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14:13 Uhr, 20.04.2020

US-Ölpreis auf 21-Jahres-Tiefstand

Die Ölpreise sind am Montag deutlich gefallen. Amerikanisches Rohöl kostete mit knapp 13 Dollar so wenig wie seit dem Jahr 1999 nicht mehr.

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  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Kursstand: 12,17900 $/bbl. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

New York/ London (Godmode-Trader.de) - Der Preisverfall am Ölmarkt will nicht stoppen. US-Öl kostete am Montagmorgen im Tief so wenig wie zuletzt vor 21 Jahren. Am Ölmarkt ist die Sorge aufgekommen, dass der Welt die Lagerstätten für Rohöl ausgehen, nachdem sich die Fördermengenkürzungen als unzureichend erwiesen haben, um den Nachfrageeinbruch im Zuge der Coronavirus-Krise aufzufangen.

Die Terminkontrakte in New York fielen auf knapp über 12 Dollar/Barrel, nachdem sie in der vergangenen Woche fast ein Fünftel ihres Wertes verloren hatten, nachdem das neue Kürzungsabkommen der OPEC+ nicht einmal ansatzweise den Nachfragerückgang aufgrund der lahmenden Weltwirtschaft auszugleichen vermag. Die großen Exportländer hatten sich auf den Drosselung der Fördermengen ab Mai um knapp 10 Mio. Barrel pro Tag geeinigt. Die Internationale Energie-Agentur IEA schätzt allerdings den Nachfrage-Rückgang in Folge der Beschränkungen des öffentlichen Lebens im April auf 29 Millionen Barrel pro Tag.

Weil der Mai-Kontrakt für WTI-Rohöl am Dienstag ausläuft, verwiesen Analysten auch auf übliche Preisschwankungen vor einem Kontraktwechsel. Der Juni-Kontrakt notierte am Montag deutlich höher bei fast 23 Dollar/Barrel. Die kurzfristigen Preise für WTI werden gegenüber den später datierten Kontrakten vor allem deshalb mit Abschlägen gehandelt, da die US-Öldrehscheibe in Cushing, Oklahoma, voll ausgelastet ist. Dadurch haben sich die Preise von den Brent-Futures in London abgekoppelt. Käufer in Texas bieten für einige Lieferungen nur noch 2 Dollar je Barrel an. Es besteht insofern auch die Möglichkeit, dass amerikanische Produzenten bald Kunden dafür bezahlen müssen, dass sie ihnen das Rohöl abnehmen.

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Die Rohöllagerbestände in Cushing sind seit Ende Februar um 48 Prozent auf fast 55 Mio. Barrel nach oben geschnellt, wie die Daten der Energy Information Administration zeigen. Laut UVP verfügte der Hub am 30. September über eine funktionierende Lagerkapazität von 76 Mio. Barrel.

Ein Ende der Talfahrt sei nicht in Sicht, warnte Vandana Hari, Gründerin von Vanda Insights in Singapur, gegenüber Bloomberg. „Die aktuellen Preise zeigen, dass sich die OPEC+-Kürzungen als Fehlschlag erwiesen haben, da die Ölpreise dem Virus ausgeliefert sind", sagte Hari. „Bis wir uns einer Aufhebung des Lockdowns in den USA nähern, könnte der Ölpreis weiter nach unten driften.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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