Analyse
23:15 Uhr, 17.05.2017

US INDIZES - Schwächster Tag des Jahres + Politische Krise um Trump + Banken im Ausverkauf!

Die US-Indizes schließen den schwächsten Tag des Jahres ab. Die Situation um Trump wird laut Wallstreet als politischen Krise gehandelt und erstmals eingepreist - insbesondere Banken verzeichnen ein erhebliches Minus

Erwähnte Instrumente

  • Dow Jones
    ISIN: US2605661048Kopiert
    Kursstand: 20.630,93 Pkt (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Nasdaq-100
    ISIN: US6311011026Kopiert
    Kursstand: 5.595,20 Pkt (NASDAQ) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Handelsverlauf

Die Volatilität ist zurück. Die US-Indizes beenden heute den mit Abstand schwächsten Handelstag im laufenden Jahr. Gleichsam legt der marktbreite S&P 500-Index den schwächsten Handelsauftakt seit 2009 aufs Parkett. Die mögliche Ursache: Neben einer insgesamt lang anhaltenden Rallye, die aufgrund fehlender Korrekturphasen tendenziell anfälliger wurde, entwickelt sich die politische Situation in den USA rund um Trump allmählich zu einer Krise. Dazu gleich mehr.

Die Indexentwicklung zeigt eine eindeutige Richtung. Bereits nach einer sehr schwachen Eröffnung konnten keine neuen Käufer ausgemacht werden. Während S&P 500 und Dow Jones eine sehr ähnliche Performance zeigen, wurden heute insbesondere Technologiewerte abverkauft.

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Sektorentwicklung

Die sektorielle Analyse zeigt: Banken waren die klaren Verlierer des heutigen Handelstages. Ebenfalls mit massiven Verlusten zeigen sich Halbleiter- und Computer Hardware-Aktien, welche zuletzt auf 3-Monats-Basis zu den stärksten Sektoren an den US-Märkten gehörten.

Überdurchschnittlich positiv entwickelten sich Goldminen, die an Sell-Off-Tagen üblicherweise als diversifizierender Faktor gespielt werden. Abgesehen davon gelingt nur dem defensiven Versorger-Sektor ein Plus.

US-INDIZES-Schwächster-Tag-des-Jahres-Politische-Krise-um-Trump-Banken-im-Ausverkauf-Chartanalyse-Philipp-Berger-GodmodeTrader.de-2

Wallstreet spricht von politischer Krise

Ein wichtiger Treiber des heutigen Abverkaufs ist die entfachte politische Krise rund um US-Präsident Donald Trump.

Am vergangenen Dienstag sorgte hierbei zunächst die Weitergabe von Geheimdienstinformationen durch Trump an russische Regierungsmitglieder für Verunsicherung.

Am Mittwoch wartete der nächste Skandal auf: Trump habe den damaligen FBI-Chef James Comey gebeten, die Ermittlungen gegen den ehemaligen US-Sicherheitsberater Michael Flynn wegen dessen Russland-Kontakten einzustellen. Demokraten warfen dem Präsidenten "obstruction of justice" (in etwa: "Behinderung der Justiz") vor - Vorwürfe, die beim Amtsenthebungsverfahren gegen Richard Nixon und Bill Clinton eine wichtige Rolle spielten.

Womit die Brücke zwischen Politik und Wirtschaft geschlagen wäre. An der Wallstreet reagieren die Kurse heute mit einem sehr deutlichen Minus. Auf dem Spiel steht nichts anderes als die Wirtschaftsagenda (Steuersenkungen, Infrastrukturinvestitionen, etc.), die bei einem potenziellen Amtsenthebungsverfahren gegen Trump ad acta gelegt werden kann.

Genau dieses Szenario wird an der Börse eingepreist. Die Börsenrallye, die ungefähr mit dem Zeitpunkt der Wahl Trumps ihren Anfang nahm, stünde zur Disposition.


JPMorgan: Amtsenthebung "sehr, sehr" unwahrscheinlich

Anders sehen das Experten von JPMorgan. Die Diskussion über eine etwaige Amtsenthebung komme "viel, viel" zu früh. Hierbei sei eine Amtsenthebung viel mehr ein politischer als gesetzlicher Vorgang. Trump sei im Kongress weiter populär. Denkbar wäre ein Impeachment erst ab Januar, wenn Republikaner im November Haus oder Senat verlieren sollten. Quelle: News.Guidants.com


Dow Jones Industrial Index

Der Dow Jones tendiert zwar grundsätzlich weiterhin auf einem hohen Niveau, doch die heutige Tageskerze ist ein Indiz für die katastrophale Nachfragesituation am heutigen Handelstag. Dem erheblichen Eröffnungsgap folgte ein dynamischer Abverkauf ohne jeglichen Richtungswechsel. Eine Kreuzunterstützung bei rund 20.784 Punkten, bestehend aus 50-Tagesdurchschnitt, kurzfristigem Aufwärtstrend und Horizontalunterstützung, hielt Intraday nur wenige Minuten, ehe sie überrannt wurde.

Im Rahmen des starken Aberverkaufs überwiegt kurzfristig eindeutig das bärische Szenario. Als nächstes Kursziel ist das Tief bei rund 20.419 Punkten. Dies gilt auch im Rahmen einer zwischenzeitlichen Seitwärtsbewegung in Form von Insideday-Kerzen.

Dow Jones Industrial Average
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Nasdaq 100 Index

Der Nasdaq 100 zeigt ein ähnliches Bild - jedoch eine noch deutlichere Fallhöhe. Genau diese entstand durch eine außerordentliche Aufwärtsbewegung im Monat April. Dabei notiert der Index bereits im Bereich einer kurzfristigen Unterstützung bei rund 5.565 Punkten. Als nächste Anlaufstelle ist jedoch der 50-Tagesdurchschnitt im Bereich des Hochs bei ca. 5.482 Punkten zu nennen.

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Nasdaq-100 
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Über den Experten

Philipp Berger
Philipp Berger
Redakteur

Philipp Berger verstärkt seit 2014 das Redaktionsteam von GodmodeTrader als technischer Analyst insbesondere im Bereich von US-Aktien und Wissensartikeln.

Philipp Berger ist ausgebildeter Finanzassistent, Wirtschaftswissenschaftler, Unternehmer und Trader und beschäftigt sich seit über sieben Jahren intensiv mit dem Thema Börse. Seine Leidenschaft für die Kapitalmärkte und wirtschaftliche Beziehungen entdeckte er hierbei mitten im Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008.

Im privaten Handel präferiert Philipp Berger in erster Linie einen Swingtrading-Ansatz sowohl intraday als auch auf Basis einer Haltedauer von mehreren Tagen und Wochen in allen liquideren Assetklassen wie bspw. Aktien, Indizes, Rohstoffen und Währungen. Langfristig setzt er jedoch auch auf Factorinvesting auf der Grundlage klassischer Unternehmensbewertungsverfahren in Verbindung mit der Analyse relativer Marktstärke. Zugute kommen ihm hierbei Erfahrungen, die er etwa in der Transaktionsberatung oder in der quantitativen Division eines internationalen Asset Managers und Hedgefonds gesammelt hat.

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