte die neuen Zölle Anfang August angekündigt, woraufhin China seine Käufe von US-Agrarprodukten stoppte und die heimische Währung Yuan abwertete. Dennoch telefonierten die Unterhändler beider Parteien - der chinesische Vizepremier Liu He und auf amerikanischer Seite der Handelsbeauftragte Lightizer und Finanzminister Mnuchin - diese Woche miteinander, u. a., um neue Handelsgespräche zu vereinbaren. Die Verhandlungsführer einigten sich darauf, in den kommenden zwei Wochen weitere Telefonate zu führen. Zudem will die chinesische Delegation an ihrem Plan festhalten im September für Vis à vis-Gespräche in die USA zu reisen.

Die Erklärung des Finanzministeriums verdeutlicht, dass China nicht der Meinung ist, dass es ausreicht, wenn die USA einige der Zölle verzögern, sagte Zhou Xiaoming, ein ehemaliger Beamter und Diplomat des Handelsministeriums in Peking der Nachrichtenagentur Bloomberg. Peking halte an der Position fest, dass überhaupt keine neuen Zölle erhoben werden sollten. Zhou Xiaoming fügte hinzu, dass Pekings Vergeltungsmaßnahmen nicht auf Zölle beschränkt sein dürften.

Hu Xijin, der Chefredakteur der Global Times der Kommunistischen Partei, schloss sich dieser Einschätzung an. „Ich bezweifle, dass die chinesische Seite unter den gegenwärtigen Umständen den groß angelegten Kauf von US-Agrarprodukten wieder aufnehmen wird““, schrieb Hu auf Twitter.

Weniger als 12 Stunden vor der chinesischen Erklärung über Vergeltungsmaßnahmen hat Trump die Möglichkeit eines weiteren Treffens mit Xi Jinping in den Raum geworfen. Mit zahlreichen Tweets verteidigte er seine Zollentscheidungen, lobte Xi und forderte den chinesischen Präsidenten auf, die Proteste, die Hongkong seit mehr als zwei Monaten lähmen, „menschlich“ zu lösen.

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  • Firmin
    Firmin

    Trump Taktik, um die FED zu zwingen die Zinsen zu senken.

    13:40 Uhr, 15.08.2019

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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