Kommentar
21:20 Uhr, 11.12.2019

US-Notenbank verändert Geldpolitik nicht

Nach drei Zinssenkungen in diesem Jahr hält die Fed die Füße still und will ihre Geldpolitik nicht verändern. Das gilt auch für das kommende Jahr.

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Wie erwartet verändert die US-Notenbank ihre Geldpolitik nicht. Der Leitzins bleibt wie erwartet in einer Spanne von 1,50 bis 1,75 Prozent, wie der Offenmarktausschuss (FOMC) am Mittwoch nach zweitägigen Beratungen mitteilte.

Die derzeitige Ausrichtung der Geldpolitik sei "angemessen", heißt es im Statement der Fed. Damit deutet die Fed an, dass es auf absehbare Zeit wohl keine Änderung der Geldpolitik geben dürfte. Die Fed verweist in ihrem Statement außerdem nicht mehr auf Unsicherheiten im Ausblick. Gleichzeitig betont die Fed aber, dass sie aktuelle Entwicklungen genau beobachten und angemessen darauf reagieren will. Im Falle einer signifikanten Änderung des Ausblicks sei die Fed bereit zu handeln. Damit bleibt eine weitere Lockerung der Geldpolitik bei einer Eintrübung des Ausblicks möglich.

Nach den individuellen Prognosen der FOMC-Mitglieder dürfte der Leitzins auch im kommenden Jahr nicht verändert werden. Nachdem bisher im Mittel noch eine Zinserhöhung für das kommende Jahr erwartet wurde, rechnen die Mitglieder des Offenmarktausschusses im Mittel nun mit einer stabilen Entwicklung der Zinsen. Für Ende 2021 wird zudem im Mittel ein Leitzins von 1,9 Prozent erwartet, so dass für das übernächste Jahr im MIttel nur eine Zinserhöhung erwartet wird. Langfristig sieht die Fed den Leitzins im Mittel weiter bei 2,5 Prozent.

Die Fed wiederholt, dass sich der US-Arbeitsmarkt in einer starken Verfassung befinde und die Wirtschaft moderat wachse. Die Inflation werde auf Sicht von 12 Monaten im Mittel wohl unter dem Zielwert von zwei Prozent liegen, so die Fed.

Wegen der Turbulenzen auf dem sogenannten Repo-Markt, der die Liquidität für weite Teile der Finanzmärkte bereitstellt, hat die US-Notenbank ihre Bilanz zuletzt wieder deutlich ausgeweitet und damit den Finanzinstituten wieder zusätzliche Liquidität bereitgestellt. Nach Darstellung der Fed handelt es sich um "rein technische Maßnahmen" ohne makroökonomische Auswirkungen. Die Fed will ihre jüngsten Maßnahmen nicht als Quantitative-Easing-Programm verstanden wissen, die zur Bekämpfung der Nachwirkungen der Finanzkrise aufgelegt wurden. Auch damals war die Bilanz stark ausgeweitet worden.

Marktreaktionen: Der Dollar tendiert nach dem Fed-Zinsentscheid etwas schwächer. Euro und Gold können entsprechend zulegen. Die Aktienmärkte reagierten kaum auf den Entscheid.

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Um 20.30 Uhr hat die Pressekonferenz mit Fed-Präsident Jerome Powell begonnen. Im Folgenden lesen sie wichtige, sinngemäße Aussagen von Chairman Powell:

