Analyse
23:52 Uhr, 16.12.2016

US Indizes - Unterwasserdrohne drückt Dow ins Minus

China fischt US-Drohne aus dem Wasser. Kudlow mischt Anleihenmarkt auf. Clinton ist sauer. Obama will Vergeltung. Putin fordert Ende der Lächerlichkeiten. Lacker wünscht mehr Zinsanhebungen. Bullard will Schrumpfkur für Fed-Bilanz.

Erwähnte Instrumente

  • Dow Jones
    ISIN: US2605661048Kopiert
    Kursstand: 19.843,41 Pkt (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Dow Jones - WKN: 969420 - ISIN: US2605661048 - Kurs: 19.843,41 Pkt (NYSE)

Handelsverlauf und Sektorenentwicklung

Der Dow Jones konnte heute nichts reißen und beendete den Freitag mit einem marginalen Minus von 0,04 % bei 19.843,41 Punkten. Wirklich marktbewegend war lediglich die Meldung von einer konfiszierten US-Unterwasserdrohne durch die chinesische Marine, die den Dow um 11 Uhr Ortszeit um rund 70 Punkte belastete und ins Minus drückte.

US-Indizes-Unterwasserdrone-drückt-Dow-ins-Minus-Chartanalyse-Simon-Hauser-GodmodeTrader.de-1

Auf der Verliererseite standen vor allem Finanzwerte (XLF -0,9 %) und Tech-Titel (XLK -0,7 %). Der letztere Sektor wurde unter anderem von Oracle (-4,3 %) und Adobe (-1,5 %), ins Minus gezogen. Zwar konnten gestern beide Unternehmen beim Gewinn die Erwartungen schlagen, aber der jeweilige Ausblick wollte nicht überzeugen. Die Sektoren Energie (XLE +0,6 %) und Versorger (XLU +1,2 %) überzeugten, hatten aber zu wenig Dampf um positive Impulse für den Gesamtmarkt zu liefern.

Der Januar-Kontrakt für WTI legte trotz einer weiter massiv steigenden Anzahl an US-Bohrtürmen um +2,1 % auf $51,97 zu, und konnte damit eine zweitägige Verlustserie beenden.

Amerikanischen Notes wurden über alle Laufzeiten hinweg gekauft und einzig der 30-jährige Bond musste Verluste einheimsen, was zu einer scharfen Ansteilung der Zinskurve führte. Der berühmte Kolumnist Larry Kudlow, der als zukünftiger Chairman von Donald Trumps "Council of Economic Advisers" gehandelt wird, verwies am Vormittag per Tweet auf einen schon etwas älteren Artikel von Barry Ritholtz, der für extrem langlaufende Anleihen trommelt. Rendite-Check: 2 Jahre -2 bps auf 1,26 %; 5 Jahre -3 bps auf 2,06 %; 10 Jahre -1 bps auf 2,60 %; 30 Jahre +2 bps auf 3,19 %.

Der Tag an der Wall Sreet

Enttäuschung: Die Zahl der Baubeginne fiel im November von annualisiert 1,34 Mio auf 1,09 Mio (Konsens 1,23 Mio). Ein Rückgang wurde zwar allgemein erwartet, da im Oktober ein starker Ausreißer nach oben vermeldet wurde, aber dass es gleich 18,7 % waren, überraschte dann doch. Hauptgrund für den Rückgang war der Bau von Miethäusern, der um 45 % kollabierte.

Die GDPNow-Prognose der Atlanta-Fed für das vierte Quartal steigt am Freitag von 2,4 % auf 2,6 %. Der Grund für die Anpassung ist bei den Daten zu Einzelhandel, Industrieproduktion und PPI vom Mittwoch zu suchen, die Baubeginne fanden keinen negativen Einfluss.

Das Nowcast-Modell der New York Fed für das laufende Quartal sinkt im Gegensatz dazu allerdings deutlich von 2,7 % auf 1,8 %. Negativ wirkten sich laut Meinung des NY Fed-Computers hauptsächlich Auslastung und Produktion der Industrie, sowie die Daten vom Immobilienmarkt aus. Die Stimmungsbarometer konnten nur teilweise gegenwirken. Der beigefügte Chart bildet die Evolution der Q4-Vorhersage ab.

US-Indizes-Unterwasserdrone-drückt-Dow-ins-Minus-Chartanalyse-Simon-Hauser-GodmodeTrader.de-2

Der nicht stimmberechtigte Über-Falke Jeffrey Lacker von der Richmond Fed will im nächsten Jahr mehr als drei Zinsanhebungen sehen. Seiner Meinung nach gebe es derzeit keine überbewerteten Märkte, die wachstumsorientierte Politik von Trump sei positiv.

James Bullard (St. Louis Fed) warf ein, dass die Fed ernsthaft über eine Schrumpfung der Bilanz, oder mindestens über eine Verkürzung der Laufzeiten nachdenken sollte.

Wer gestern Abend US-Fernsehen konsumierte ahnte es bereits: Absolut dominierendes Polit-Thema sind auch heute wieder die angeblichen Manipulationsversuche des Kremls bei der US-Wahl. Hillary Clinton vermutet hinter ihrer Niederlage nicht den US-Wähler, sondern einen Rachefeldzug von Putin höchstpersönlich und US-Präsident Obama sah sich sogar gezwungen Vergeltung - notfalls auch ohne Vorlage von Beweisen (da als geheim eingestuft) - anzukündigen. Moskau teilte schon gestern mit, dass man die weiterhin unbegründeten Vorwürfen als "lächerlicher Blödsinn" einstuft, und Putin-Sprecher Dimitri Peskow schob am Freitag nach, dass man entweder entsprechende Beweise vorlegen, oder lieber endlich den Mund halten sollte. Alles andere würde einen unanständigen Eindruck machen.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

1 Kommentar

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Simon Hauser
Simon Hauser
Redakteur

Simon Hauser hält für Guidants News die Stellung in North Carolina und sendet aus sicherer Entfernung zur Wall Street Echtzeitnachrichten in die Welt. Leider spielen die Kennzahlen der Wirtschaftsteilnehmer oft nur eine untergeordnete Rolle und werden dominiert von einem hysterischen Medienzirkus, punktundkommalosem Zentralbank-Blubber, und mysteriösen Algo-Kreaturen. Simon Hauser hat über die Jahre als aktiver Börsenteilnehmer ein krudes Interesse für diese Dinge, welche in einer perfekten Welt eigentlich keine Rolle spielen sollten entwickelt, und versucht (mit wechselndem Erfolg) zu ergründen was die Kurse wirklich treibt.

Mehr Experten