Analyse
23:08 Uhr, 02.06.2017

US Indizes - vorwärts immer, rückwärts nimmer

US-Aktien streben trotz schwacher Daten weiter nach oben, während Treasuries die Wachstumsaussicht immer stärker auspreisen.

Erwähnte Instrumente

  • Dow Jones
    ISIN: US2605661048Kopiert
    Kursstand: 21.206,29 Pkt (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Dow Jones - WKN: 969420 - ISIN: US2605661048 - Kurs: 21.206,29 Pkt (NYSE)

Handelsverlauf und Sektorentwicklung

Die US-Aktienmärkte zeigten sich heute trotz enttäuschender Arbeitsmarktzahlen, einem schwachen Erdölpreis und stark anziehenden Anleihen gut gelaunt und streben weiter nach oben. Der Dow Jones zog um 0,29 % an, der S&P 500  verbuchte ein Plus von 0,37 % und der Nasdaq konnte sogar um 1,12 % zulegen.

Verlierer waren Energie-Aktien (XLE - 1,15 %) und Financials (XLF -0,38 %), während neben Tech-Titeln (XLK +0,92 %) vor allem Pharmapapiere (XLV +0,65 %) profitieren konnten.

Es ist weiterhin nicht ganz offensichtlich, warum Aktien in einem anderen Universum als Anleihen zu schweben scheinen, denn trotz der nur mäßigen NFP-Zahlen gab der meistgehandelte Juli-Kontrakt für Fed Funds Rate Futures am Freitag weiter nach und impliziert damit, dass die Aussicht auf eine länger lockere Geldpolitik nicht als Katalysator für die Rally herhalten kann.

Der beigefügte Chart wurde vor einigen Woche an dieser Stelle mit anderer Beschriftung veröffentlicht, aber aufgrund der steilen Rally bei "Wachstumswerten" bietet sich die Veröffentlichung ein aktuellen Version geradezu an.

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Der Tag an der Wall Street

Highlight am Freitag war der US-Arbeitsmarktbericht. Mit einem Stellenaufbau von nur 138.000 wurden die Erwartungen von 185.000 deutlich verfehlt und auch der Wert des Vormonats wurde deutlich nach unten revidiert. Auch das Wachstum der Stundenlöhne viel mit +0,2 % zum Vormonat moderater aus als angenommen (+0,3 %) und auch hier wurde der Vormonatswert nach unten revidiert. Die Arbeitslosenrate ging allerdings etwas stärker als erwartet auf 4,3 % zurück. Patrick Harker von der Philadelphia Fed bezeichnete die Zahl der neuen Stellen als eine "gute Nummer". Die US-Wirtschaft befinde sich wieder im Normalzustand, und 100.000 neue Stellen pro Monat seien duchaus genug um mit der Bevölkerungsentwicklung mitzuhalten.

Das GDPNow-Modell der Atlanta Fed senkte nach den heutigen Daten den Daumen über der US-Wirtschaft und veranschlagt für das zweite Quartal nur noch ein Wachstum von 3,4 % nach zuletzt 4,0 %. Aufgrund der heutigen Veröffentlichung erwartet der Computer im Quartal Zwo nur noch ein Wachstum der Konsumausgaben um 3,1 % (vorherige Prognose 3,6 %).

In Texas und Oklahoma wird derweil weiterhin wie wild nach Erdöl gebohrt und die Zahl der Rigs steigt entsprechend zur Vorwoche um 11 auf 733 Anlagen, was den Scheichs sicher nicht recht gefallen dürfte.

Der Kollaps des 2s10s-Spread geht derweil munter weiter. Jeden Tag befand sich der Zinsunterschied zwischen 2- und 10-jährigen Papieren im Rückwärtsgang und allein am heutige Freitag schrumpfte die Differenz um 4 Basispunkte zusammen - ein Thema, welches an der Wall Street rege diskutiert wird.

Ausblick

Am Montag wird die revidierte Produktivität und die Stückkosten vom ersten Quartal, sowie die April Factory Order und der ISM Non-Manufacturing Index veröffentlicht.

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3 Kommentare

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  • Hoeli
    Hoeli

    Jetzt mal ganz ernsthaft...glaubt denn irgend jemand noch daran, dass Daten wie der Arbeitsmarktbericht die Aktienkurse beeinflusst??? Mal fallen die Daten positiv aus und die Kurse steigen. Ein anderes Mal sind die Daten schlecht, dann steigen die Kurse ebenfalls. Und das ganze funktioniert natürlich auch umgekehrt.

    Ganz zu schweigen von der "Qualität" dieser Daten, die mit der Realität so viel zu tun haben wie Trump und das Klima.

    Noch ein paar hundert Punkte und die Big Boys haben die Masse, die im Moment staunend zuschaut, möglicherweise überzeugt wieder einzusteigen.

    Ich hoffe nur, dass es nicht so weit kommt. Denn das "Linke Tasche, rechte Tasche-Spiel" um die Kurse zu pushen können auch die Großen nicht auf Dauer durchstehen.

    So oder so, nicht mehr lange und es gibt wieder sehr moderate Einstiegskurse.

    23:39 Uhr, 02.06.2017
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Simon Hauser
Simon Hauser
Redakteur

Simon Hauser hält für Guidants News die Stellung in North Carolina und sendet aus sicherer Entfernung zur Wall Street Echtzeitnachrichten in die Welt. Leider spielen die Kennzahlen der Wirtschaftsteilnehmer oft nur eine untergeordnete Rolle und werden dominiert von einem hysterischen Medienzirkus, punktundkommalosem Zentralbank-Blubber, und mysteriösen Algo-Kreaturen. Simon Hauser hat über die Jahre als aktiver Börsenteilnehmer ein krudes Interesse für diese Dinge, welche in einer perfekten Welt eigentlich keine Rolle spielen sollten entwickelt, und versucht (mit wechselndem Erfolg) zu ergründen was die Kurse wirklich treibt.

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