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22:50 Uhr, 15.03.2020

US-Notenbank senkt Leitzins um ganzen Prozentpunkt

Die US-Notenbank Fed greift erneut außerplanmäßig ein um die Märkte zu stabilisieren: Der Leitzins wird um einen ganzen Prozentpunkt gesenkt. Zudem kündigte die Fed am Sonntagabend ein neues Anleihenkaufprogramm an.

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Noch vor der Öffnung der Finanzmärkte in Asien zu Beginn der neuen Woche hat die US-Notenbank erneut außerplanmäßig ihre Geldpolitik gelockert, um so die Finanzmärkte angesichts der Coronavirus-Krise zu stabilieren.

Die Fed entschied am Sonntag, dass der Leitzins um einen ganzen Prozentpunkt reduziert wird. Die Fed Funds Target Rate liegt damit künftig nur noch bei 0 bis 0,25 Prozent. Eine drastische Leitzinssenkung war von den Finanzmärkten bereits erwartet worden, spätestens für den regulären Zinsentscheid am kommenden Mittwoch.

Zudem kündigte die Fed am Sonntagabend ein neues Anleihenkaufprogramm im Volumen von 700 Milliarden Dollar an. Die Fed hatte seit dem vergangenen Herbst bereits wieder Anleihen erworben, damit aber offiziell keine geldpolitischen Zwecke verfolgt (was von vielen Beobachtern allerdings bezweifelt wurde). Nun sollen in den kommenden Monaten mindestens 500 Milliarden Dollar an US-Staatsanleihen und 200 Milliarden Dollar an hypothekenbesicherten Wertpapieren (Mortgage-backed securities, MBS) gekauft werden. Erträge aus fälligen Anleihen sollen komplett reinvestiert werden.

"Die Auswirkungen des Coronavirus werden kurzfristig die Wirtschaftstätigkeit belasten und die wirtschaftlichen Aussichten gefährden", heißt es im Statement der Fed. Die Leitzinsen sollten in der neuen Zielspanne verbleiben, bis der Offenmarktausschuss der Fed zuversichtlich sei, "dass die Wirtschaft die jüngsten Ereignisse überstanden hat und auf dem richtigen Weg ist" um die Ziele maximaler Beschäftigung und Preisstabilität der Fed zu erreichen, heißt es im Statement zum Zinsentscheid.

Erst Anfang März hatte die US-Notenbank den Leitzins außerplanmäßig um einen halben Prozentpunkt gesenkt, damit die Märkte aber nicht stabilisieren können. Am vergangenen Donnerstag hatte die New York Fed als ausführende Stelle der US-Notenbank Fed angekündigt, innerhalb von zwei Tagen bis zu 1,5 Billionen Dollar an zusätzlichen Geldern dem sogenannten Repo-Markt zur Verfügung zu stellen. Auch in den kommenden Wochen wird es mehrere Repo-Geschäfte mit längerer Laufzeit im Volumen von jeweils bis zu 500 Milliarden Dollar geben.

Viele Beobachter bezweifeln, dass die Maßnahmen der Notenbanken in der aktuellen Situation eine große Wirkung erfolgen und setzen eher auf die Regierungen. Auch EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte die Regierungen auf der Pressekonferenz zum EZB-Zinsentscheid am vergangenen Donnerstag dazu aufgefordert, schnell "amitioniert" Konjunkturprogramme aufzulegen, um der Wirtschaft unter die Arme zu greifen. Die Bundesregierung hatte am Freitag "unbegrenzte" Kreditbürgschaften für die deutsche Wirtschaft angekündigt. US-Präsident Trump kündigte am Freitagabend Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus an und erklärte außerdem, dass die US-Regierung im großen Maße Rohöl kaufen werde.

Update: Auch die neuen außerplanmäßigen Entscheidungen der Fed drohen wirkungslos zu verpuffen. Die US-Futures werden fünf Prozent tiefer in Vergleich zu Freitag taxiert. Das entspricht dem außerhalb der regulären US-Handelszeiten maximal erlaubten Betrag ("Limit down").

Auf der Telefonkonferenz zum außerordentlichen Zinsentscheid sagte Powell, dass die reguläre Zinssitzung am kommenden Mittwoch nun nicht stattfinden werde. Negative Zinsen sähe man nicht als mögliches Instrument zur Bekämpfung der Krise.

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16 Kommentare

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  • Vali44
    Vali44

    Oder das aufgeblasene Kartenhaus bricht in sich zusammen. Im hochverschuldeten und maroden Italien waren viele Banken schon vor der Krise faktisch insolvent. Die Reaktion der Märkte auf die Notenbank-Interventionen zeigt, dass das Vertrauen weg ist. Das Volumen ist zu gross! Wenn die ersten Konkurse öffentlich werden, resp. die ersten Dominosteine kippen... dann kommt es erst zum Dammbruch. Die politischen Wirtschaftsprogramme und Notenbankgeld erscheinen dann als reine Makulatur. Der Zusammenbruch wird gut tun und ein Umdenken erzwingen.

    08:05 Uhr, 16.03. 2020
    1 Antwort anzeigen
  • Gutschi
    Gutschi

    8700 muss im xetrahandel auch getestet werden, denke dann könnts schönen rebound geben

    03:46 Uhr, 16.03. 2020
  • thomas84
    thomas84

    um die kleinen Depots zu vernichten 1000 sende punkte hin und her, aber das ist meine Chance meine 1.6k kacke wieder hoch zu bringen

    02:21 Uhr, 16.03. 2020
  • Gutschi
    Gutschi

    und warum genau macht man das an nem sonntag wo die märkte zuhaben

    02:08 Uhr, 16.03. 2020
  • Gutschi
    Gutschi

    wird eh wieder abverkauft, projektion schon unter 9000

    01:38 Uhr, 16.03. 2020
    1 Antwort anzeigen
  • trend-x
    trend-x

    150 Basispunkte in 10 Tagen... ich glaube die FED kauft das ganze Klopapier 🧻

    01:06 Uhr, 16.03. 2020
  • Dragoslav
    Dragoslav

    Bank Austria angeblich zu. Erste drei Minuten!

    23:56 Uhr, 15.03. 2020
    1 Antwort anzeigen
  • Tüskendör
    Tüskendör

    Vor der Meldung hatte ich eine vage Einschätzung, wie die Märkte am Montag beginnen und Enden könnten. Nun bin ich ziemlich sehr planlos. Könnte den Panik-Modus verstärken, könnte im Dax den Run auf die 10250 Punkte einleiten. Gold "müsste" profitieren, ist allerdings schwer angeschlagen und gilt zunehmend als manipuliert...

    Nun denn, auf in die neue Woche! Idealerweise frohen Mutes und virenfrei …

    Reichtum für alle!

    23:54 Uhr, 15.03. 2020
    1 Antwort anzeigen
  • Dragoslav
    Dragoslav

    Dow im ausserbörslichen Handel nach der Meldung in einer halben Stunde 1400 Punkte rauf um in der nächsten Stunde die Gewinne fast vollständig wieder abzugeben! Stand jetzt, laut IG Wochenendhandel

    23:41 Uhr, 15.03. 2020
  • JürgneDax
    JürgneDax

    Hallo Herr Baron. Super

    23:37 Uhr, 15.03. 2020

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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