Kommentar
14:47 Uhr, 08.12.2023

US-Arbeitsmarkt präsentiert sich stärker als erwartet

Die stärker als erwartet ausgefallenen Arbeitsmarktdaten sind ein zweischneidiges Schwert für die Märkte: Einerseits erhöhen sie die Wahrscheinlichkeit einer „sanften Landung“ der US-Wirtschaft ohne schwere Rezession. Andererseits wird es unwahrscheinlicher, dass die US-Notenbank Fed bald zu Zinssenkungen übergeht.

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Auf dem US-Arbeitsmarkt wurden außerhalb der Landwirtschaft im November netto und saisonbereinigt 199.000 neue Stellen geschaffen, wie das US-Arbeitsministerium am Freitag mitteilte. Die Volkswirte hatten hingegen nur mit 180.000 neuen Stellen gerechnet. Die Zahl der neu geschaffenen Stellen in den beiden Vormonaten wurde um insgesamt 15.000 Stellen nach unten revidiert. Im September wurden den revidierten Angaben zufolge 262.000 (zuvor: 297.000) und im Oktober wie zuvor gemeldet 150.000 neue Stellen geschaffen.

Die separat ermittelte Arbeitslosenquote ging überraschend von 3,9 % im Oktober auf 3,7 % im November zurück. Erwartet wurde eine konstante Quote von 3,9 %.

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Die durchschnittlichen Stundenlöhne, die wegen der hohen Inflation stark beachtet werden, legten um 0,4 % gegenüber dem Vormonat zu. Erwartet wurde ein Anstieg um 0,3 %, nach einem Plus von 0,2 % im Oktober. Im Jahresvergleich lagen die durchschnittlichen Stundenlöhne im November wie erwartet um 4,0 % höher.

Die sogenannte Labor Force Participation Rate, die angibt, welcher Anteil der Bevölkerung erwerbstätig ist oder einen Arbeitsplatz sucht, stieg von 62,7 % auf 62,8 %.

Fazit und Marktreaktionen

Der US-Arbeitsmarkt hat sich im November stärker als erwartet präsentiert. Die Zahl der neu geschaffenen Stellen lag über den Erwartungen, die Arbeitslosenquote ging überraschend zurück und die Stundenlöhne stiegen stärker als erwartet. Dies macht eine Rezession zwar unwahrscheinlicher, führt aber auch dazu, dass die US-Notenbank Fed wohl nicht zu bald zu Zinssenkungen übergehen dürfte, zumal sich der Anstieg der Stundenlöhne wieder beschleunigt hat, was für eine anhaltend hohe Inflation sprechen könnte.

Die US-Aktienfutures gaben in einer ersten Reaktion nach, konnten sich aber schnell wieder erholen. Baldige Zinssenkungen, die der Markt bereits für das erste Halbjahr 2024 erwartet, werden durch den anhaltend starken Arbeitsmarkt unwahrscheinlicher. Andererseits erhöht der starke Arbeitsmarkt die Wahrscheinlichkeit einer „sanften Landung“ der US-Wirtschaft, bei der eine schwere Rezession vermieden werden kann. Wichtige neue Impulse mit Blick auf die Zins- und Inflationserwartungen dürften die US-Inflationsdaten und der Fed-Zinsentscheid in der kommenden Woche liefern.

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Über den Experten

Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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