Kommentar
17:33 Uhr, 11.09.2017

US-Ölindustrie kommt mit blauem Auge davon

Inzwischen hat nicht nur Hurrikan Harvey gewütet, sondern auch Hurrikan Irma. Die Ölindustrie ist dabei mit einem blauen Auge davongekommen.

Erwähnte Instrumente

  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Kursstand: 47,665 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • WTI Öl - WKN: 792451 - ISIN: XC0007924514 - Kurs: 47,665 $/Barrel (Commerzbank CFD)

Von der Bevölkerung kann man nicht gerade behaupten, dass sie bei den Hurrikans Glück gehabt haben. Viele Menschen, ob in den USA oder der Karibik, haben kein Zuhause mehr. Das wird sich in einigen Regionen so schnell auch nicht ändern. So manches Gebiet ist praktisch komplett verwüstet. Wie lange es dauert, eine komplett neue Stadt aus dem Boden zu stampfen, kann man sich ansatzweise vorstellen.

Im Gegensatz dazu hat die US-Ölindustrie die Naturkatastrophe verhältnismäßig gut überstanden. Die Konzentration von Ölproduktion und Verarbeitung ist im Golf von Mexiko und Texas sehr hoch. Fast ein Drittel der Ölverarbeitung der USA findet dort statt. Entsprechend gab es an der Börse heftige Reaktionen.

Der Benzinpreis stieg zeitweise um 50 % an. Man hatte Angst, dass ein Teil der Kapazität längerfristig ausfallen könnte. Wie sich nun zeigt, ist das nicht der Fall. Überstanden ist Hurrikan Harvey damit aber noch nicht. Anfang September waren 5 Raffinerien komplett stillgelegt (siehe Grafik 1).

Diese fünf Raffinerien können ca. 1 Mio. Barrel Ölprodukte pro Tag herstellen. Das entspricht in etwa 6 % der gesamten US-Kapazität. Ein viel größerer Teil an Raffinerien operiert auf Sparflamme. Betroffen sind hier gut 3 Mio. Barrel. Bis Ende September sollten diese Raffinerien wieder volle Kapazität erreicht haben.

Unterm Strich wird es in den USA keinen Engpass bei Benzin geben. Die Lager sind immer noch voll und die Produktion wird in wenigen Wochen wieder den gewohnten Umfang erreichen. Die Industrie und die Verbraucher sind hier mit einem blauen Auge davongekommen. Trotzdem ist der Einbruch der Produktion hoch gewesen.

Grafik 2 zeigt die gesamte Verarbeitungsmenge der US-Raffinerien. Der Einbruch war während und nach Harvey so groß wie zuletzt 2005 und 2008, als ebenfalls Hurrikans die Produktion beeinträchtigten.

Ein Blick auf die Karte der Raffineriestandorte in den USA zeigt, wo die Kapazitäten konzentriert sind (Texas). Florida ist für die Ölindustrie praktisch irrelevant. Stürme, die auf dem Atlantik an der Karibik vorbei auf die USA zusteuern, sind für die Ölindustrie normalerweise keine Gefahr.

Für Florida ist das Fehlen von Raffinerien ein Problem, zumal der Bundesstaat auch schlecht an das Pipelinenetz angeschlossen ist. Ölprodukte wie Benzin werden per Schiff antransportiert. Stürme unterbrechen die Versorgung, sodass lokal eine große Knappheit auftreten kann und mit ihr ein entsprechender Preisanstieg vonstattengeht.

Für die USA und für Anleger sollte insgesamt wieder Ruhe an der Zapfsäule einkehren. Damit einhergehend sollten auch die Benzinpreise weiter fallen, vermutlich um weitere 10 %. Das käme meiner Shortposition auf Benzin recht gelegen.

Clemens Schmale

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Über den Experten

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Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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