Ungewöhnlich lange Staus der Containerschiffe in der Nordsee
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Der Stau von Containerschiffen in der Nordsee ist im Juni weiter gewachsen. „Die Staus von Containerschiffen in der Nordsee halten an und sind in der Tendenz steigend, über zwei Prozent der globalen Frachtkapazität stehen dort still und können weder be- noch entladen werden“, berichtete das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) am Mittwoch zu seinem Kiel Trade Indicator. Auch vor Shanghai und Zhejiang wachse die Warteschlange, über vier Prozent der globalen Frachtkapazität steckten hier fest, so die Forscher.
„Ein Ende der Staus in der Containerschifffahrt ist derzeit nicht in Sicht", teilte Vincent Stamer mit, der den Kiel Trade Indicator des IfW leitet. „Während beispielsweise vor Shanghai auch schon in der Vergangenheit lange Warteschlangen beobachtet wurden, ist dies für die Nordsee sehr ungewöhnlich. Für Deutschland und die EU beeinträchtigt dies vor allem den Überseehandel, speziell mit Asien, woher etwa Unterhaltungselektronik, Möbel oder Textilien geliefert werden“, so Stamer.
Auf dem Roten Meer, der wichtigsten Handelsroute zwischen Europa und Asien, sind derzeit über 20 Prozent weniger Containerschiffe unterwegs, als unter normalen Umständen zu erwarten wären, wie das IfW weiter mitteilte. So groß war die Lücke zuletzt nach Ausbruch der Corona-Pandemie vor zwei Jahren. „Maßgeblich dafür könnte sein, dass sich die negativen Effekte des Lockdowns in Shanghai aufgrund der 40-tägigen Fahrt von China nach Europa nun erst zeigen. Auch der Containerschiffstau in der Nordsee und eine zunehmende Bedeutung des Schienentransports auf der Neuen Seidenstraße reduzieren dort womöglich das Frachtaufkommen“, sagt Stamer.
Laut jüngstem Datenupdate des Kiel Trade Indicator steht der Welthandel im Juni im Vergleich zum Vormonat mit 0,4 Prozent im Plus. Für Deutschland zeigen die Werte einen Zuwachs bei den Importen an (+2,5 Prozent) und eine rote Null bei den Exporten (-0,1 Prozent). In der EU zeichnen sich nur moderate Veränderungen sowohl bei den Exporten (-0,5 Prozent) als auch Importen (+0,8 Prozent) ab.
Etwas eindeutiger fallen die Signale für den Junihandel der USA aus, sowohl Exporte (+3,2 Prozent) als auch Importe (+1,1 Prozent) sind mit einem Plus versehen. Auch für Chinas Handel sind die Vorzeichen bei Exporten (+1,7 Prozent) und Importen (+4,0 Prozent) positiv. Der Kiel Trade Indicator weist für Russland im Juni eine schwarze Null im Export (+0,3 Prozent) und einen abermaligen Rückgang im Import (-5,8 Prozent) aus. „Grundsätzlich zeigt der Welthandel im Juni eine leicht positive Tendenz, aber massive Schiffsstaus, hohe Transportkosten und daraus resultierende Lieferengpässe hemmen den Warenaustausch, insbesondere mit Blick auf Europa“, sagt Vincent Stamer.
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