US-Aktien: Zwei Gründe, die derzeitige Spritztour auszulassen
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Boston (GodmodeTrader.de) - Vor allem aus zwei Gründen sollte man mit Neuanlagen in die hoch bewerteten US-Aktienmärkte vorsichtig sein. Der erste Grund sind die Zweifel an der Preismacht - und damit der Umsatzentwicklung - der S&P-500-Unternehmen. Der zweite Grund sind ihre geringen Investitionen, wie James Swanson, Chief Investment Strategist bei MFS Investment Management, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Wenn der Konjunkturzyklus zur Hälfte vorüber sei, steigt die Preismacht meist, weil die Inflation zunehme. Die Umsätze legten dann schneller zu als die Kosten. Wenn in früheren Konjunkturzyklen die Inflation eingesetzt habe, seien die Gewinne börsennotierter US-Unternehmen schneller als die US-Wirtschaft gewachsen. Doch nach acht Jahren seit Beginn des aktuellen Zyklus falle es den S&P-500-Unternehmen schwer, ihre Umsätze entsprechend dem Wirtschaftswachstum zu steigern. In vielen Branchen gelinge es nicht, die Preise zu erhöhen. Die jüngsten Preissenkungen in der Telekommunikations- und der Automobilbranche hätten dies nur zu deutlich gemacht, heißt es weiter.
„Die Inflation kehrt zurück, heißt es - Energiepreise, Mieten und Löhne würden steigen. In der Tat ist die Inflation in den USA und in anderen Ländern gestiegen, aber längst nicht so schnell und so exorbitant, wie viele Auguren erwartet hatten. Ein Grund dafür ist, dass sich die Babyboomer allmählich aus dem Erwerbsleben verabschieden. Die Angehörigen dieser Alterskohorte zählen oft zu den bestbezahlten Arbeitern. Ersetzt werden sie durch jüngere, schlechter bezahlte Kollegen. Das dämpft die Lohninflation. Hinzu kommen neue Techniken für Ölbohrungen. Die Ölpreise haben einen großen Einfluss auf die Inflation in den Industrieländern. Obwohl die Energienachfrage steigt, deckeln die immer niedrigeren Förderkosten zusammen mit den reichlich vorhandenen Ölreserven in den USA die Ölpreise“, so Swanson.
Einen großen Anteil an den Inflationsindizes hätten Mieten (oder vergleichbare Kosten). Auf sie entfielen etwa 30 Prozent des Verbraucherpreisindex. Zu Beginn dieses Konjunkturzyklus seien in den USA nach den Übertreibungen des letzten Zyklus zu wenige Häuser gebaut worden, doch jetzt seien einige Jahre ins Land gegangen. Die Bevölkerung sei gewachsen, und endlich steige auch das Angebot. In vielen amerikanischen Städten sei in großem Stil gebaut worden. Noch sei dieser Prozess nicht abgeschlossen. Entsprechend schwach stiegen die Mieten, heißt es weiter.
„Neben der geringen Preismacht und einer gewissen Enttäuschung, dass die Administration die versprochenen Reformen nicht durchführt, müssen sich Investoren noch mit einem weiteren Problem befassen: mangelnden Investitionen in die Zukunft. Der aktuelle Konjunkturzyklus ist bekannt für die extrem niedrigen Investitionen in Immobilien, Fabriken und Ausrüstungen. Private Investitionen hatten schon immer großen Einfluss auf das zukünftige Wachstum, insbesondere von Beschäftigung, Gewinnen und Eigenkapitalrenditen. Keiner weiß, warum so wenig in langlebige Aktiva investiert wird, aber angesichts des Gewinnanstiegs der letzten Jahre hätten wir mehr erwartet“, so Swanson.
Wenn der aktuelle Konjunkturzyklus noch länger anhalten solle, gehe das nicht allein mit Konsum, heißt es wieter. „Meiner Ansicht nach müssen neue Fabriken gebaut und Maschinen, Computer und Software gekauft werden, damit der Aufschwung weitergeht. Ich wüsste allerdings nicht, was zurzeit für mehr Investitionen in langlebige Aktiva sorgen könnte - in Aktiva, die wiederum die abnehmende US-Produktivität beflügeln könnten. Ich würde die zurzeit beliebte These von weiteren Aktienmarktgewinnen ja gerne glauben, wenn es nur mehr Preiserhöhungen und wachstumsfördernde Investitionen gäbe. Aber ich sehe beides nicht. Sowohl in den USA als auch in Europa waren die Unternehmensgewinne im ersten Quartal 2017 bislang ordentlich. Aber wird das so weitergehen, wenn Preismacht und Investitionen in den nächsten Jahren nicht steigen? Die Gewinne müssen in den restlichen drei Quartalen des Jahres 2017 schon kräftig zulegen, damit das derzeitige Kurs-Gewinn-Verhältnis gerechtfertigt ist. Ich bleibe bei der Anlage neuer Gelder daher vorsichtig“, so Swanson.
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