Kommentar
20:43 Uhr, 19.05.2021

US-Notenbank hält sich alle Möglichkeiten offen

Das am Abend veröffentlichte Sitzungsprotokoll der letzten geldpolitischen Sitzung liefert kaum neuen Erkenntnisse zur künftigen Geldpolitik der Fed. In den kommenden Monaten könnte allerdings eine Diskussion um eine Reduzierung der Anleihenkäufe starten.

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Die US-Notenbank Fed hält Kurs im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie und setzt ihre ultralockere Geldpolitik unverändert fort. Das am Abend veröffentlichte Protokoll zur letzten Zinssitzung am 27. und 28. April liefert kaum neuen Erkenntnisse, ob die US-Notenbank wegen der stark gestiegenen Inflation vielleicht früher als erwartet die geldpolitischen Zügel wieder anziehen wird.

Im Protokoll bestätigt die Fed ihre bisherigen Aussagen. Die Wirtschaft habe sich zuletzt erholt, insbesondere in den von der Pandemie besonders hart getroffenen Sektoren, es brauche aber weitere "substanzielle Fortschritte" und dies benötige noch einige Zeit.

Den starken Anstieg der Inflation führt die Fed weiter überwiegend auf "vorübergehende" Faktoren zurück. Nach einem vorübergehenden Anstieg dürfte sich die Inflation nach Einschätzung der Fed wieder abschwächen.

Ihre milliardenschwere Anleihenkäufe will die Fed vorerst in einem unveränderten Tempo von insgesamt mindestens 120 Milliarden Dollar pro Monat fortsetzen. Davon entfallen weiter mindestens 80 Milliarden Dollar pro Monat auf den Kauf von Staatsanleihen und mindestens 40 Milliarden Dollar auf den Kauf von hypothekenbesicherten Wertpapieren. Die Käufe sollen in unverändertem Tempo fortgesetzt werden, "bis wesentliche weitere Fortschritte bei der Erreichung der maximalen Beschäftigungs- und Preisstabilitätsziele (...) erzielt wurden", heißt es unverändert im Protokoll.

In der Diskussion hoben viele Mitglieder des Offenmarktausschusses hervor, dass es wichtig sei, dass Fortschritte in Richtung der längerfristigen Ziele "weit im Voraus" kommuniziert werden sollten, bevor es angemessen sei, die Anleihekäufe zu verringern. Eine Reihe von Teilnehmern merkte allerdings auch an, dass wenn die Wirtschaft weiterhin rasch Fortschritte in Richtung der Ziele macht, es "irgendwann in den kommenden Sitzungen" angemessen sein könnte, über eine Verringerung der Anleihekäufe zu diskutieren.

An der Zinsschraube will die Fed erst wieder drehen, wenn die US-Wirtschaft Vollbeschäftigung erreicht hat und die Inflationsrate zwei Prozent erreicht hat und sich auf dem Weg befindet, für einige Zeit zwei Prozent zu überschreiten. Im April lag die Inflationsrate zwar bereits bei 4,2 Prozent, den aktuellen Anstieg hält die Fed allerdings für größtenteils "vorübergehend", weswegen sie ihn zunächst ignorieren dürfte.

Im Rahmen der Zinssitzung diskutierten die Mitglieder des Offenmarktausschusses auch ausführlich darüber, ob eine dauerhafte sogenannte Repo-Fazilität eingerichtet werden sollte. Mit diesem Instrument hatte die Fed während der Finanzkrise und dann wieder ab September 2019 hohe Beträge in den Repo-Markt gepumpt, weil es dort zu Turbulenzen gekommen war. Nun legen die Diskussionen nahe, dass die vorübergehend eingerichteten Repo-Geschäfte zum Dauerzustand gemacht werden könnten.

Marktreaktionen: Die Märkte reagierten volatil, aber nicht mit einer eindeutigen Richtung auf die Veröffentlichung des Fed-Protokolls.

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Fazit: Wer sich vom Protokoll mehr Klarheit über den künftigen Pfad der Geldpolitik erhofft hat, wird enttäuscht. Die US-Notenbank Fed will sich alle Optionen offen halten, um möglichst flexibel auf die weiteren Entwicklungen reagieren zu können. Bleibt die Inflation hoch und geht die wirtschaftliche Erholung weiter, dürfte in den kommenden Monaten eine Diskussion über eine Reduzierung der Anleihenkäufe starten. Die Aussagen im Protokoll legen aber auch nahe, dass die Fed wohl keine Schnellschüsse plant, die den Markt überraschen könnten.


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