Analyse
21:55 Uhr, 04.11.2016

US Indizes - Wahlangst überschreibt gute Arbeitsmarktdaten

Gute Arbeitsmarktdaten werden vom unsicheren politischen Ausblick neutralisiert. Rohöl schlägt Kapriolen.

Erwähnte Instrumente

  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Kursstand: 44,185 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • WTI Öl - WKN: 792451 - ISIN: XC0007924514 - Kurs: 44,185 $/Barrel (Commerzbank CFD)

Handelsverlauf und Sektorenentwicklung

Die amerikanischen Aktienmärkte zeigten sich heute nicht sonderlich inspiriert und beendeten den Tag nach Seitwärtsgeschiebe schlussendlich im Minus (Dow Jones - 0,24 %, Nasdaq-100  -0,4 %). Vor dem großen Wahl-Event in den USA will sich verständlicherweise niemand aus dem Fenster lehnen und so spielte die Musik am Freitag wieder einmal beim schwarzen Gold der Sorte West Texas Intermediate (siehe Chart):

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Zuerst ließen Kreise verlauten, dass Saudi-Arabien beim OPEC-Meeting in Wien (28./29. Oktober) damit gedroht hatte seine Produktion stark zu erhöhen wenn der Iran nicht mitzieht, bevor dann zweieinhalb Stunden später der Generalsekretär des Ölkartells, Mohammad Barkind, diese Wortmeldung dementierte. Am Mittag meldete Platts, dass die OPEC entgegen ihrem "Versprechen" die Ölproduktion um 300.000 bpd ausgebaut hatte, und eine anonyme Quelle spielte den ursprünglichen Schocker herunter und sprach davon, dass Saudi-Arabien den Output boosten "könnte", nicht "würde". Überhaupt könnten sowie alle Produzenten ihre Produktion hochfahren, wenn keine Einigung zustande kommt. Verwirrt? Eben.

Treasuries zogen trotz relativ guter Wirtschaftsdaten - Trump sei Dank - an, und die Renditen gaben über alle Laufzeiten hinweg nach: 2 Jahre -2 bps auf 0,78 %; 5 Jahre -3 bps auf 1,23 %; 10 Jahre -4 bps auf 1,78 %; 30 Jahre - 4 bps auf 2,56 %.

Der Tag an der Wall Street

Im Mittelpunkt standen heute sicherlich die Arbeitsmarktdaten. Wie aus dem Employment Situation-Report des Bureau of Labor Statistics hervorging, wurden im Oktober 161.000 neue Jobs geschaffen. Das waren zwar 5.000 Stellen weniger als erwartet, allerdings wurden die Werte der letzten zwei Monate um insgesamt 44.000 nach oben revidiert. Verantwortlich für den Aufbau im Okrober waren vor allem der gesundheitsbereich (+31.000), Professional & Business Services (+43.000), sowie Financial Activities (+14.000). Besondere Freude machte die Entwicklung der durchschnittlichen Stundenlöhne (siehe Chart): Zum Vormonat konnte hier ein Plus von 0,4 % erzielt werden, zum Vorjahr legten die Gehälter um 2,8 %, und damit so stark wie seit der Finanzkrise nicht mehr, zu. Die Inflation kann kommen.

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Handeln wir kurz die üblichen GDP-Tracker ab: Das GDPNow-Modell der Atlanta-Fed rechnet im vierten Quartal mit einem Wachstum von 3,1 % (zuvor 2,3 %), der Nowcast der NY-Fed veranschlagt für den selben Zeitraum ein Wachstum von 1,6 % (zuvor 1,4 %), und Goldman Sachs rechnet im dritten Quartal mit einer Landung bei 3,0 % (zuvor 3,1 %).

Täglich, ja stündlich - wenn nicht sogar schneller - werden in den USA neue Umfragen zur bevorstehenden Wahl generiert und sorgen für maximale Verwirrung. Nachstehend folgt in gebündelter Form ein kurzer Überblick auf die heute im Handelsverlauf neu eingedrudelten Prognosen. Generell ist das Rennen weiterhin ultra-spannend, aber Clinton konnte sich in den letzten Tagen etwas stabilisieren und sogar teilweise wieder ganz sanftes Momentum aufbauen.

Die folgenden Umfragen bilden die landesweite Situation ab:

  • IBD/TIPP Daily Tracking: Trump 44 %, Clinton 44 %.
  • ABC/Washington: Clinton 47 %, Trump 44 %.
  • Daily Rasmussen: Tracking Clinton 44 %, Trump 44 %.
  • LA Times/USC: Trump: 47 %, Clinton 43 %.

Interessanter als das große Ganze ist derzeit die Situation in den großen Battleground States, wie zum Beispiel in Florida oder North Carolina:

  • Opinion Savvy (Florida): Clinton 49 %, Trump 45 %
  • Fox 13/Opinion Savvy (Florida): Clinton 49 %, Trump 45 %
  • Gravi (Florida): Clinton 49 %, Trump 45 %
  • Quinnipiac (North Carolina): Clinton 47 %, Trump 44 %
  • WRAL-TV/SurveyUSA (North Carolina): Trump 51 %, Clinton 44 %
  • Elon Poll (North Carolina) Clinton 44 %, Trump 44 %

Ausblick

Am 8. November wird gewählt, nur so viel ist gewiss.

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7 Kommentare

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    Gut sind die Arbeitsmarkdaten nur auf den ersten Blick. Prekäre Beschäftigungsverhältnisse im Billiglohnsektor nehmen rasant zu und erlauben es den Arbeitsmarktstatistikern den schönen Schein zu wahren. Gut bezahlte Jobs hingegen weisen ein negatives Wachstum aus, sie werden seit Jahren abgebaut. Diese Art von Humor, die Dinge schön zu reden, trifft bei John Sixpack inzwischen auf wütende Ablehnung. John Sixpack hat auch nichts von den gemeldeten Lohnzuwächsen, die kommen nur dort an, wo ohnehin schon genügend Geld vorhanden ist.

    Man könnte auch sagen, der andauernde Versuch, John Sixpack hinter die Fichte zu führen, ist dafür verantwortlich, das dieser in seiner Not, eventuell einen Typ wie Trump ins Präsidentenamt wählt.

    23:08 Uhr, 04.11.2016
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Simon Hauser
Simon Hauser
Redakteur

Simon Hauser hält für Guidants News die Stellung in North Carolina und sendet aus sicherer Entfernung zur Wall Street Echtzeitnachrichten in die Welt. Leider spielen die Kennzahlen der Wirtschaftsteilnehmer oft nur eine untergeordnete Rolle und werden dominiert von einem hysterischen Medienzirkus, punktundkommalosem Zentralbank-Blubber, und mysteriösen Algo-Kreaturen. Simon Hauser hat über die Jahre als aktiver Börsenteilnehmer ein krudes Interesse für diese Dinge, welche in einer perfekten Welt eigentlich keine Rolle spielen sollten entwickelt, und versucht (mit wechselndem Erfolg) zu ergründen was die Kurse wirklich treibt.

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