Kommentar
16:47 Uhr, 04.11.2021

US-Technologiegiganten: Welche Aktie ist die beste?

Die Berichtssaison verlief bei den US-Technologiegiganten zweigeteilt. Während Apple und Amazon mit ihren Zahlen enttäuschten, konnten Tesla und Alphabet weiter mit einem sehr starken Wachstum punkten. Welche Aktien sind aus fundamental-quantitativer Betrachtung derzeit kaufenswert?

Erwähnte Instrumente

In diesem Artikel werden die US-Technologiegiganten bzw. deren Aktien schematisch anhand verschiedener (hauptsächlich fundamentaler) Kennzahlen miteinander verglichen. Die Kennzahlen sind im Einzelnen:

  • Umsatzwachstum im letzten Quartal gegenüber dem Vorjahresquartal
  • Wachstum beim Gewinn je Aktie gegenüber dem Vorjahresquartal
  • Wachstum beim operativen Cashflow gegenüber dem Vorjahresquartal
  • Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der Schätzungen für 2021
  • PEG-Ratio
  • Kurspotenzial auf Basis der Kursziele der Analysten

Umsatzwachstum

Die folgende Tabelle zeigt die prozentuale Wachstumsrate des Konzernumsatzes im jüngsten Geschäftsquartal gegenüber dem Vorjahresquartal.

Unternehmen Umsatzwachstum
Tesla 56,8 %
Alphabet 41,0 %
Facebook 35,1 %
Apple 28,8 %
Microsoft 22,0 %
Netflix 16,3 %
Amazon 15,3 %

Das stärkste Umsatzwachstum im zurückliegenden Quartal gegenüber dem Vorjahresquartal konnten Tesla und Alphabet vorweisen. Netflix und Amazon wuchsen hingegen nur moderat.

Wachstum beim Gewinn je Aktie

Die folgende Tabelle zeigt die prozentuale Wachstumsrate des unverwässerten Gewinns je Aktie (basic EPS) im jüngsten Geschäftsquartal gegenüber dem Vorjahresquartal.

Unternehmen Wachstumsrate beim Gewinn je Aktie
Tesla 406,3 %
Alphabet 71,8 %
Apple 68,9 %
Microsoft 48,4 %
Facebook 18,9 %
Netflix 7,2 %
Amazon -50,7 %

Tesla konnte den Gewinn je Aktie im abgelaufenen Quartal mehr als verfünffachen, dies lag aber an einem sehr niedrigen Vergleichswert im Vorjahresquartal, als Tesla noch kaum profitabel war. Davon abgesehen konnten Alphabet, Apple und Microsoft den Gewinn je Aktie ebenfalls deutlich steigern. Bei Facebook und insbesondere Netflix fiel das Gewinnwachstum hingegen deutlich geringer aus. Bei Amazon halbierte sich der Gewinn je Aktie sogar gegenüber dem Vorjahr.

Wachstum beim operativen Cashflow

Der operative Cashflow ist eine Kennzahl, die weniger stark durch "Bilanzpolitik" beeinflusst werden kann als etwa der Gewinn. Der operative Cashflow gibt an, wie viel Cash durch die operative Geschäftstätigkeit des Unternehmens in die Kassen geflossen ist.

Die folgende Tabelle zeigt die prozentuale Wachstumsrate des operativen Cashflows (net cash provided by operating activities) im jüngsten Geschäftsquartal gegenüber dem Vorjahresquartal.

Unternehmen Wachstumsrate beim operativen Cashflow
Alphabet 57,2 %
Meta Plattforms 43,4 %
Tesla 31,1 %
Apple 29,0 %
Microsoft 26,9 %
Amazon -38,9 %

Alphabet, Facebook und Tesla konnten den operativen Cashflow im zurückliegenden Quartal am stärksten steigern. Auch bei Apple und Microsoft erhöhte sich der Mittelzufluss aus der operativen Geschäftstätigkeit deutlich. Bei Amazon hingegen schrumpfte der operative Cashflow um mehr als ein Drittel.

Kurs-Gewinn-Verhältnis

Die folgende Tabelle zeigt das Kurs-Gewinn-Verhältnis der Aktien der Technologiegiganten auf Basis des aktuellen Kurses und der Analystenschätzungen für den Gewinn je Aktie für das aktuelle Geschäftsjahr (aJ) bzw. das nächste Geschäftsjahr (nJ). Das aktuelle Geschäftsjahr entspricht bis auf Apple und Microsoft bei allen Aktien 2021 und das nächste Jahr 2022. Bei Apple und Microsoft hat bereits das Geschäftsjahr 2022 begonnen, das aktuelle Geschäftsjahr ist dementsprechend 2022 und das nächste 2023.

