Kommentar
09:06 Uhr, 25.07.2017

US-Dollar: Das Comeback des Trends

Die letzten Wochen und Monate wirkten ja eigentlich nicht gerade trendlos. Es geht aber um etwas sehr viel Größeres als den Aufwärtstrend des Marktes der letzten paar Monate.

Erwähnte Instrumente

The trend is your friend – heißt es. Anleger sollten sich das gerade jetzt vor Augen führen, denn ein ganz großer, neuer Trend scheint zu beginnen. Es geht dabei nicht um irgendeinen Trend, sondern um einen der ganz großen, wenn nicht sogar dem größten aller Trends. .

Der Dollar wertete in den letzten sechs Jahren tendenziell auf. Das war der erste Teil des Dollar-Zyklus. Der zweite Teil folgt vermutlich in den kommenden Jahren. Der Dollar zeigt historisch einen recht zuverlässigen Zyklus von 6+10 Jahren. Der Dollar wertet dabei 6 Jahre lang auf und wertet danach 10 Jahre lang ab.

Grafik 1 zeigt drei verschiedene Dollar-Indizes. Praktisch jeder dieser Indizes zeigt das gleiche Bild. Der Dollar bewegt sich seit Jahrzehnten in einem Abwärtstrend. Mittelfristig sah es so aus als würde der Abwärtstrend gebrochen. Nun deutet sich an, dass es sich um einen Fehlausbruch handelt. Der Dollar Index der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIS) ist bereits wieder in den Abwärtstrend gerutscht. Bei den anderen Indizes, die sich durch die Gewichtung der Währungen unterscheiden, ist der Fehlausbruch noch nicht so klar.


Rein charttechnisch sieht die Sache vielversprechend aus: es deutet sich eine Kombination aus Fehlausbruch und Doppeltop an. Bestätigt sich dies in den kommenden Monaten, beginnt ein neuer Trend, der ein Jahrzehnt anhalten kann. So schöne lange Trends müssten das Anlegerherz höherschlagen lassen, vor allem, wenn man von Anfang an dabei sein kann. Aber wie macht man mit diesem Trend Geld?

Harald Weygand hat die zu erwartenden Bewegungen bereits exzellent zusammengefasst. Ich kann die Stichpunkte nur unterstreichen. Ein Abwertungszyklus des Dollars favorisiert Emerging Marktes (Aktien und Währungen) sowie Rohstoffe.

Rohstoffe werden in Dollar gehandelt. Eine Abwertung bedingt ganz von allein, dass der nominale Wert der Rohstoffe steigt. Da sich die Kostenbasis, häufig auch Dollar, weniger verändert, helfen steigende Rohstoffpreise den entsprechenden Unternehmen mehr Gewinn zu schreiben. Viele dieser Unternehmen kommen aus Schwellen- und Entwicklungsländern. Emerging Markets sind generell Rohstoffländer.

Steigende Rohstoffpreise führen zu Kapitalzufluss, weil Geld in den Sektor investiert wird. Das hebt letztlich alle Boote, die Währung und den Aktienmarkt dieser Länder. Wem klassische Emerging Markets wie Brasilien zu riskant sind, kann auch auf Australien, Neuseeland und Kanada setzen.

Soweit die gute Nachricht. Nun die schlechte. In der Anfangsphase einer Dollarabwertung laufen die Aktienmärkte hierzulande tendenziell schlecht. Der US-Markt läuft zunächst gut. Die Korrelation zwischen Dollarabwertung und Aktienperformance ist positiv zu werten (Grafik 2). Das gilt aber nicht über den gesamten Zyklus. Die Korrelation wechselt. Nach der Anfangsphase, ca. 2 Jahre, ist eine weitere Dollarabwertung kein Stützfaktor mehr für den Markt.

Der Markt preist die Aussichten auf einen schwachen Dollar vergleichsweise schnell ein. Im Kern geht es dabei um die Gewinne der Unternehmen (Grafik 3). Sie steigen, wenn der Dollar fällt. Das bekommt auch der letzte Anleger irgendwann mit und rechnet dies in die Betrachtung mit ein.

Kurz gesagt: die kommenden zwei Jahre dürften für US-Aktien Rückenwind bieten und bei uns für Gegenwind sorgen. Rohstoffe und Emerging Markets dürften kontinuierlich outperformen. Der Prozess mag gerade begonnen haben. Ein Trend, der 10 Jahre anhält, ist aber keine Einbahnstraße. Niemand darf jetzt erwarten, dass der Dollar Tag um Tag fällt. Rallys und Trendpausen wird es immer wieder geben.

Clemens Schmale

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Über den Experten

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Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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