Fundamentale Nachricht
16:08 Uhr, 06.02.2015

US-Zinswende dürfte nach starkem Arbeitsmarktbericht wieder etwas näher gerückt sein

Nachdem es in den letzten Wochen einige etwas schwächere US-Konjunktur- und schwache Inflationsdaten gegeben hat, die tendenziell eine Verschiebung der ersten US-Leitzinserhöhung nach hinten nahegelegt haben, dürfte die Zinswende nach dem starken US-Arbeitsmarktbericht für Januar wieder etwas näher gerückt sein.

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US-Börsen - Leicht freundlich

Die Investoren an der Wall Street hatten heute ganz besonders den Arbeitsmarktbericht der US-Regierung auf dem Schirm. Dieser fiel insgesamt recht schwungvoll aus. Die Dynamik setzt sich demnach auch im neuen Jahr fort. Damit wird auch das Thema Zinswende der US-Notenbank wieder virulent. Eine weitere Verschiebung der ersten US-Leitzinserhöhung ist etwas unwahrscheinlicher geworden.

Im frühen Handel legen die großen Aktienindizes in New York leicht zu. Der Dow Jones gewinnt aktuell 0,14 %, der marktbreite S&P500 erhöht sich um 0,15 %. Zum Wochenabschluss zeichnet sich ein kaum veränderter Handel ab.

US-Arbeitsmarkt zeigt sich robust

In den USA bleibt der Arbeitsmarkt auch im Jahr 2015 vital. Im Januar kamen außerhalb der Landwirtschaft 257.000 Stellen hinzu, wie das Arbeitsministerium mitteilte. Analysten hatten nur 231.000 neue Jobs erwartet. Die Arbeitslosenquote liegt bei 5,7 %, nach 5,6 % zuvor. Die eigentliche Überraschung stellt aber die ungewöhnlich starke Aufwärtskorrektur der beiden Vormonatswerte dar. So fiel allein der Stellenaufbau im Vormonat mit 329.000 neuen Jobs deutlich höher aus als zunächst ermittelt.

Mit der guten Entwicklung bei der Beschäftigtenzahl kommt mehr Dynamik in die Lohnentwicklung. Die Durchschnittlichen Stundenlöhne in den USA steigen im Januar um 0,5 % zum Vormonat und damit stärker als erwartet (Prognose: +0,3 %). Das stärkere Lohnwachstum dürfte der Fed gefallen. Die bislang nur moderat steigenden Löhnen deuteten den Notenbankern zufolge darauf hin, dass der Arbeitsmarkt auf der Stelle tritt. Diese Bedenken könnten durch die neuen Zahlen etwas zerstreut werden.

Debatte um Zinswende in den USA neu entbrannt

Die Fed steuert auf eine erste Zinsanhebung nach der Finanzkrise zu. Dass sie sich dabei noch Zeit lassen könnte, vermutet die VP Bank. „Die Inflationsraten sind in den vergangenen Monaten gefallen, und der US-Dollar ist möglicherweise für den Geschmack des ein oder anderen Notenbankers in Washington zu stark", kommentierte VP Bank-Chefvolkswirt Gitzel. „Janet Yellen und ihre Kollegen werden jedenfalls nicht in Hektik verfallen. Die Zinsen bleiben erst einmal wo sie sind.“

Twitter bleibt Anlegers Liebling

Auch am Freitag bleiben Twitter-Aktien für Anleger attraktiv. Der Kurznachrichtendienst hatte einen Umsatzsprung gemeldet. Im vergangenen Quartals schraubte Twitter den Umsatz auf 479 Millionen Dollar hoch (Vj.: 361 Mio.). Dabei stieg die Nutzerzahl um vergleichsweise moderate 4 Mio. Unterm Strich stand allerdings ein Verlust von 125,35 Millionen Dollar. Für das laufende Quartal erwartet der Kurznachrichtendienst einen Umsatz zwischen 440 und 450 Millionen Dollar (Konsens 446,74 Mio.).

Am Vortag hatten Medien über einen Deal mit dem Internetriesen Google berichtet, wonach in dessen Suchmaschine künftig wieder Twitter-Nachrichten direkt zu finden sein sollen.

Moody’s meldet 12 % Gewinnsprung

Moody’s erzielte im vergangenen Quartal einen zweistelligen Gewinnzuwachs auf 1,12 Dollar je Aktie. Für 2015 erwartet die Ratingagentur ein EPS zwischen 4,55 und 4,65 Dollar.

Verizon trennt sich von Unternehmensteilen

Verizon verkauft wie erwartet Unternehmensteile in Milliardenhöhe. Frontier Communications kaufe für 10,5 Milliarden Dollar lokale Mobilfunkoperationen, American Toweer erhalte für 5 Milliarden ca. 11.000 Mobilfunkmasten, teilte der US-Telekommunikationskonzern am Donnerstagabend mit.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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