Analyse
23:02 Uhr, 09.02.2017

US Indizes - Trump redet die Märkte auf neue Rekordhochs

Trump zieht das "T-Wort" aus der Tasche und schickt die US-Indizes auf neue Höhen. Erstanträge fallen auf den tiefsten Stand seit 44 Jahren.

Erwähnte Instrumente

  • Dow Jones
    ISIN: US2605661048Kopiert
    Kursstand: 20.172,40 Pkt (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Dow Jones - WKN: 969420 - ISIN: US2605661048 - Kurs: 20.172,40 Pkt (NYSE)

Handelsverlauf und Sektorentwicklung

Nachdem zuletzt arge Zweifel an der Handlungsfähigkeit der neuen US-Administration für Verunsicherung gesorgt hatten, scheint sich das Blatt nun wieder deutlich zugunsten von Donald Trump gewendet zu haben.

Zum einen wird immer klarer, dass eine breite Mehrheit der Bevölkerung hinter seinem temporären Einreisestopp steht, zum anderen scheint eine baldige Steuerreform plötzlich wieder greifbar zu werden - zumindest glauben das die Märkte, die sich heute veranlasst sahen auf neue Rekordhochs zu steigen.

Nach wie vor sind handfeste Details Fehlanzeige, aber ein einfacher Satz von Trump sorgte am Donnerstag für regelrechte Euphorie bei den Marktteilnehmern:

"We're going to be announcing something I would say over the next two or three weeks that will be phenomenal in terms of tax and developing our aviation infrastructure."

Eines muss man dem neuen Präsidenten wirklich lassen - er weiß wie man Algos progr.., nein imponiert, und so katapultierte die simple Kombination der Wörter "phänomenal" und "Steuer" den Finanzsektor ganze 1,37 % ins Plus, und den Dow Jones auf 20.172,40 Punkte.

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Der Tag an der Wall Street

Am Morgen meldeten Coca-Cola sowie Twitter ihre Quartalszahlen, welche beide Aktien hauptsächlich aufgrund des schwachen Ausblicks ins Minus drückte.

Ebenfalls noch vor Börsenbeginn wurden die Erstanträge veröffentlicht, welche überraschend auf den tiefsten Stand seit 44 fielen und damit weiter von einem engen Arbeitsmarkt zeugen. Die Entwicklung bei den Lagerbeständen im Großhandel war im Gegensatz dazu eher unspektakulär und erfüllte im Dezember mit einem Zuwachs von 1 % zum Vormonat die Erwartungen.

Die Delta Air Lines freute sich über die heutige Einladung ihrer Manager im Weißen Haus und profitierte von dem Versprechen Trump's, dass die Regulierungen bei Airlines reduziert werden, und dass Investitionen in schnelle Transit-Systeme notwendig sind.

Six Flags-Aktionäre gingen hingegen leer aus - der Saudi-Arabische Staatsfonds PIF dementierte heute die Gerüchte über eine Beteiligung.

Am späten Nachmittag meldete "Nikkei", dass Sharp und Foxconn im US-Bundesstaat Pennsylvania ein riesiges LCD-Werk bauen könnten und dort bis zu 50.000 Arbeitsplätze enstehen könnten - der Einbahnstraßen-Job-Transfer ins Ausland scheint beendet zu sein.

Nachbörslich meldete NVIDIA seine vielbeachteten Zahlen - der Chiphersteller hat im vierten Quartal mit einem Gewinn je Aktie von $1,13 die Analystenschätzungen von $0,83 deutlich in den Schatten gestellt und auch der Umsatz lag mit $2,17 Mrd über den Erwartungen. Im ersten Quartal soll ein Umsatz von $1,90 Mrd (Konsens $1,87 Mrd) erzielt werden, im Geschäftsjahr 2018 will der Konzern per Dividenden und Aktienrückkäufe $12,5 Mrd an Aktionäre ausschütten.

Noch ein Absatz zur Lockerung der Regulierungsschrauben im Finanzsystem: Wie US-Medien heute meldeten, will Jeb Hensarling, der Chairman eines Finanzausschusses im Repräsentantenhaus in Kürze eine Vorlage einbringen, welche die Regulierungen bei "Living Wills" und Stresstests deutlich zurückdrehen wird.

Ausblick

Eine sehr ruhige Woche neigt sich dem Ende zu und am Freitag steht neben den Importpreisen und dem Haushaltssaldo vor allem das Konsumklima der Uni Michigan im Interesse.

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Über den Experten

Simon Hauser
Simon Hauser
Redakteur

Simon Hauser hält für Guidants News die Stellung in North Carolina und sendet aus sicherer Entfernung zur Wall Street Echtzeitnachrichten in die Welt. Leider spielen die Kennzahlen der Wirtschaftsteilnehmer oft nur eine untergeordnete Rolle und werden dominiert von einem hysterischen Medienzirkus, punktundkommalosem Zentralbank-Blubber, und mysteriösen Algo-Kreaturen. Simon Hauser hat über die Jahre als aktiver Börsenteilnehmer ein krudes Interesse für diese Dinge, welche in einer perfekten Welt eigentlich keine Rolle spielen sollten entwickelt, und versucht (mit wechselndem Erfolg) zu ergründen was die Kurse wirklich treibt.

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