Kommentar
08:27 Uhr, 07.10.2003

Union Investment - Aktienticker

Die internationalen Aktienmärkte beendeten die vergangene Handelswoche mit kräftigen Gewinnen. Nach zunächst verhaltenem Wochenauftakt sorgten vor allem die US-Arbeitsmarktdaten am Freitag für eine positive Stimmung an den Börsen. Der US-Dollar geriet gegenüber dem Euro zwischenzeitlich erneut unter Druck, ehe er am Freitag wieder etwas an Boden zulegen konnte.

Amerikanische Aktien verzeichneten in den letzten Tagen deutliche Zuwächse. Der Wochenauftakt sah allerdings weniger gut aus. Auslöser war, dass das Verbrauchervertrauen in den USA im September überraschend deutlich zurückgegangen ist. Der Index gab von revidiert 81,7 Punkten im August auf 76,8 Punkte im September nach, teilte das private Forschungsinstitut Conference Board am Dienstag in Washington mit. Im Durchschnitt hatten Volkswirte lediglich einen Rückgang auf 80,9 Punkte prognostiziert, sodass Befürchtungen über ein vorzeitiges Ende der Konjunkturerholung aufkamen. Zugleich konnte der Einkaufsmanagerindex aus Chicago mit 51,2 Punkten die Erwartungen nicht erfüllen. Auf die Veröffentlichung der beiden ISM-Indizes für das verarbeitenden Gewerbe sowie den Dienstleistungssektor reagierten die Marktteilnehmer daher fast schon erleichtert. Hauptgrund für die Pluszeichen im Wochenverlauf war jedoch die Meldung vom Arbeitsmarkt, dass nach acht negativen Monaten wieder die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft angestiegen ist. Auf dieses Zeichen haben Marktteilnehmer lange sehnsüchtig erwartet, auch wenn die Zahl eines Monats noch keinen Trend darstellt. Von Unternehmensseite hielten sich die Meldungen in Grenzen. Bei Technologieaktien trübte vorübergehend der Milliardenverlust von Sun Microsystems die Stimmung unter den Investoren. Wegen einer Steuerrückstellung verbuchte das Unternehmen im vorangegangenen Quartal einen Verlust in Milliardenhöhe statt des erwarteten Gewinns von 12 Millionen Dollar. Der Aktienkurs rutschte um über 14 Prozent ab. Die Kurse an der technologieorientierten Nasdaq beeinflusste dies jedoch nur kurzzeitig. Stattdessen beflügelten die Arbeitsmarktdaten die Techwerte besonders kräftig. Halbleitertitel verbuchten Gewinne, nachdem der Branchenverband SIA mit positiven Nachrichten aufgewartet hatte. Danach wird der weltweite Chip-Absatz im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich steigen. Die Experten erwarten eine Erholung, die über das saisonal übliche Maß hinausgeht.

Deutlich nach oben ging es ebenfalls an der Tokioter Börse. Getragen von guten Konjunkturmitteilungen konnten japanische Aktien wieder einiges an Boden gutmachen. Die Stimmung in der japanischen Wirtschaft hat sich weiter verbessert. Die Manager der Großindustrie zeigten sich im Quartal Juli bis September so zuversichtlich wie seit zweieinhalb Jahren nicht mehr, wie am Mittwoch aus dem weltweit beachteten "Tankan"-Bericht der Bank of Japan hervorging. Der darin erfasste Stimmungsindex für die Großindustrie stieg auf +1, was bedeutet, dass die Optimisten die Pessimisten überwiegen. Besonders die Papiere der großen Bankkonzerne waren zuletzt wieder gefragt.

Die europäischen Börsen erlebten einen recht volatilen Wochenverlauf. Nach schwachem Wochenbeginn führte die freudige Nachricht vom US-Arbeitsmarkt auch diesseits des Atlantiks zu kräftig anziehenden Kursen. Der Anstieg des Euro wirkte sich zunächst jedoch belastend auf Exportwerte auf. Spekulationen über eine angeblich härtere Gangart der US-Regierung in den Handelsbeziehungen zu Japan hatten die US-Währung am Montag kräftig unter Druck gesetzt. Die EZB ließ den Leitzins dessen ungeachtet bei 2,00 Prozent. Ansonsten spiegelte sich in den europäischen Aktienindizes die Entwicklung der New Yorker Leitbörsen wieder. Lufthansa reagierte mit Kursverlusten auf die Übernahme der niederländischen Fluggesellschaft KLM durch Air France. Durch die Fusion wachsen die zwei Konkurrenten zur größten europäischen Luftfahrtgesellschaft zusammen. KLM-Aktien zogen nach der Ankündigung spürbar an, während Titel von Air France nachgaben. Softwareherstellers SAP standen zwischenzeitlich unter Druck. Der Vorstandssprecher hatte zuvor mitgeteilt, dass der Übernahmekampf zwischen den US-Softwarekonzernen PeopleSoft und Oracle die Preise in der ganzen Branche drücke. Papiere deutscher Banken fanden stärkere Beachtung, nachdem von Credit Suisse Interesse an der Übernahme eines hiesigen Kreditinstituts bekundet wurde. Die meisten Autoaktien legten am Mittwoch nach Veröffentlichung von US-Absatzzahlen zu. Deutsche Konzerne wie BMW, Volkswagen und der Sportwagenhersteller Porsche konnten ihren Absatz im September im Vergleich zum Vorjahr steigern. Probleme beim Autoverkauf hatte hingegen DaimlerChrysler. Sowohl Chrysler als auch die Marke Mercedes mussten Einbußen hinnehmen. Im TecDax ging es die letzten Tage nach den guten Vorgaben von der Nasdaq mit den Kursen auch wieder deutlich bergauf.

Für diese Woche erwarten wir Konjunkturzahlen zu Verbraucherkrediten, Großhandelsumsätze und Lagerbeständen des Einzelhandels in den USA. Ferner werden die neusten Daten zur amerikanischen Handelsbilanz veröffentlicht. Am Donnerstag erscheinen wie jede Woche die US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe. Hierzulande richten sich die Blicke auch wieder nach Nürnberg, wenn die Bundesanstalt für Arbeit die monatlichen Arbeitslosenzahlen veröffentlicht.

Quelle: Union Investment

Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 110 Milliarden Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Juni 2003.
Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 3,9 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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