US-Dollar vor neuer Stärke?
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London (GodmodeTrader.de) - Die Märkte weltweit schauen auf die Entwicklung der Kurse von US-Dollar und Euro. Jede Andeutung der Federal Reserve (Fed) und Europäischen Zentralbank (EZB) wird akribisch analysiert und auf mögliche Konsequenzen für die Währungskurse geprüft. Aktuell sind die Situationen von Euro und US-Dollar sehr unterschiedlich, wie Willem Klijnstra, Währungsstratege bei Legal & General Investment Management, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt. Klijnstra erwartet einen starken US-Dollar – und einen anfälligen Euro.
Zu Beginn dieses Jahres seien die Marktaussichten in den Vereinigten Staaten (USA) positiv gewesen. Mit der Wahl von Donald Trump seien die Erwartungen einhergegangen, dass es eine massive Steuerreform geben werde, die Infrastrukturausgaben steigen würden, Bürokratie abgebaut und dass diese Faktoren die US-Wirtschaft massiv antreiben würden. In diesem Szenario hätte die Fed den Leitzins weiter und stärker angehoben, der knappe Arbeitsmarkt hätte sein Übriges getan und der US-Dollar wäre stark gewesen, heißt es weiter.
Stattdessen sinke der Kurs der US-Währung. „Wenn überhaupt wird es eine Steuerreform erst geben, nachdem die Frage der Gesundheitsreform beantwortet wurde“, so Klijnstra. „Aktuell erscheinen auch Infrastrukturpakete eher als unwahrscheinlich und für Deregulierung braucht es den Kongress.“ Obwohl die Republikaner hier die Mehrheit hätten, sei nicht damit zu rechnen, dass ein entsprechendes Gesetz problemlos verabschiedet werden könne. Auch die Erwartungen an die Entwicklung des Leitzinses hätten sich seit Ende 2016 nach unten verschoben, heißt es weiter.
„Trotzdem sind wir recht optimistisch, was die Kursentwicklung des US-Dollars angeht, gerade im Vergleich zur Eurozone“, sagt Klijnstra. Zwar sei die US-Wirtschaft im Konjunkturzyklus weiter fortgeschritten. Die schwächere Währung, niedrigeren Gewinne und höheren Aktienmärkte hätten diese Entwicklung allerdings zuletzt verlangsamt. „Die Inflation ist zwar hinter den Erwartungen geblieben, wir sind aber der gleichen Meinung wie die Fed, dass dies nur eine temporäre Flaute ist.“ Entsprechend werde die US-Notenbank voraussichtlich den Leitzins weiter stückweise anheben. Zudem seien die Erwartungen betreffend der Deregulierung und der Fiskalpolitik gesunken, sodass es Raum für positive Überraschungen gebe. „Wir sehen beim US-Dollar derzeit Potenzial für eine positive Entwicklung.“
Die EZB sehe sich hingegen mit einer anderen Situation konfrontiert. „Die EZB wird den Leitzins frühestens erhöhen, sobald sie ihr Anleihenkaufprogramm beendet hat. Das dürfte aber erst im zweiten Halbjahr 2018 passieren“, sagt Klijnstra. „Wir rechnen zudem damit, dass die EZB anschließend zunächst beobachten wird, wie die Wirtschaft auf das Ende der expansiven Geldpolitik reagiert. Das heißt, der Leitzins wird vermutlich im zweiten Halbjahr 2019 angehoben.“ Anfang des nächsten Jahres könnte die EZB damit beginnen, ihre Gelpolitik langsam zu straffen. Die Inflation sei nach wie vor niedrig und die Löhne zeigten keine Anzeichen für eine positive Entwicklung, von daher bestehe kein Druck auf die Zentralbank. Jedoch dürfte mangelnde Liquidität an den Anleihenmärkten die EZB dazu drängen, relativ bald mit der Drosselung der Anleihekäufe zu beginnen, heißt es weiter.
In der Eurozone sei zudem die niedrige Inflation ein Hindernis. „So lange sie unter zwei Prozent bleibt, wird die EZB den Leitzins nicht erhöhen“, sagt Klijnstra. Und das dauerhaft extrem niedrige Zinsniveau sei ein Problem. „Der sowieso marginale ökonomische Nutzen niedriger Zinsen nimmt mit der Zeit ab und die expansive Gelpolitik kann darüber ihre Wirkung verlieren.“ Wenn die Zinsen global stiegen, verliere der Euro an Wert. „Die geldpolitischen Maßnahmen sind dann relativ ausgeschöpft“, sagt Klijnstra. Zudem hätten die positiven Wahlausgänge in den Niederlanden und besonders in Frankreich Erwartungen geweckt, die möglicherweise nicht erfüllt würden. „Daher sehen wir aktuell beim US-Dollar das größere Wachstumspotenzial.“
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