  • Der jüngst verstorbene ehemalige Fed-Präsident Paul Volcker hat sich viele Verdienste erworben und bleibt eine Quelle der Inspiration für uns.
  • Die Geldpolitik ist gut aufgestellt, um den Amerikanern zu dienen.
  • Der Ausblick für die US-Wirtschaft bleibt günstig. Wir erwarten weiterhin ein moderates Wirtschaftswachsum.
  • Schwaches Wachstum im Ausland und die Handelspolitik drücken auf die Stimmung.
  • Die Unternehmensinvestionen und Exporte bleiben schwach.
  • Wir erwarten weiterhin einen starken Arbeitsmarkt.
  • Die Inflation unter zwei Prozent könnte ungesund sein.
  • Solange der Ausblick stabil bleibt, dürfte sich die Ausrichtung der Geldpolitik voraussichtlich nicht verändern.
  • Die aktuelle Geldpolitik wird Wirtschaft und Arbeitsmarkt stützen.
  • Die Geldpolitik befindet sich nicht auf einem vorgezeichneten Kurs.
  • Die jüngsten Repo-Geschäfte und Käufe von T-Bills dienen dazu, angemessene Reserven der Banken sicherzustellen. Die Spannungen an den Geldmärkten gingen als Reaktion auf die Maßnahmen der Fed zurück.
  • Wir bleiben bereit, die Repo-Operationen anzupassen, um den Leitzins innerhalb der vorgegebenen Spanne zu halten.
  • Der Zusammenhang zwischen Inflation und Arbeitsmarkt hat sich abgeschwächt.
  • Die Repo-Geschäfte werden voraussichtlich keine makroökonomischen Auswirkungen haben. Der Zweck der Operationen ist es, die Transmission der Geldpolitik sicherzustellen. Es geht nicht darum, sämtliche Volatilität aus dem Repo-Markt zu entfernen.
  • Die Fed ist bereit, regulatorische und andere Veränderungen vorzunehmen, wenn dadurch das Funktionieren des Repo-Marktes dadurch verbessert.
  • Der Repo-Markt funktioniert jetzt wieder gut.
  • Wir wären bereit bei unseren Käufen von den T-Bills (die Nullkuponanleihen sind) auf andere kurzlaufende US-Staatsanleihen mit Kupon umzusteigen, wenn das notwendig wäre, aber wir sind nicht an diesem Punkt.
  • Eine Zinserhöhung wäre erst nach einem bedeutsamen und anhaltendem Inflationsanstieg angemessen.
  • Die Fed würde reagieren, wenn es eine "bedeutsame" Veränderung im Ausblick geben würde.
  • Die Zinsen sind derzeit leicht akkommodierend.
  • Es gibt den Zusammenhang zwischen Inflation und Arbeitsmarkt weiter, er ist nur schwächer geworden.
  • Es ist weltweit eine Herausforderung, eine angemessene Inflation sicherzustellen, die Fed war noch am erfolgreichsten.
  • Keiner von uns hat eine klare Vorstellung, wie die Wirtschaft im Jahr 2021 aussehen wird.
  • Bei der laufenden Überprüfung des geldpolitischen Rahmens geht es darum, die Glaubwürdigkeit des Inflationsziels sicherzustellen.
  • Die Verabschiedung des USMCA-Deals würde einige Unsicherheiten beseitigen und der Wirtschaft helfen. Ein Handelsdeal mit China wäre wohl noch bedeutender.
  • Die natürliche Arbeitslosenrate ist niedriger als in der Vergangenheit. Wir müssen uns über die schwächelnde Inflation deshalb nicht so viele Gedanken machen.
  • Wir versuchen, weiter zu verstehen ob Banken Treasuries oder Reserven bevorzugen. Es ist nicht offensichtlich und von Bank zu Bank unterschiedlich.
  • Durch regulatorische Änderungen könnte es möglich sein, dass mehr von der vorhandenen Liquidität in den Repo-Markt fließt. Wir beschäftigen uns derzeit damit.
  • Es dauert eine gewisse Zeit, bis sich Änderungen der Geldpolitik auf die Wirtschaft auswirken. Das ist einer der Gründe, warum wir uns zurückhalten.
  • Es gibt nicht eine einzelne Sache, die wir beobachten, um zu entscheiden, ob eine Änderung der Geldpolitik notwendig ist. Wir beobachten das große Bild.
  • Wir versuchen nicht, mit der Geldpolitik auf Handelsneuigkeiten zu reagieren. Die Geldpolitik ist nicht das richtige Instrument, um auf kurzfristige Entwicklungen zu reagieren.
  • Wir haben im Offenmarktausschuss nicht über das Impeachment-Verfahren gegen US-Präsident Donald Trump gesprochen.
  • Ich bin zuversichtlich, dass die Überprüfung des geldpolitischen Rahmens sinnvolle Ergebnisse hervorbringen wird, aber man sollte dem nicht vorgreifen und man sollte bei den Erwartungen nicht übertreiben. Werden bis zur Jahresmitte bedeutende Änderungen in der Geldpolitik implementieren, sind aber noch in der Findungsphase.
  • Die Produktivität hat sich schwach entwickelt und das das ist wahrscheinlich der Hauptgrund für die schwache Lohnentwicklung. Auch die leichte globale Verlagerbarkeit von Arbeit führt wahrscheinlich zu einem schwächeren Lohnanstieg.
  • Der Arbeitsmarkt ist stark, aber nicht heiß gelaufen, sonst würde man einen stärkeren Lohnanstieg sehen.

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  • Joe.
    Joe.

    Keine Änderung 2020!? mal den nächsten 5% Abverkauf abwarten

    08:21 Uhr, 12.12. 2019
  • Joe.
    Joe.

    ... Wir wären bereit, von T-Bill-Käufen auf andere kurzfristige Papiere (Coupons) umzusteigen,..

    Kannte ich als Produkt so nicht, Coupons als Zinsen auf Anleihen ja, aber Coupons als Papiere nicht, sind die ähnlich wie Warrants?

    23:19 Uhr, 11.12. 2019
    1 Antwort anzeigen
  • Der Sezessionär
    Der Sezessionär

    "Die Fed will ihre jüngsten Maßnahmen aber nicht als Quantitative-Easing-Programm verstanden wissen, die zur Bekämpfung der Nachwirkungen der Finanzkrise aufgelegt wurden. Auch damals war die Bilanz stark ausgeweitet worden, um den Banken zusätzliche Reserven bereitzustellen"

    Muuuuuuuuuuuuuuuuuuuuhahahahahahahahahahäaaaaaaaaaaaaaaaaaa

    20:32 Uhr, 11.12. 2019
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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