Analyse
22:22 Uhr, 22.09.2017

US Indizes - Armageddon. Morgen.

Weltuntergangsstimmung in Kalifornien. Spekulationen um die Abschaffung von Obamacare. Verbesserte Stimmung bei US-Einkaufsmanagern.

Erwähnte Instrumente

  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Kursstand: 50,425 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Dow Jones
    ISIN: US2605661048Kopiert
    Kursstand: 22.322,30 Pkt (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • WTI Öl - WKN: 792451 - ISIN: XC0007924514 - Kurs: 50,425 $/Barrel (Commerzbank CFD)
  • Dow Jones - WKN: 969420 - ISIN: US2605661048 - Kurs: 22.322,30 Pkt (NYSE)
  • Nasdaq-100 - WKN: A0AE1X - ISIN: US6311011026 - Kurs: 5.920,92 Pkt (NASDAQ)
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 2.502,22 Pkt (Chicago Mercantile Exchange)

Handelsverlauf und Sektorenentwicklung

In Kalifornien zirkulierte am Vormittag eine unglaublich krude und offiziell wirkender TV-Ansage, welche die Menschen auf den morgigen Weltuntergang vorbereitete. Zwar ließ der verantwortliche Sender hinterher verlauten, dass es sich nur um einen missglückten "Test" gehandelt habe, aber die Überschrift wollte ich mir angesichts des langweiligen Handels dann doch nicht nehmen lassen.

Dow Jones und Nasdaq 100  beendeten (ihre hoffentlich nicht letzten) Handelstage bei unterdurchschnittlichem Volumen mit einem Minus von 0,4 %, während der S&P 500  immerhin ein Plus von 0,06 % herausschinden konnte.

S&P 500 - Value vs Growth
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Unter den Sektoren gehörten unter anderem Energie (+0,5 %) und Industrie (+0,4 %) zu den Gewinnern, während sich Tech-Titel (+0,08 %) kaum verändert zeigten und Versorger (0,7 %) gänzlich unbeliebt waren.

Nachrichtentechnisch standen nur - und hier spannt sich der Bogen wieder zur Überschrift - die angedrohte Wasserstoffbombe vom Kim, die schwachen iPhone-Verkäufe von Apple (-1 %) und Spekulationen um die Abschaffung von Obamacare im Mittelpunkt.

Der Healthcare-Sektor (+0,07 %) wurde am Freitag von dem anhaltenden Geschacher um die Graham-Cassidy-Vorlage geschwächt, bevor dann am Nachmittag der eigensinnige Swing-Voter McCain durchblicken ließ, dass er den Vorschlag nicht absegnen werde und damit wieder für etwas Kursfantasie sorgte. Den Republikanern bleibt nur noch wenig Zeit, um im Rahmen des "Budget Reconciliation"-Prozess, der es erlaubt die notwendige Mehrheit im Senat von 60 auf 50 Stimmen zu reduzieren, die versprochene Abschaffung von Obamacare durchzusetzen. Aktuell können die Republikaner nur den Verlust von zwei eigenen Stimmen verkraften, um noch in der Lage zu sein den legislativen Prozess anzustoßen. Mit der heutigen Absage von McCain schwinden die Aussichten für den in der nächsten Woche stattfindenden Showdown jedoch signifikant, denn auch Rand Paul lehnt den Entwurf kategorisch ab, und Susan Collins ist noch recht unentschieden (tendiert aber zum "Ja").

An der Wall Street wird vorsorglich schon jetzt darüber spekuliert, dass Trump wieder einen Hinterzimmer-Deal mit den Demokraten schließen könnte, wenn seine Partei nicht pariert, was tendenziell sehr positiv für Gesundheitsversicherer und Krankenhäuser sein könnte.

Der Tag an der Wall Street

Die Stimmung in der US-Industrie hat sich im September laut dem Einkaufsmanagerindex des Instituts IHS Markit leicht verbessert. Der Frühindikator kletterte zum Vormonat um 0,2 auf 53,0 Punkte. Der entsprechende Index für den Servicebereich sank von 55,1 Zähler im Vormonat auf 56 Punkte.

