US-Notenbank spielt unwürdiges Theater
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Wangen (GodmodeTrader.de) - Die US-Zentralbank Fed versucht sich darin, die Büchse der Pandora, die sie als Vorreiter der Nullzinspolitik sowie der Idee von Quantitative Easing Programmen I – III (Anleihenkäufe), geöffnet hat, wieder zu schließen. Seit knapp einem Jahr müssen sich Finanzmarktbeobachter und Investoren permanent (nahezu täglich) verbale Ergüsse diverser US-Notenbankvertreter anhören, wann denn nun eine Zinserhöhung stattfinden könnte, oder eben nicht, je nach aktueller Stimmungslage, wie Daniel Zindstein, Leiter Portfoliomanagement des Vermögensverwalters GECAM AG, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Seither würden positive Konjunkturdaten an der Börse oft negativ interpretiert, da sie eine Zinserhöhung befördern würden, und negative Konjunkturdaten positiv, da sie die Zinswende unwahrscheinlicher machen würden. Verkehrte Welt! Vor allem spielten uns die Notenbanker durch ihren Zickzack-Kurs und ihr heterogenes Auftreten ein für die weltweit führende Zentralbank unwürdiges Schauspiel vor. Das allein wäre nicht so schlimm, aber es sei Ausdruck der Unsicherheit über die Stärke der eigenen Konjunktur, die Qualität des Arbeitsmarktes, die Entwicklung der Inflation und somit des geldpolitischen Kurses. Die permanenten Ankündigungen einer Zinserhöhung, daraufhin wieder Verschiebung einer solchen, fördern die Unsicherheit international, stärkten den Dollar und verursachten eine Menge Probleme, vor allem in den Schwellenländern. Eine Notenbank, die so agiere, mache sich zum Getriebenen ihrer eigenen Aussagen. Sprich, die Zinsen erhöhen zu müssen, obwohl es ökonomisch gar nicht opportun wäre. Nur weil man es eben versprochen habe und sein Gesicht nicht verlieren wolle, heißt es weiter.
„Um nicht missverstanden zu werden. Wir sind keine Gegner einer Leitzinserhöhung, wenn die Konjunktur brummt und Inflation über Zweitrundeneffekte (Lohn-Preis-Spirale) droht. Im Gegenteil, wir begleiteten bereits die expansive Geldpolitik (inklusive Quantitative Easing Programmen) sehr kritisch als Mittel zur Konjunkturbelebung. Um es kurz zu sagen, strukturelle Probleme (verkrustete Arbeits- und Produktmärkte, Bürokratie, Staatswirtschaft, etc.) löst man nicht durch Gelddrucken, sondern über Reformen. Expansive Geldpolitik kann im Idealfall nur zyklische Konjunkturschwankungen glätten und Zeit für Reformen erkaufen, aber diese nicht ersetzen. Wir sind aber nun einmal in einem Null-Zins-Regime, das, weil es nicht mehr wirkt, sogar noch durch aktives Geld drucken ergänzt wird (Europa) bzw. wurde (USA). Gleichzeitig wurde die Verschuldung massiv nach oben gefahren (US-Staatsverschuldung seit 2008 plus 78 Prozent, Konsumentenkredite wieder auf dem Niveau von 2007 etc.). Ohne Not in einer solchen Situation die Zinsen zu erhöhen, nur um sie in der Zukunft wieder senken zu können, halten wir für gewagt. Nichtsdestotrotz wünschen wir uns eine Zinserhöhung, nur damit dieses Thema endlich als Belastungsfaktor für die Märkte wegfällt. De facto spielt es ökonomisch nur eine untergeordnete Rolle, ob der US-Leitzins bei null oder 0,25 Prozent notiert“, so Zindstein.
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