Kommentar
18:44 Uhr, 29.11.2018

US-Dollar: Ab 2019 nur noch eine "Schrottwährung"?

Der US-Dollar war 2018 äußerst beliebt. Alle Welt flüchtete in den sicheren Hafen. 2019 wird das anders.

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Die Dollarstärke in diesem Jahr war so nicht zu erwarten. Der Dollar bewegt sich in langen Zyklen (Grafik 1). Seitdem es freie Wechselkurse gibt, tendierte der Dollar zu regelmäßigen Aufwertungen. Dieses Aufwertungsrunden dauerten zwischen 5 und 7 Jahre. Was aufwertet, wertet auch irgendwann wieder ab. Zuletzt wertete der Dollar von 2001 bis 2011 ab.


Mit hoher Zuverlässigkeit hält sich der Dollar an den Zyklus, der aus 5 Jahren Aufwertung und ungefähr 10 Jahren Abwertung besteht. Die letzte Aufwertung begann 2011 und endete vorerst im Jahr 2016, also wieder 5 Jahre nach dem Tief.

Es war kein Fehler, zu diesem Zeitpunkt von einer Trendwende auszugehen. Dann kam allerdings Trump. Die neue US-Regierung schob die Wirtschaft über Steuersenkungen und ein Ausgabenprogramm an. Das Wachstum im Rest der Welt verlangsamte sich. Daher war der Dollar deutlich attraktiver als andere Währungen.

Gegenüber Emerging Markets Währungen konnte der Dollar ohnehin zulegen. Länder wie Argentinien und die Türkei hatten ihre eigenen Probleme. Die Währungen kollabierten und verloren zeitweise 50 % gegenüber dem Dollar. Den breiter gefassten Dollar Index verhalf das zu einem neuen Hoch.

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Nun geht der Aufwertungszyklus aber endgültig zu Ende. Der Zyklus hat dank einer sehr expansiven Politik der Regierung eine Verlängerung bekommen. Diese Verlängerung neigt sich dem Ende entgegen. Das hat mehrere Ursachen.

Einerseits verliert die US-Wirtschaft an Schwung. Die Outperformance der US-Wirtschaft neigt sich dem Ende entgegen, da das Konjunkturprogramm ausläuft und die Steuersenkung so langsam verpufft.

Andererseits drohen der Regierung immer höhere Haushaltsdefizite. Diese Defizite müssen irgendwie finanziert werden. Seit Jahrzehnten werden diese aus dem Ausland finanziert. Die USA verschulden sich im Rest der Welt. Sie haben keine andere Wahl, da die Sparquote im Inland nicht ausreicht, um die Defizite zu finanzieren.

Diese Defizite, vor allem durch den Staat verursacht, sorgen für Abwertungsdruck. Die Korrelation aus Dollar Index und Budgetdefizit (Grafik 2) ist alles andere als perfekt. Der Wert des Dollars wird auch von anderen Faktoren bestimmt. Das ändert allerdings wenig daran, dass ein höheres Defizit Druck auf den Dollar ausübt.

Dieser Druck steht allen anderen positiven Effekten gegenüber. Wobei man fairerweise sagen muss, dass die positiven Effekte 2019 auslaufen. Der Dollar hat es also mit viel Gegenwind zu tun.

Man kann im Vorfeld nicht den Tag und die Uhrzeit bestimmen, an dem der Zyklus dreht. Es wird aber immer offensichtlicher, dass es in diesen Wochen soweit sein wird. Das hat mittelfristig Konsequenzen, von denen Anleger profitieren können. Eine Dollarabwertung begünstigt vor allem Rohstoffinvestments. Nach einem schwierigen Jahr 2018 für Rohstoffe sollte es ab 2019 wieder ein attraktiver Sektor sein.

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13 Kommentare

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  • 1 Antwort anzeigen
  • Contrarian
    Contrarian

    Keine Frage, der $ wird abwerten, aber weniger gegen den Euro, sondern gegen Gold, Silber und andere Rohstoffe. Powell wird dem Druck der Märkte und auch dem des Herrn Trump nicht standhalten können.Der Euro wird davon allerdings nicht profitieren...die beiden Währungen werden Hand in Hand abwerten, ich sehe im $/Eur Verhältnis keine großen Verschiebungen.

    01:01 Uhr, 30.11.2018
  • CKT7985
    CKT7985

    Klar die USA schauen tatenlos zu, wie der Dollar massiv geshortet und in die Bedeutungslosigkeit manövriert wird...Oh man...

    00:05 Uhr, 30.11.2018
  • CKT7985
    CKT7985

    Seit geraumer Zeit prognostizieren Sie eine Explosion des Euro auf 2 Dollar.
    Das ist so lächerlich. Derweil sehen wir gegenläufige Entwicklungen.
    Die Zinsen um Euroraum werden das Niveau der USA NIE erreichen.
    Die fundamentale Schwäche des Euro ist absolut gerechtfertigt auch aus politisch und wirtschaftlichen Gründen.

    Aus meiner Sicht ist der Euro noch immer überbewertet.
    Die Parität ist sowas von überfällig...

    23:55 Uhr, 29.11.2018
  • G3ckOoo
    G3ckOoo

    Die Europär tuen das gleiche wie die Chinesen. Die Chinesen werten Ihre Währung ab, die Europäer tuen dies durch ihren Zusammenschluss. Wo sitzt die Industrie wenn der Crash kommt? Wohl nicht da wo sie Trump gerne hätte. ;)

    20:34 Uhr, 29.11.2018
  • Firmin
    Firmin

    USA wird früher oder später gezwungen sein die Zinsen zu senken, irgendwann ist dann aber Ende mit der Endloshausse.

    19:51 Uhr, 29.11.2018
  • G3ckOoo
    G3ckOoo

    Die USA tuen alles dafür dies hinauszuzögern. Es ist jedoch nur eine Frage der Zeit bis das Kartenhaus zusammenfällt. Fluchtwährung mal anders.

    19:47 Uhr, 29.11.2018
  • Firmin
    Firmin

    Ich habe einige Chartanalyse gesehen, die zeigen den EUR/USD Ende 2019 bei 1,60 - wer weiß aber was kommt?

    19:39 Uhr, 29.11.2018
    1 Antwort anzeigen
  • PANAMENE
    PANAMENE

    na da können wir aber froh sein, daß die Staatsverschuldung in den Euroländern wie Italien und auch Deutschland (explizite und implizite Verschuldung, Target 2) so gering ist...eigentlich müsste der Euro bei 2 Dollar stehen... oder doch nur bei 0,5

    19:18 Uhr, 29.11.2018
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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