Kommentar
16:00 Uhr, 27.09.2017

US-Ölindustrie strotzt vor Optimismus

Der Ölpreis stand auch schon einmal höher als jetzt. Trotzdem gewinnen die Ölunternehmen ihren Optimismus zurück.

Erwähnte Instrumente

Die globale Ölindustrie hat mehr als drei schwere Jahre hinter sich. Noch Mitte 2014 lag der Ölpreis bei mehr als 100 USD je Barrel. Zwischenzeitlich gab es Ängste, dass der Ölpreis gar wieder einstellig werden könnte. Diese Ängste waren übertrieben, aber auch nicht vollkommen aus der Luft gegriffen.

Vor allem in den USA füllten sich die Lager so schnell, dass man Angst vor einem Überlaufen haben musste. Wenn Öl nicht gelagert werden kann, es aber dennoch sprudelt, kann man es nur zu Schleuderpreisen loswerden. In der Panik hätten die Preise noch sehr viel tiefer fallen können. Vereinzelt gab es Berichte, dass Öl von niedrigerer Qualität gar zu negativen Preisen veräußert wurde.

Diese Zeiten sind nun erst einmal vorbei. Die Industrie kann aufatmen. Sie verdient wieder Geld. Das ist schon fast ein Luxus. Die größten US-Ölunternehmen mussten Anfang 2016 den niedrigsten operativen Cashflow seit vielen Jahren verkraften. Er lag bei gerade noch 5 Mrd. USD . Das war 80 % weniger als noch zwei Jahre zuvor (Grafik 1).

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Inzwischen ist der Cashflow wieder über 10 Mrd. USD gestiegen. Die Firmen haben wieder etwas Spielraum. Diesen nutzen sie auch, um zu investieren. Grafik 2 zeigt die Investitionen der größten Ölunternehmen in den USA. Die Investitionen lagen einmal bei knapp 16 Mrd. USD pro Quartal. In der Krise fielen sie auf 6 Mrd. USD.

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Dieser Rückgang der Investitionen rief viele Kritiker auf den Plan. Sie befürchteten, dass die ausbleibenden Investitionen mittelfristig zu einer Ölknappheit führen könnten. Inzwischen hat sich das als übertrieben erwiesen. Trotz gesunkener Investitionen liegt die Produktionsmenge in den USA nahe ihrer Rekordhochs. So schnell wird sich das auch nicht ändern, denn die Investitionen haben sich seit den Tiefs wieder deutlich erholt und stehen heute über 50 % höher als noch Anfang 2016.

An Öl wird es erst einmal nicht mangeln. Die Investitionen sind immer noch deutlich niedriger als 2014. Das muss aber nicht zwangsweise zu einer sinkenden Produktion führen. Durch den Kostendruck sind viele Firmen sehr viel effizienter geworden. Ein investierter Dollar heute führt zu mehr Output als ein investierter Dollar vor drei Jahren.

Investiert wird trotzdem nur, wenn Unternehmen auch zuversichtlich sind, dass diese Investitionen zumindest kostendeckend sind. Die Branche erwartet also zumindest einen leichten Aufwärtstrend des Preises. Bei einigen Firmen ist diese Zuversicht nicht freiwillig. Schieferölproduzenten müssen ihre Förderung wenigstens stabil halten, um Cash zu generieren. Hohe Schuldenberge müssen bedient werden.

Insgesamt steigt der Optimismus. Das kommt inzwischen auch bei Anlegern an. Aktien von Ölunternehmen, die 2017 eher schwach waren, holen nun zum Rest des Marktes auf. Diese Aufholjagd hat vermutlich gerade erst begonnen. Es ist noch nicht zu spät, um auf diesen Zug aufzuspringen.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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