US-Dollar hat noch Luft nach oben
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Trotz schwacher Konjunkturdaten aus den USA ist der Dollar im August gegenüber dem Euro gestiegen. Diese Währungsentwicklung ist nach Einschätzung der Schweizer Bank Sarasin erstaunlich, da die Konjunkturdaten aus der Eurozone in demselben Zeitraum positiv überrascht haben. „Es zeigt sich einmal mehr, dass nicht die relativen Konjunkturdaten der Haupttreiber des Euro-Dollar-Wechselkurses sind, sondern die Risikotoleranz der Finanzmarktteilnehmer“, sagt Ursina Kubli, Ökonomin bei Bank Sarasin, in ihrem aktuellen Marktkommentar.
Laut der Expertin belasteten im Juli die Schwächezeichen der US-Wirtschaft die Finanzmärkte noch nicht. Der EU/IWF-Schutzschirm konnte die ärgsten Ängste vor einem Staatsbankrott in der Eurozone lindern und der Risikoappetit der Anleger nahm wieder zu. In diesem risikoaffineren Umfeld („Risk-on“) sei der US-Greenback kräftig unter Druck geraten, so Kubli. Zyklische Währungen wie der Australische Dollar oder der Brasilianische Real konnten hingegen von dem höheren Risikoappetit der Anleger profitieren. Als die Daten des US-Häusermarktes im August erneut enttäuschend schwach waren und auch der US-Arbeitsmarkt wieder an Momentum verlor, nahm die Angst unter den Anlegern zu, dass die USA und damit die Weltwirtschaft in eine zweite Rezession stürzen könnten. Die Investoren schalteten förmlich das Risiko in ihren Portfolios ab („Risk-off“). Dieses Risk-off-Umfeld stärkte die „sicheren Häfen“ US-Dollar, Schweizer Franken und japanischer Yen.
Nachdem sich der Lagerzyklus dem Ende zuneigt, dürften die globalen ökonomischen Vorlaufindikatoren in den kommenden Monaten auf ihrem Abwärtstrend bleiben und auf eine weitere Abkühlung der Weltwirtschaft hindeuten. Solange sich keine Bodenbildung in den Vorlaufindikatoren abzeichnet, dürften laut Sarasin die gegenwärtigen Rezessionsängste weiter bestehen bleiben. Damit sollte das „Risk-off“ Umfeld noch länger bestehen bleiben, womit der US-Dollar bis Jahresende weiteres Aufwärtspotenzial hat.
Ökonomin Kubli ist sich sicher: In Europa wird der produktionsgetriebene Aufschwung bald an Schwung verlieren. Die Eurozone wird dem globalen Zyklus mit einer üblichen Zeitverzögerung folgen. Sobald sich die Rezessionsängste auf die Eurozone ausweiten, dürften die Finanzmärkte auch von der Europäischen Zentralbank eine expansivere Geldpolitik erwarten. Das wird den Euro entsprechend belasten. Die Bank Sarasin erwartet, dass der Wechselkurs von Euro und Dollar bis Jahresende auf 1,20 sinken wird, während der Dollar-CHF-Wechselkurs auf einen Wert von 1,06 steigen wird.
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