Die New York Fed erhöht derweil die Prognose für das US-Wirtschaftswachstum im dritten Quartal von 1,3 % auf 1,6 % und für die letzten drei Monate von 1,8 % auf 2,0 %

Rückblick

Die Woche, welche ganz im Zeichen der Fed stand, verlief relativ ruhig. Am Mittwoch polsterte die US-Notenbank die Erwartungen für einen Hike am Jahresende aus und stellte eine Bilanznormalisierung ab Oktober in Aussicht. Janet Yellen äußerte sich in der anschließenden Pressekonferenz mehrfach irritiert über die nach wie vor niedrige Inflation und gebrauchte dabei sogar das Wort “Mysterium”.

Am Donnerstag sorgten die Erstanträge für eine solide Überraschung, indem sie trotz den Wetterkatastrophen unter dem erwarteten Wert von 300.000 verblieben. An der politischen Front weitete US-Präsident Trump per Verfügung die Sanktionen gegen Nordkorea weiter aus.

Bei den Terminkontrakten für die Federal Funds Rate setzte sich der Abwärtstrend der Vorwoche konsequent fort und der entsprechende Future für Januar, welcher die Wahrscheinlichkeit für einen Zinsschritt im Dezember abbildet notiert mittlerweile wieder auf Werten wie zuletzt im Juli.

Der zweite ausgeprägte Trend wird derzeit von der ebenfalls seit zwei Wochen einsetzenden Rotation von “Growth” in “Value” angetrieben. Wie der beigefügte Chart illustriert konnte sich das entsprechende Verhältnis dynamisch von seinen Rekord-Tiefs absetzen.

US-Indizes-Armageddon-Morgen-Chartanalyse-Simon-Hauser-GodmodeTrader.de-1

Die Zinskurve konnte von den aufkeimende Reflationshoffnungen bislang allerdings nicht profitieren, da zweijährige US-Anleihen derzeit deutlich schneller fallen, als Papiere mit Laufzeit von 10 Jahren (siehe Chart). Der 2s30s-Spread komprimierte darüber hinaus auf Wochensicht um etwa 3 Basispunkte, der 5s30s-Spread sogar um 4 Zähler.

US-Indizes-Armageddon-Morgen-Chartanalyse-Simon-Hauser-GodmodeTrader.de-2

Zum Abschluss noch der Verweis auf einen weiteren signifikanten Trend, der aus ersichtlichem Grund wenig Echo in der Presse findet: Die Zustimungswerte von US-Präsident Trump nehmen weiter zu und sind in der abgelaufenen Woche so schnell gestiegen wie seit Februar nicht mehr. Berücksichtigt man die Korrelation zwischen Dollar Index und der Beliebtheit des Commander in Chief, dann ergeben sich möglicherweise signifikante Reaktionen.

Ausblick

Am Montag spricht Charles Evans (Chicago-Fed) und Neel Kashkari (Minneapolis), am Dienstag wird der Case-Shiller-Index, das Verbrauchervertrauen des Conference Board und die Neubauverkäufe veröffentlicht. Des weiteren werden sich Brainard, Yellen, Mester und Bostic zu Wort melden und möglicherweise für Kontext zur jüngsten Zinsentscheidung sorgen.

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Über den Experten

Simon Hauser
Simon Hauser
Redakteur

Simon Hauser hält für Guidants News die Stellung in North Carolina und sendet aus sicherer Entfernung zur Wall Street Echtzeitnachrichten in die Welt. Leider spielen die Kennzahlen der Wirtschaftsteilnehmer oft nur eine untergeordnete Rolle und werden dominiert von einem hysterischen Medienzirkus, punktundkommalosem Zentralbank-Blubber, und mysteriösen Algo-Kreaturen. Simon Hauser hat über die Jahre als aktiver Börsenteilnehmer ein krudes Interesse für diese Dinge, welche in einer perfekten Welt eigentlich keine Rolle spielen sollten entwickelt, und versucht (mit wechselndem Erfolg) zu ergründen was die Kurse wirklich treibt.

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