US-Notenbank signalisiert frühere Zinserhöhung
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Die US-Notenbank Fed setzt ihre ultralockere Geldpolitik fort, signalisiert aber zugleich eine frühere erste Zinserhöhung als bisher. Der Leitzins bleibt in der Spanne von 0,0 bis 0,25 Prozent, wie der Offenmarktausschuss (FOMC) der Fed nach seiner zweitägigen Sitzung am Mittwoch mitteilte. Den sogenannten IOER-Zinssatz (Interest Rate on Excess Reserves) hob die Fed in einer technischen Änderung leicht von 0,10 auf 0,15 Prozent an.
Ihre milliardenschwere Anleihenkäufe will die Fed in einem unveränderten Tempo von insgesamt mindestens 120 Milliarden Dollar pro Monat fortsetzen, um so weiter Liquidität in die Finanzmärkte und die Wirtschaft zu pumpen. Davon entfallen weiter mindestens 80 Milliarden Dollar pro Monat auf den Kauf von Staatsanleihen und mindestens 40 Milliarden Dollar auf den Kauf von hypothekenbesicherten Wertpapieren. Die Anleihenkäufe sollen in unverändertem Tempo fortgesetzt werden, "bis wesentliche weitere Fortschritte bei der Erreichung der maximalen Beschäftigungs- und Preisstabilitätsziele (...) erzielt wurden", heißt es unverändert im Statement. Die geldpolitischen Entscheidungen fielen einstimmig.
Das sogenannte Dot-Plot, das die individuellen Erwartungen der (stimmberechtigen und nicht stimmberechtigten) Mitglieder des Offenmarktausschusses abbildet, zeigt dass die meisten Fed-Entscheidungsträger nun erste Zinserhöhungen beim Leitzins im Laufe des Jahres 2023 erwarten. Hatten bisher 11 von 18 Mitgliedern eine erste Zinserhöhung erst nach 2023 erwartet, rechnen nun 13 FOMC-Mitglieder damit, dass der Leitzins bereits vor Ende 2023 angehoben wird. Sieben FOMC-Mitglieder rechnen mit einer ersten Zinserhöhung bereits 2022, sechs weitere mit einer ersten Zinserhöhung 2023. Nur fünf von 18 Fed-Entscheidungsträgern erwarten, dass der Leitzins Ende 2023 noch auf dem aktuellen Niveau sein wird. Im Median wird der Leitzins Ende 2023 bei 0,6 Prozent gesehen. Dies würde zwei Zinserhöhungen um jeweils 0,25 Prozentpunkte bis Ende 2023 bedeuten.
Die wirtschaftliche Aktivität und die Beschäftigung hätten sich verstärkt, so die Fed in ihrem Statement. In ihren einleitenden Sätzen strich die Fed einen Hinweis auf das Elend der Pandemie und wies stattdessen auf den Fortschritt bei den Impfungen hin.
Ihre Wachstums- und Inflationserwartungen hob die Fed an. Für das Gesamtjahr 2021 wird nun eine Inflationsrate von 3,4 Prozent statt bisher 2,4 Prozent erwartet, nachdem die Inflationsrate im Mai bereits 5,0 Prozent erreicht hatte. Der jüngste Anstieg der Inflation wird von der Fed weiter überwiegend auf vorübergehende Effekte zurückgeführt. Die Prognose für das BIP-Wachstum 2021 wurde von 6,5 auf 7,0 Prozent erhöht.
Update: Auf der Pressekonferenz sagte Fed-Präsident Jerome Powell, dass man die Wirtschaft unterstützen werde, bis die Erholung abgeschlossen sei. Impfungen und die Fiskalpolitik stützten die Erholung stark, die Indikatoren verbesserten sich weiter. Gleichwohl bestünden Risiken weiter und die Wirtschaft sei weiter auf Unterstützung angewiesen. Es bestehe das Risiko, dass die Inflation höher steige als erwartet und länger höher bleibe als erwartet. Sollten die langfristigen Inflationserwartungen substanziell ansteigen, sei die Fed bereit, ihre geldpolitische Ausrichtung anzupassen, so Powell. Man habe auf dem Meeting auch darüber diskutiert, welche Fortschritte seit Beginn der Anleihenkäufe erzielt worden seien, sagte Powell. Man werde die Fortschritte auf den kommenden Sitzungen weiter bewerten und werde die Anleihenkäufe fortsetzen, bis substanzielle Fortschritte erreicht seien. Änderungen werde man rechtzeitig signalisieren, so Powell. Das sogenannte Tapering, also das Zurückfahren der Anleihenkäufe, werde geordnet, methodisch und transparent erfolgen. Die Diskussionen über ein Zurückfahren der Anleihenkäufe ("Tapering") haben begonnen, aber nur ganz vorsichtig: Man habe darüber gesprochen, dass man über die Thematik sprechen wolle, sagte Powell. Konkreter wurde der Notenbankchef nicht. Powell betonte zugleich, dass man geduldig sein müsse und die weitere Entwicklungen der Wirtschaftsdaten abwarten müsse, um zu sehen, wie sich Inflation und Arbeitsmarkt weiter entwickeln. Der Arbeitsmarkt werde sich voraussichtlich sehr stark entwickeln, der starke Inflationsanstieg sei aber wohl vor allem auf vorübergehende Faktoren zurückzuführen. Angesprochen auf den starken Anstieg der Reverse-Repo-Geschäfte sagte Powell, dass die Reverse-Repo-Geschäfte so funktionierten, wie sie sollten und einen Boden unter den Zinsen einziehe. Er würde zum aktuellen Zeitpunkt noch keinen Sieg über Corona verkünden, sagte Powell und verwies in diesem Zusammenhang auch auf die aus Indien stammende Delta-Variante des Virus.
Marktreaktionen: Die Aktienmärkte fielen nach dem Fed-Zinsentscheid deutlich zurück, der Dollar und die Anleiherenditen zogen deutlich an. EUR/USD und der Goldpreis gaben stark nach.
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denke alles beim alten nur Lippenbekenntnisse die Geldentwertung geht weiter