Analyse
23:22 Uhr, 03.02.2017

US Indizes - Goldlöckchen! Anleger happy.

Donald Trump nimmt den Kampf mit Dodd-Frank auf. US-Wirtschaft brummt, Lohndruck trotzdem Fehlanzeige. Aufschwung im Service-Sektor geht weiter.

Erwähnte Instrumente

  • Dow Jones
    ISIN: US2605661048Kopiert
    Kursstand: 20.071,46 Pkt (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Dow Jones - WKN: 969420 - ISIN: US2605661048 - Kurs: 20.071,46 Pkt (NYSE)

Handelsverlauf und Sektorentwicklung

Der Dow Jones steigt am Freitag auf ein neues Wochenhoch und beendet den Handel mit einem Plus von 0,94 % bei 20.071,46 Punkten. Angetrieben wurden die Börsen heute vor allem durch ein neues Dekret von Donald Trump, welches den Einstieg in den - zumindest teilweisen - Ausstieg aus Dodd-Frank ermöglicht. Die Maßnahme löste vor allem im Finanzsektor regelrechte Euphorie aus, gilt doch das umstrittene Regulierungswerk als vielleicht größter Hemmschuh bei der Kreditvergabe. Großbanken wie Morgan Stanley (+5,5 %), Goldman Sachs (+4,5 %) oder JPMorgan (+3 %) bedankten sich ebenso wie Regionalbanken (KRE +2,6 %) mit kräftigen Zugewinnen.

Amazon war auf der anderen Seite die einzig prominente Spaßbremse und schlich sich nach den gestern veröffentlichten Zahlen mit -3,5 % von dannen. Das Internet-Kaufhaus hatte zwar die Gewinnerwartungen geschlagen, aber weder Umsatz noch Ausblick konnten überzeugen.

Apropos Quartalszahlen..In der vergangenen Woche haben über 350 Unternehmen ihre vierteljährlichen Resultate veröffentlicht, und die überwiegende Mehrheit konnte die Gewinnerwartungen um durchschnittlich 2,7 % schlagen, während das Umsatzwachstum zum Vorjahr bei rund 10 % lag. Prominentester Veröffentlicher war sicherlich der Apple-Konzern, welcher die EPS und Umsatzwerwartungen deutlich überbieten konnte.

Der Tag an der Wall Street

Neben dem heute eröffneten Kampf gegen die Regulierungsmonster waren es sicherlich die Payrolls, welche für sonnige Perspektiven sorgten. Wie der entsprechende BLS-Report dokumentiert, hat die US-Wirtschaft im Januar insgesamt 227.000 Stellen außerhalb der Landwirtschaft generiert, und damit die Konsensschätzung von 170.000 pulverisiert. Der geniale Clou dabei: Die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen zum Vormonat nur um 0,1 % (erwartet wurde ein Plus von 0,3 %) an, und der kombinierte Stellenaufbau der zwei vorhergehenden Monate wurde nach unten revidiert. Der amerikanische Aktionär bezeichnet diesen wundersamen Zustand, der von wirtschaftlicher Expansion und gleichzeitig niedriger Inflation (aka kein Lohnwachstum) geprägt ist liebevoll als "goldilocks economy" und so halbierten die Fed Funds Rate-Futures auch rasch ihre implizierte Wahrscheinlichkeit für einen Zinsanhebung im März von 18 % auf 9 %. Super Sache.

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Von Seiten der Zentralbanker sind zwei Einwürfe erwähnenswert: Charles Evans von der Chicago Fed (stimmberechtig) hält schrittweise Zinsanhebungen angemessen, um der Geldpolitik wieder neuen Spielraum zu eröffnen und rechnet über die nächsten beiden Jahre mit einem Wachstum von 2-2,5 %. John Williams von der San Francisco Fed (nicht stimmberechtigt) sieht die Möglichkeit eines Zinsschrittes im März weiterhin auf dem Tisch.

Der Vollständigkeit halber noch rasch dem Institute of Supply Management zugewendet: Der ISM Service Index sankt im Januar von revidierten 56,6 Punkten auf 56,5 Zähler und verfehlte damit die Erwartungen von 57. Mitnehmen kann man hier vor allem dass die Wachstumsstory im für die US-Ökonomie so wichtigen Service-Sektor nun den 85.Monat in Folge weitergeht.

Ausblick

Für Montag steht der chinesische Caixin Services PMI im Kalender und Anleger werden sicherlich damit beschäftigt sein das heutige Dekret weiter zu verdauen.

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Über den Experten

Simon Hauser
Simon Hauser
Redakteur

Simon Hauser hält für Guidants News die Stellung in North Carolina und sendet aus sicherer Entfernung zur Wall Street Echtzeitnachrichten in die Welt. Leider spielen die Kennzahlen der Wirtschaftsteilnehmer oft nur eine untergeordnete Rolle und werden dominiert von einem hysterischen Medienzirkus, punktundkommalosem Zentralbank-Blubber, und mysteriösen Algo-Kreaturen. Simon Hauser hat über die Jahre als aktiver Börsenteilnehmer ein krudes Interesse für diese Dinge, welche in einer perfekten Welt eigentlich keine Rolle spielen sollten entwickelt, und versucht (mit wechselndem Erfolg) zu ergründen was die Kurse wirklich treibt.

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