Unternehmen KGV aJ KGV nJ
Facebook 24 23
Apple 26 25
Alphabet (C-Aktie) 28 26
Microsoft 37 32
Netflix 63 52
Amazon 80 63
Tesla 213 151

Die Aktien der US-Technologieganten sind auf Basis des KGVs alle teuer, aber das überrascht kaum angesichts des kräftigen Wachstums. Auf Basis des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV) sind die Aktien von Facebook, Apple und Alphabet am günstigsten bewertet unter den US-Technologiegiganten mit einem KGV auf Basis der Schätzungen für 2021 und 2022 von unter 30. Im Mittelfeld bewegen sich die Microsoft-Papiere, während Netflix und Amazon deutlich teurer in Bezug auf ihr Gewinnniveau sind. Die Anteilsscheine des Elektroautobauers Tesla werden zu astronomisch hohen Bewertungen gehandelt.

PEG-Ratio

Die Price-Earnings-Growth-Ratio (PEG-Ratio) setzt das Kurs-Gewinn-Verhältnis (PE-Ratio) in Beziehung zur Wachstumsrate des Gewinns. Unternehmen mit hohem Gewinnwachstum rechtfertigen natürlich eine höhere fundamentale Bewertung als Unternehmen, deren Gewinne kaum noch wachsen oder gar schrumpfen. Besonders bei Wachstumsunternehmen wie den US-Technologiegiganten macht eine Bewertung auf Basis des aktuellen Gewinns, bei der künftiges Gewinnwachstum außer Acht gelassen wird, wenig Sinn.

Die PEG-Ratio berechnet man, indem man das KGV durch die jährliche Wachstumsrate des Gewinns je Aktie teilt. Für diese Auswertung wurde das KGV auf Basis der Schätzungen für 2022 durch die durchschnittliche, von den Analysten erwartete prozentuale Wachstumsrate (CAGR) des Gewinns je Aktie bis zum Geschäftsjahr 2025 geteilt.

Unternehmen PEG-Ratio
Alphabet (C-Aktie) 1,6
Facebook 1,7
Amazon 1,7
Microsoft 1,8
Netflix 2,0
Tesla 3,9
Apple 5,3

Traditionell wird eine PEG-Ratio zwischen 0 und 1 als fundamental günstig angesehen. Das KGV sollte also maximal so hoch sein wie die prozentuale Wachstumsrate des Gewinns. Im aktuellen Niedrigzinsumfeld sind aber höhere Bewertungen die Regel, so dass durchaus auch PEG-Ratios bis z.B. 2 als relativ günstig angesehen werden können. Die Aktien von Alphabet, Facebook, Amazon, Microsoft und Netflix sind in Bezug auf ihre Wachstumsrate vergleichsweise moderat bewertet. Tesla und Apple sind in Bezug auf ihr Wachstum teuer, was bei Tesla an einer hohen Bewertung und bei Apple an einem vergleichsweise schwachen Wachstum liegt.

Kurspotenzial auf Basis der Analystenschätzungen

Auf Basis der durchschnittlichen Kursziele der Analysten wird das Kurspotenzial vom aktuellen Kurs aus berechnet. Die folgende Tabelle zeigt das Ergebnis:

Unternehmen Kurspotenzial laut Konsensprognose der Analysten
Amazon 19 %
Facebook 19 %
Alphabet (C-Aktie) 12 %
Apple 10 %
Microsoft 8 %
Netflix 0 %
Tesla - 34 %

Das größte Kurspotenzial in einer Größenordnung von knapp 20 Prozent sehen die Analysten derzeit bei den Aktien von Amazon und Facebook. Schlusslicht sind nach Einschätzung der Analysten die Tesla-Aktien. Hier rechnen die Analysten im Mittel mit einem Rückschlag um ein gutes Drittel.

Fazit

Der Elektroautobauer Tesla und die Google-Mutter Alphabet konnten im zurückliegenden Quartal durch ein besonders starkes Umsatz- und Gewinnwachstum punkten. Beim operativen Cashflow lagen Alphabet und Facebook vorn. Schlusslicht beim Wachstum waren im zurückliegenden Quartal Netflix und Amazon. Amazon verbuchte sogar einen Gewinneinbruch um die Hälfte, während der operative Cashflow um mehr als ein Drittel schrumpfte. Relativ günstig bewertet sowohl auf KGV- als auch auf PEG-Basis sind derzeit Alphabet und Facebook, während die Tesla-Anteilsscheine nach beiden Metriken sehr teuer ist. Das größte Kurspotenzial sehen die Analysten aktuell bei Amazon und Facebook, während sie bei Tesla im Konsens mit einem Kursrückgang um mehr als ein Drittel rechnen.

Hinweis: Facebook benennt sich gerade in Meta Plattforms um, die Aktien sind bereits unter dem neuen Namen gelistet. Da sich dieser Artikel aber vor allem auf das zurückliegende Quartal bezieht, wurde in diesem Artikel noch der alte Name verwendet.

Offenlegung: Der Autor dieses Artikels ist direkt in den Aktien von Microsoft und Facebook/Meta investiert. In den anderen genannten Aktien ist er indirekt über Indexprodukte investiert.


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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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